Das Tor öffnet sich

Die Gemeinde Bretzfeld hat sich selbst den Namen „Tor zum Hohenloher Land“ gegeben und ist die drittgrößte Gemeinde im Kreis. Bürgermeister Martin Piott spricht über aktuelle Herausforderungen, Zukunftsvisionen und über Hohenloher Lebensart.

Herr Piott, Sie sind seit März 2015 im Amt. Vor welchen Herausforderungen steht Bretzfeld aktuell?

Piott: Die Sanierung unseres Bildungszentrums (BZB) ist ein Jahrhundertprojekt. Wir sprechen hier von einer Größenordnung von 25 Millionen Euro. Der Spatenstich war im April diesen Jahres, die Planungen laufen aber bereits seit 2011. Die Bauzeit wird drei Jahre betragen. Ein weiteres wichtiges Projekt ist der Ausbau des Internets. Die Anforderungen an Datengeschwindigkeit und Datenversorgung werden in Zukunft noch höher werden.

Bleiben wir noch kurz beim Nachwuchs. Wie steht es um die Kinderbetreuung in der Gemeinde?

Piott: Unsere Struktur ist in Ordnung. Wir benötigen aber trotzdem mehr Plätze und wollen auch die Ganztagsbetreuung ausbauen. Derzeit planen wir ein zentrales Kinderhaus in Bretzfeld und werden 2017 mit dem Bau beginnen. Gerade erst haben wir den neuen Kindergarten in Dimbach in Betrieb genommen. Es tut sich was.

Sie haben gerade einen Rekordhaushalt verabschiedet. Fallen da die neuen Investitionen leicht?

Piott: Mit dem Rekordhaushalt mit einem Volumen von 42 Millionen Euro gingen 15 Millionen Euro Investitionsausgaben einher – das kommt einer Verdoppelung gleich. Trotz hoher Rücklagen sind wir an unserer Belastungsgrenze angekommen und müssen Geld aus dem Vermögenshaushalt in den Verwaltungshaushalt zuschießen.

Die Gemeinde ist ein begehrter Wohnort und die Nachfrage nach Bauplätzen ist derzeit sehr hoch. Wie gehen Sie damit um?

Piott: Vergangenes Jahr erst haben wir ein großes Gebiet in Waldbach mit 66 Plätzen erschlossen und haben alle dieses Jahr verkauft. In Scheppach und Schwabbach werden wir nächstes Jahr mit den Erschließungsarbeiten beginnen. Dort werden insgesamt 80 Bauplätze entstehen.

Warum entstehen diese Gebiete häufig auf der sogenannten „Grünen Wiese“?

Piott: Es wird zunehmend schwieriger, neue Baugebiete auszuweisen. Auflagen und Vorgaben legen die Hürden höher. Deshalb müssen wir gerade bei der Entstehung von privatem Wohnraum den Blick auf die Innenstadtentwicklung der Kernorte richten. Im Gewerbebereich haben wir den Erweiterungsabschnitt im Gewerbegebiet Schwabbach-Nord erschlossen, hier wird es nächstes Jahr eine rege Bautätigkeit geben.

Wie bewerten Sie den Tourismus in Ihrer Gemeinde?

Piott: Wir haben hier eine wunderschöne Landschaft mit vielen Rad- und Wanderwegen. Neben unseren ausgezeichneten Besenwirtschaften gibt es hier auch gehobene Gastronomie mit dem Hotel Rose in Bitzfeld. Das „Rössle“ in Brettach ist auf dem Weg zur Sternegastronomie. Trotzdem müssen wir uns besser in der Wahrnehmung nach außen präsentieren. Natürlich möchten wir auch den Schwung der Landesgartenschau Öhringen mitnehmen.

Zum Schluss interessiert uns noch Ihre persönliche Meinung zur Lebensqualität in der Gemeinde.

Piott: Ich bin hier angekommen und fühle mich sehr wohl. Die Menschen sind offen und freundlich. Ich komme aus Dinkelsbühl und bin eigentlich Biertrinker. Mir wurde gesagt, dass die Menschen in Weinbaugegenden positiv anders sind. Das kann ich bestätigen.

Interview: Anke Eberle