Ausbildung und Studium beim Zoll

Ensar Dogan (25) hat die Zwischenprüfungen erfolgreich absolviert und startet jetzt bereits ins letzte Ausbildungsjahr zum Zöllner für den mittleren Dienst des Bundes. Foto: Hauptzollamt Heilbronn

– ANZEIGE – Svenja Schettler (22 Jahre) hat im August 2021 das dreijährige duale Studium für den gehobenen Zolldienst des Bundes aufgenommen und Ensar Dogan (25) startete zum gleichen Zeitpunkt mit einer zweijährigen Ausbildung zum Zöllner für den mittleren Dienst des Bundes. Nach einem Jahr hat sich die Stabsstelle Kommunikation des Hauptzollamts Heilbronn, dem Einstellungshauptzollamt, bei dem die Zwei ins Berufsleben gestartet sind, mit den beiden unterhalten und ihnen Fragen zum dualen Studium bzw. zur Ausbildung gestellt. Informationen, sozusagen „aus erster Hand“, für alle, die auf der Suche nach einem abwechslungsreichen, interessanten und sicheren Beruf sind:

Svenja Schettler (22), Studierende für den gehobenen Zolldienst des Bundes vor dem Hauptzollamt Heilbronn. Foto: Hauptzollamt Heilbronn

Svenja und Ensar, danke, dass ihr euch beide bereiterklärt habt, uns diese persönlichen Einblicke zu geben. Erzählt doch bitte einmal, warum habt ihr euch für den Beruf bei der Bundeszollverwaltung entschieden?

Svenja Schettler: Der Zollberuf bietet mit einem einzigen Studium viele Möglichkeiten. Das betrifft nicht nur die Vielseitigkeit der Aufgabenfelder, sondern auch die dazugehörigen Arbeitsweisen, bei denen man sowohl als „Einzelkämpfer“ als auch als „Teamplayer“ das Passende für sich finden kann. Daneben bietet die Verbeamtung auf Lebenszeit einen sicheren Arbeitsplatz, eine sehr gute Vereinbarkeit von Beruf und Familie sowie einen für sich passenden Wiedereinstieg nach der Elternzeit. Auch die Besoldung bereits während des Studiums ermöglicht früh eine finanzielle Unabhängigkeit.

Ensar Dogan: Ich setze mich gerne für mehr Gerechtigkeit ein. Dabei hat der Zoll ein weites Spektrum an Aufgaben, weshalb diese Vielfältigkeit für mich persönlich den Job als Zöllner sehr attraktiv macht.

Welche Perspektiven habt ihr nach dem Studium bzw. der Ausbildung?

Svenja Schettler: Nach meiner bestandenen Laufbahnprüfung werde ich als Beamtin auf Probe ernannt. Bereits vor dem Ende meines Studiums kann ich ich meine Interessen und Prioritäten für die für mich in Frage kommenden Bereiche meiner Ausbildungsleitung mitteilen. Soweit möglich, werden diese Wünsche bei der Verteilung der Stellen berücksichtigt. Auf diesem ersten Dienstposten werde ich die folgenden drei Jahre meiner Probezeit absolvieren und in dieser Zeit auch meine Zweitverwendung in einem zweiten Arbeitsbereich ableisten. In der Regel erfolgt dann nach drei Jahren die Verbeamtung auf Lebenszeit. Danach kann ich mich im Laufe meines Arbeitslebens immer wieder auf offenen Stellen im ganzen Bundesgebiet bewerben, in andere Sachgebiete wechseln, wenn ich zum Beispiel in einem anderen Bereich arbeiten möchte, und ich habe Aufstiegsmöglichkeiten, auch in den höheren Dienst zu kommen.

Ensar Dogan: Mein Ziel wäre es, in den Vollzugsdienst zu kommen. Mein Favorit ist die Zollfahndung. Die Kontrolleinheit Verkehrswege oder die Finanzkontrolle Schwarzarbeit interessieren mich genauso.

Ensar Dogan (25) Auszubildender für den mittleren Zolldienst des Bundes absolviert gegenwärtig während seiner berufsbegleitenden Praxisphase bei der Finanzkontrolle Schwarzarbeit. Foto: Hauptzollamt Heilbronn

Was gefällt euch am meisten? Sowohl die Ausbildung als auch das Studium sind ja dual ausgestaltet, d.h. fachtheoretische und berufspraktische Zeiten wechseln sich ab, haben aber insgesamt den gleichen zeitlichen Anteil. Kommt euch das entgegen, fällt euch dadurch das Lernen vielleicht sogar leichter?

Svenja Schettler: Das Studium begann mit einer sechsmonatigen Theoriephase in Münster. Dort haben wir mit unseren neuen Kolleginnen und Kollegen zusammengewohnt, wodurch bereits in kürzester Zeit neue Freundschaften entstanden sind und einem der Einstieg in ein komplett neues Umfeld sehr leicht gemacht wurde. Dazu bietet der Wechsel von Theorie und Praxis eine gute Abwechslung, sodass es im Studium nie langweilig wird.

Ensar Dogan: Die Vielfältigkeit! Man ist nicht an eine Stelle gebunden, sondern kann das machen, was einen am meisten erfüllt. Diese Vielfältigkeit bekommt man auch schon in der Ausbildung zu spüren, indem man alle Bereiche kennenlernt. Die Verbindungen, die ich während der berufsbegleitenden Praxisphase knüpfen kann, bei denen ich erkenne, wie es in der Praxis abläuft, was ich zuvor in der „trockeneren“ Theorie erlernt habe, empfinde ich tatsächlich als eine Vereinfachung für mich.

Welche Aufgaben habt ihr denn konkret während der Ausbildung bzw. während des Studiums?

Svenja Schettler: In den vier theoretischen Studienabschnitten lerne ich das fachliche Wissen und muss am Ende jeweils mehrere Klausuren schreiben. In der praktischen Ausbildung durchlaufe ich die verschiedenen Sachgebiete und arbeite dort oder auch am Zollamt mit und unterstütze die Kolleginnen und Kollegen vor Ort bei ihren täglichen Aufgaben. Dabei geht es vor allem darum, die verschiedenen Tätigkeitsfelder kennenzulernen, damit ich am Ende des Studiums weiß, auf welchen Dienstposten ich mich bewerben möchte.

Ensar Dogan: Ja genau, so ist es auch bei mir während der Ausbildung. Ich darf meine erfahrenen Kollegen, z.B. bei den Ermittlungen, Kontrollen, Vollstreckungen und Abgabenerhebungen begleiten. Meine Hauptaufgabe ist es aber, mir das Neue einzuprägen. Vollständig eigenverantwortlich müssen bzw. dürfen wir noch nicht tätig sein.

Svenja Schettler (22) hat das Grundstudium bereits erfolgreich absolviert. Foto: Hauptzollamt Heilbronn)

Welche Charaktereigenschaften und Interessen sollte man für das Berufsbild Zöller/in eurer Meinung nach mitbringen?

Svenja Schettler: Man sollte auf jeden Fall offen und interessiert für Neues sein, da man während der Praxis alle paar Wochen in einen neuen Bereich kommt und dadurch mit den unterschiedlichsten Menschen zusammenarbeitet. Dazu sollte die Bereitschaft bestehen, für die Theoriephasen nach Münster zu ziehen. Bei der Unterkunftssuche, z.B. in Münster, ist uns die Zollverwaltung natürlich behilflich. Entweder werden wir direkt vor Ort in den Studentenwohnheimen direkt an der Hochschule untergebracht oder wer will, kann auch mit anderen Mitstudierenden anzumietende Wohngemeinschaften in Münster beziehen. Auch in den Praxisphasen sollte man flexibel sein, da man in dieser Zeit an den unterschiedlichen Standorten des Hauptzollamtes eingesetzt wird.

Ensar Dogan: Verantwortungsbewusstsein, Leistungswillen, Flexibilität und Teamfähigkeit sollte man besitzen, damit alles reibungslos verlaufen kann. Interesse für den Zoll ist natürlich die erste und wichtigste Voraussetzung!

Was würdest ihr angehenden Azubis oder Jugendlichen, die sich stark für einen Beruf beim Zoll interessieren mit auf den Weg geben?

Svenja Schettler: Versuche alles auszuprobieren, was möglich ist und frag immer nach, wenn du etwas nicht verstehst oder es dich einfach interessiert. Sei offen für alle Bereiche des Zolls, selbst wenn dir Kollegen sagen, dass es dort „langweilig“ sei oder sie es persönlich uninteressant fanden, denn jedem macht etwas Anderes Spaß. Freunde dich mit Kolleginnen und Kollegen an und knüpfe vielleicht schon den ein oder anderen Kontakt für dein späteres Arbeitsleben. Aber das wichtigste ist, genieße das Studentenleben in Münster und die Freiheiten, die du während deiner gesamten Studienzeit hast.

Ensar Dogan: Nicht zu lange überlegen, sondern einfach machen! Bleibt engagiert und lasst nicht nach. Als Beamte des Bundes könnt ihr viel Neues lernen. Es wird auf jeden Fall sehr interessant und spannend.

Svenja Schettler (22), Studierende der Bundeszollverwaltung beim Hauptzollamt Heilbronn. Foto: Hauptzollamt Heilbronn

Mit einem weitschweifenden Blick in die Zukunft … wo seht ihr euch in zehn Jahren selbst?

Svenja Schettler: In zehn Jahren habe ich meine Laufbahnprüfung bestanden und bin Beamtin auf Lebenszeit. Im besten Fall habe ich bis dahin die für meine Lebenssituation passende Stelle mit coolen Kolleginnen und Kollegen gefunden, sodass ich gerne zur Arbeit gehe und Freude an meinen täglichen Aufgaben habe.

Ensar Dogan: Ich sehe mich in einer sicheren Zukunft beim Zoll mit viel mehr Erfahrung und Fachwissen.

Und abschließend noch eine ganz praktische Frage, die vielleicht einige Ausbildungssuchende brennend interessiert … Deine Tipps für das Vorstellungsgespräch!

Svenja Schettler: Das Wichtigste ist die Vorbereitung, sowohl für das schriftliche als auch das mündliche Auswahlverfahren. Du solltest wissen, warum du zum Zoll möchtest und einen groben Überblick über die vielen verschiedenen Aufgaben des Zolls haben, ohne zu viele Details kennen zu müssen. Versuche, trotz der selbstverständlich vorhandenen Aufregung, Spaß zu haben und mit einer positiven und selbstbewussten Einstellung in das Vorstellungsgespräch zu gehen. Dir sitzen auch nur Menschen gegenüber, die vor vielen Jahren genau das Gleiche durchgemacht haben.

Ensar Dogan: Bereitet euch gut vor. Befasst euch mit der Ausbildung und der Struktur des Zolls. Sehr hilfreich und übersichtlich ist hierfür die Homepage www.zoll-karriere.de und ich persönlich war bzw. bin auch weiterhin viel auf der Seite des Zolls auf Instagram unterwegs. Ihr werdet es schon schaffen! 😊

Vielen Dank Svenja, Dankeschön Ensar für die persönlichen Einblicke, die ihr bereit wart, mit uns zu teilen. Euch weiterhin viel Erfolg sowie Freude und Spaß beim Zoll.