Corona – und was nun? Neue Wege in der Ausbildungswelt

Viele Schulabgänger stehen vor der Frage, wie sie während der Pandemie einen passenden Ausbildungsplatz bekommen. Foto: Adobe Stock/luismolinero

Wie läuft der Bewerbungsprozess für eine Ausbildung während der Pandemie ab? Personalerin Katrin Engert von der Firma Gemü berichtet, wie sich ihr Unternehmen an die Situation angepasst hat.

Ausbildungsmessen, Azubi-Speed-Dating, Schülerpraktika, Schulkooperationen und viele andere Formate prägen normalerweise die Berufswahl junger Menschen und unterstützen damit die Besetzung der Ausbildungs- und Studienplätze bei den Firmen. Was passiert aber, wenn auf einmal ein Virus die (Ausbildungs-) Welt auf den Kopf stellt und die Frage, wie es weitergeht, von keiner Seite so richtig beantwortet werden kann?

Bei Gemü war schnell klar, dass die Ausbildung weitergehen soll und dies auch im gewohnten Umfang, denn die Azubis sind die Fachkräfte von morgen. Wie aber soll man das den potenziellen Bewerbern, den Schülern und Eltern vermitteln und dabei Mut machen, sich trotz der schwierigen Situation zu bewerben? Die Ausbildungsverantwortlichen haben schnell entschieden, auf neue Formate zu setzen und neue Wege zu gehen.

Virtuelle Berufsorientierung

Schon seit einiger Zeit setzen einige Firmen, darunter auch Gemü, ergänzend auf eine virtuelle Berufsorientierung mit Hilfe von 360-Grad-Videos, die bis dahin auf Messen mit einer VR-Brille präsentiert wurden. Nun haben Ausbildungsinteressierte die Möglichkeit, die Videos auf der Homepage anzuschauen, entweder mit einer eigenen VR-Brille oder auf den Bildschirmen sämtlicher Endgeräte.

Damit erhalten potenzielle Bewerber Einblicke in einzelne Ausbildungsberufe und in die Räumlichkeiten des Betriebs. Auch wenn das kein vollständiger Ersatz für die Einblicke ist, die Schüler bei einem Praktikum bekommen, bieten die Videos zumindest eine Alternative zur ersten Orientierung.

Videointerviews

Die Unterlagen können Bewerber direkt über das Jobportal oder per E-Mail digital einreichen. Vorstellungsgespräche finden derzeit überwiegend virtuell statt. Mit diesen Videointerviews über digitale Plattformen haben die Bewerber und die Ausbildungsverantwortlichen die Gelegenheit, sich gegenseitig kennenzulernen, sich auszutauschen und offene Fragen zu besprechen.

Diese digitalen Gespräche ersetzen zwar sicherlich nicht den persönlichen Kontakt, bieten aber dennoch eine sichere Alternative in dieser Zeit und unterstützen das Reduzieren von Kontakten. Derzeit gibt es viele Unternehmen, die noch offene Ausbildungs- und duale Studienplätze für dieses Jahr haben und nach Bewerbern suchen.

Katrin Engert, Leiterin der Personalabteilung für den Bereich Ausbildung und Schülerpraktika der Firma Gemü in Ingelfingen