In die Zukunft investieren

Kommunen sind auf junge Bürger angewiesen. Nur mit jungen Familien kann eine nachhaltige Zukunft gestaltet werden. Damit auch ländlich geprägte Ortschaften für diese Zielgruppe interessant sind, haben sich einige Kommunen attraktive Angebote einfallen lassen.

Unternehmen stehen schon lange im Wettbewerb um die besten Köpfe zueinander. Überlebensfähig – und letztlich sogar erfolgreich – kann nur der sein, der ausreichend und kompetentes Personal hat. Ganz ähnlich geht es Kommunen. Auch sie ringen um Einwohner. Vor allem in ländlich geprägten Räumen. Diese Kommunen stehen oft in Konkurrenz zueinander, insbesondere aber zu den Ballungszentren in ganz Deutschland. Meist werben sie um junge Menschen, die Kauf- und Arbeitskraft mit sich bringen. In Zeiten des demografischen Wandels und der Urbanisierung scheint das Leben auf dem Land für viele nicht attraktiv genug zu sein.

Umso mehr müssen sich die meist kleineren Kommunen etwas einfallen lassen, um potenzielle Bürger von sich zu überzeugen. Denn nur Gemeinden, in denen auch junge Menschen leben, haben auf lange Sicht Zukunftschancen. Wer nicht irgendwann auf ein Ortsbild mit verwaisten Häusern und leer stehenden Geschäften blicken will, muss schon heute tätig werden. Und das haben einige Kommunen in Heilbronn-Franken getan. Ein Beispiel: Sie bieten jungen Familien mit Kindern attraktive Vergünstigungen beim Bauplatzkauf an.

Öhringen hat diese Art von Nachlass vor rund zehn Jahren beschlossen – und gute Erfahrungen gemacht. „Viele Leute wollen in Öhringen bauen. Es gibt zurzeit eine Warteliste von über 170 Bauplatzinteressierten. Wir sind voll am Erschließen“, sagt Thilo Michler, Oberbürgermeister in Öhringen, fügt aber hinzu, dass es sich bei den Bauinteressenten nicht nur um junge Familien handle. Dennoch: Bauen in Öhringen lohnt sich für Familien allemal. Pro Kind gibt es einen Nachlass von rund 5.000 Euro. „Unser Ziel ist, dass Öhringen kinderfreundlich ist. Und dazu gehören auch bezahlbare Bauplätze“, ist Michler überzeugt.

Diese Auffassung teilt auch Mulfingens Bürgermeister Robert Böhnel: „In Kinder und Jugend zu investieren, heißt in die Zukunft zu investieren.“ Der Hausbau stelle eine Herausforderung für junge Familien dar und dem solle durch eine Reduzierung der Bauplatzpreise entgegengewirkt werden. Seit Dezember 2012 werde der Bauplatzpreis für jedes minderjährige Kind um fünf Euro pro Quadratmeter reduziert. Dies gelte auch für „nachträglich geborene“ Kinder innerhalb eines Zeitraums von fünf Jahren, erklärt das Gemeindeoberhaupt. Maximal für zwei Kinder könne die Regelung beansprucht werden. Dieser Rabatt rechnet sich. „In Mulfingen war der Trend zum Neubau in der Vergangenheit deutlich rückläufig. Den Tiefpunkt haben wir durchschritten, aktuell gibt es wieder mehr Neubauten. Mein Eindruck ist, dass es viele junge Paare und Familien sind, die den Schritt ins eigene Heim wagen“, so Böhnel zufrieden.

Lydia-Kathrin Hilpert