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Der Wirtschaftsförderer der Stadt Heilbronn, Stefan Ernesti, ist überzeugt: Zukunft lässt sich nur gemeinsam gestalten. Aus diesem Grund hat er für Wirtschaftsvertreter stets ein offenes Ohr – sieht sich aber auch selbst in der Pflicht, zu handeln.

Käthchenstadt, Neckarstadt, Wirtschaftsstadt, Weinstadt, Bildungsstadt – Heilbronn hatte in der Vergangenheit viele Namen. Aber was ist sie denn nun eigentlich? „Na, einfach alles auf einmal“, sagt Stefan Ernesti lachend. Seit zwei Jahren ist der Wirtschaftsförderer von Heilbronn im Amt – er weiß um die Stärken und Schwächen „seiner“ Kommune. „Heilbronn war stets eine dynamische Stadt, eine Stadt im Aufbruch, die sich immer wieder neu erfunden hat und dies bis heute tut“, findet der 37-Jährige.

Das schlägt sich auch auf die niedergelassene Wirtschaft nieder. Aus dem „Schwäbischen Liverpool“, wie Heilbronn früher oft genannt wurde, hat sich ein Wirtschaftsstandort entwickelt, der vielfältiger kaum sein könnte. Heilbronn sei – in der Region der Weltmarktführer – bestens aufgestellt, in der Wahrnehmung von außen leider oftmals noch eher ein Hidden Champion. „Das Potenzial war immer da. Heilbronn wurde in der Vergangenheit jedoch als Standort oft unterschätzt. Für viele waren wir lange ein Industriestandort ohne weiteren nennenswerten Lebensstandard. Das ist heute sicher anders“, ist Ernesti überzeugt und ergänzt: „Heilbronn hat einen sehr ausgewogenen Branchenmix.“ Man sei nicht von nur einer Branche abhängig, sondern sei hier sehr breit ausgerichtet.

„Uns hat schon immer nicht nur das Hier und Jetzt interessiert. Wir haben stets perspektivisch gedacht“, erklärt der Wirtschaftsförderer. Was bedeutet das im Klartext? „Wir möchten für unsere Unternehmen optimale Rahmenbedingungen schaffen. Sie sollen sich bei uns wohlfühlen und Heilbronn zu ihrer Heimat machen.“ Damit das gelingt, gilt es, auf die Anforderungen der Gegenwart und der Zukunft zu reagieren. Im Kampf der Regionen um die besten Köpfe sicher keine einfache Aufgabe. „Das ist keine Herausforderung, die alleine die Unternehmen zu lösen haben. Wir als Kommune müssen dabei so gut es geht unterstützen und zur Seite stehen. Wir wissen um die Probleme unserer Firmen.“

Für Stefan Ernesti ist es ein Zusammenspiel aus Wirtschafts- und Stadtvertretern, um gemeinsam Lösungen für mögliche Probleme zu finden. „Wenn Heilbronn als Lebensraum interessant und attraktiv ist, weil das Angebot insgesamt stimmt, profitiert automatisch auch die Wirtschaft davon.“

Häufiger von Firmen genannte Herausforderungen seien die Digitalisierung, der Fachkräftemangel und die Verkehrsstruktur. „Wir nehmen das alles sehr ernst.“ Regelmäßig suche man den Dialog zu Wirtschaftsvertretern, um sich auszutauschen – natürlich auch über das, was auf der Seele brennt. „Mobilität und Verkehr sind hier ganz wichtige Themen.“ In den Böllinger Höfen komme – im Falle eines Staus auf der Autobahn – der Verkehr regelmäßig ins Stocken. „Wir sind dran an einer Lösung“, sagt der gebürtige Brackenheimer. Hier seien der Ausbau der Strecke sowie eine weitere Zufahrt schon lange geplant, fasst Ernesti zusammen. „Das sind zum Teil jedoch Felder, auf die wir nur begrenzt Einfluss nehmen können.“

Doch man müsse sich keine Sorgen machen: „Wir bleiben beharrlich am Ball. Wir wollen weiterhin zukunftsfähig sein. Wir möchten unsere Zukunft selbst gestalten, Vordenker sein – nicht nur auf aktuelle Herausforderungen reagieren.“

Lydia-Kathrin Hilpert