Ausbildungsstart im Schottenrock

Den Beginn einer Ausbildung stellt man sich anders vor. Bei der VR-Bank gibt man den Auszubildenden Zeit, „anzukommen“ – und das auf eine ganz

außergewöhnliche Art. Zwei Wochen lang dauerte die Einführung. Die ersten Tage ging es dabei spielerisch zu. Nicole Rudel wurde zusammen mit 15 frischen Azubis bei den Highland-Games in Hessental in einen Schottenrock gesteckt. Bei Tauziehen, Bogenschießen und Co. durfte sie sich ordentlich austoben. So lernte man sich untereinander kennen.

Die Azubis im zweiten und dritten Lehrjahr lernten die Neuen in den nächsten Tagen kennen. Sie veranstalteten eine Hausrallye durch die Filialen in Crailsheim und Schwäbisch Hall. In der Startphase gab es auch ein Essen im Haller Sudhaus, wo sie mit den Knigge-Regeln vertraut gemacht wurden. Es folgten Vorträge von Fachleuten über ihren künftigen Beruf. Dann wurden sie losgelassen und durften an die Schalter zu „echten“ Kunden. „Zuerst hat man natürlich zuschauen müssen, viel lernen und sich notieren. Aber nach zirka zwei Monaten konnte ich schon eigenständig Kunden bedienen“, erzählt die 19-Jährige. Diese Zeit war im Prinzip die größte Herausforderung, wenn man noch nicht viel kann und sich noch unsicher fühlt. Aber es war immer jemand in der Nähe, den man fragen konnte, „und hier sind wirklich alle sehr freundlich und hilfsbereit“, erzählt Nicole. Auf dem Namensschild der jungen Frau steht nicht „Auszubildende“. „Wir werden hier wie vollwertige Mitarbeiter behandelt“, freut sich Nicole.

Nach der mittleren Reife wollte Nicole mal raus aus der Schule. Entweder Industriekauffrau oder in die Bank, das waren ihre Überlegungen. Weil sie den Kontakt zu Kunden wollte, entschied sie sich für die Bank. Sie bewarb sich bereits anderthalb Jahre vor ihrem Ausbildungsstart. Daraufhin bekam sie einen Test, den sie online oder in der Filiale in Michelfeld am PC ausfüllen konnte. „Es ist eine Art Eignungstest“, erklärt Ausbildungsleiterin Christine Boese. Darin gilt es, Rechenaufgaben und Fragen zum Allgemeinwissen zu lösen. „Nicht schwer“, findet Nicole.

Sie wurde zum Assessment-Center eingeladen. Einen ganzen Tag lang wurden Einzelgespräche geführt und sie musste sich in der Gruppe beweisen. Noch am selben Tag bekam sie damals die Zusage.

Man müsse übrigens kein As in Mathe sein, um Bankkauffrau oder -mann zu werden, meint Nicole. Sie selbst hatte in der Schule eine Zwei in dem Fach. Man müsse nur wissen, wie der Taschenrechner und das Computersystem zu bedienen sind.

Nicole stand in der ersten Zeit am Service-­Schalter und wechselte durch vier Filialen. Sie war in Schwäbisch Hall im Kocherquartier, in Untermünkheim, in der Haller Kreuzäckersiedlung und auf der Tullauer Höhe. „In jeder Bank wird ein bisschen anders gearbeitet, andere Technik benutzt und auch die Kundschaft ist eine andere“, erklärt Ausbildungsleiterin Christina Boese. Darum sei es wichtig, verschiedene Filialen kennenzulernen.

Im zweiten Ausbildungsjahr kommt Nicole in interne Abteilungen wie die Vertriebssteuerung, wo Kampagnen und Ideen ausgetüftelt werden, ins Rechnungswesen, in die Öffentlichkeitsarbeit, zu Orga und EDV, zu den Versicherungen und zur Bausparkasse. Später fährt sie in Begleitung raus zum Kunden.

Die 19-Jährige ist derzeit in der Abteilung Immobilien und Wohnungsbau. Interessant sei es, dort die Menschen mit ihren Träumen und ihren Plänen kennenzulernen. Die vielseitige Ausbildung macht Nicole große Freude. Sie lernt nicht nur fachlich hinzu, sondern ist auch lockerer und selbstbewusster geworden.

sasch