Die Zeichen stehen auf Wachstum

Der Raum am Heilbronner Neckar ist für Unternehmen, die wachsen wollen, knapp. Aber Bedarf ist aufgrund guter Geschäftslagen und steigenden Umsatzzahlen da. Daher expandieren die Läpple-Gruppe, Wüst sowie Intersport und setzen damit ein Zeichen für die Zukunft.

Das Heilbronner Traditionsunternehmen Läpple ist ein weltweit agierender Anbieter von Karosserieteilen, Rohbaukomponenten, Normalien und Rundtischen sowie Automationslösungen mit Hauptsitz in Heilbronn. Vergangenes Jahr erwirtschaftete die Gruppe mit ihren 2340 Mitarbeitern einen Umsatz von rund 439 Millionen Euro. Das Marktumfeld sei günstig, heißt es von Unternehmensseite, man ist auf Wachstumskurs im Automobilsektor. Läpple Automotive beliefert Kunden wie Audi, BMW, Daimler oder Porsche mit Komponenten aus Blech oder Aluminium und hat nun am alten Standort im Heilbronner Industriegebiet neue Pläne: Infolge des bislang größten Einzelauftrags durch einen süddeutschen Premiumhersteller investiert das Unternehmen aktuell in eine neue Halle.

Durch den Abriss von zwei älteren Gebäuden wurde Platz geschaffen. In die neue Halle werden Roboteranlagen (insgesamt knapp 60 Roboter) für den Zusammenbau von Blechteilen für verschiedene Fahrzeugmodelle einziehen. „Gerade auf einem Gelände wie dem von Läpple, das bereits seit langer Zeit bebaut ist, tauchen immer wieder baurechtliche Fragen auf”, sagt Bilke Fitzner, Sprecherin des Unternehmens. „Wir stehen dafür mit dem Bauamt und der Feuerwehr in engem Kontakt. Anstehende Änderungen oder Neubauten auf dem Gelände werden frühzeitig mit den Behörden besprochen, um die baurechtlichen Vorschriften in die Planung zu integrieren. Gerade beim Bauen im Bestand ist die Berücksichtigung der Bausituation wichtig. „Wir konnten hier mit den Behörden bislang stets auf die Situation angepasste Maßnahmen erarbeiten. Diese enge und kooperative Abstimmung mit den behördlichen Vertretern ist für uns immens wichtig”, so die Sprecherin.

Unweit von Läpple entfernt expandiert ein weiteres Heilbronner Traditionsunternehmen im großen Stil. Seit 1868 wächst die Unternehmensgruppe Wüst, die als einfache Spedition begonnen hat. Heute bietet sie mit ihren Geschäftsfeldern Wüst Logistik & Spedition und Wüst Umzug & Logistik moderne, hochwertige und individuelle Logistikdienstleistungen. Mit Vortransport, Lagerung, Umschlag, Kommissionierung, Verpackung, Wiederversand bis zum eigentlichen Transport deckt Wüst damit das gesamte Dienstleistungsangebot im Speditionsgeschäft ab.

An der Neckargartacher Brücke entsteht gerade ein neues Logistikzentrum. Ein zweistelliger Millionenbetrag wird investiert für die Logistikhalle, die später eine Lagerfläche von 10.000 Quadratmetern bieten soll. In die neue Halle wird das Vorseriencenter von Audi einziehen, das als Mieter an dieser Stelle eventuell noch weitere Pläne hat. Die Investition sei ein Bekenntnis zum Standort Heilbronn, erklärte Geschäftsführer Harald Zeller beim Spatenstich, zu dem auch Prominenz wie Innenminister Thomas Strobl und Oberbürgermeister Harry Mergel gekommen waren.

Größte Investition in der Unternehmensgeschichte

Auch bei Intersport stehen die Zeichen auf Wachstum. Am Standort Böllinger Höfe musste eine große Parkfläche weichen für das neue Logistikzentrum, mit 40 Millionen Euro die größte Einzelinvestition in der Geschichte des Unternehmens. Bis Ende 2018 entsteht in direkter Nachbarschaft zum jetzigen Logistikzentrum ein Hochregallager auf einer Fläche von 10.000 Quadratmetern. Bereits gebaut wurde das moderne 4,5 Millionen Euro teure Parkhaus, das dafür benötigt wurde. „Mit einer Höhe von 34 Metern wird der Neubau nach der geplanten Fertigstellung Ende 2019 das höchste Gebäude im Industriegebiet Böllinger Höfe sein. Insgesamt werden in dieses Projekt 40 Millionen Euro investiert”, so Thomas Rank, Leiter Facility Management bei Intersport.

Mit dem neuen Hochregallager sind die Logistik-Service-Leistungen weiter ausgebaut. „Seit 2009 hat sich unser Lagerumsatz in Heilbronn weit über Plan um fast 70 Prozent nach oben entwickelt. Heute werden mehr als doppelt so viele Lieferscheinpositionen wie noch vor acht Jahren bearbeitet”, erklärt Jürgen Beier, Ressortleiter Logistik. Der Neubau war also dringend notwendig, um auf die erhöhten Logistikanforderungen reagieren zu können. Das Hochregallager wird unter anderem drei Kilometer neue Fördertechnik beinhalten, um die unterschiedlichsten Sportartikel zu bewegen.

Während des gesamten Planungsprozesses habe man gut und produktiv mit den verantwortlichen Behörden der Stadt Heilbronn zusammengearbeitet. „Gerade vor dem Hintergrund, dass in Heilbronn durch die Bundesgartenschau und andere Bauprojekte derzeit in der Stadt so viele bauliche Veränderungen anstehen und durchgeführt werden, möchten wir uns für die Kooperation besonders bedanken“, so Thomas Rank.

Uwe Deecke