Jugendliche zwischen Leistungsdruck und Sinnsuche

Am Samstag, 23. September, hat die Inszenierung Uraufführung „Running“ von Anna Konjetzky und Christina Kettering in der „Boxx“ des Theaters Heilbronn ihre Uraufführung. Dieses Stück an der Schnittstelle zwischen Tanztheater und Schauspiel, widmet sich dem Lebensgefühl von Jugendlichen, die zwischen Leistungsdruck, Gruppenzwang und eigenen Wünschen ihren eigenen Weg ins Leben finden wollen.

Das Junge Theater in der „Boxx“ des Theaters Heilbronn begibt sich auf neues Terrain. Mit „Running“ von Anna Konjetzky und Christina Kettering wird erstmals ein Tanztheaterstück für Zuschauer ab 14 Jahren in den Spielplan aufgenommen. Es geht darin um das Lebensgefühl der Jugendlichen zwischen Leistungsdruck und Sinnsuche. Die jungen Leute müssen zwischen eigenen Wünschen, den gesellschaftlichen Anforderungen, den Erwartungen der Eltern und dem Gruppenzwang von Freunden und Altersgenossen ihren Weg finden. Zwei Schauspielerinnen und ein Schauspieler sowie zwei Tänzerinnen und ein Tänzer entwickeln gemeinsam mit der Choreografin und Regisseurin Anna Konjetzky und der Autorin Christina Kettering eine Collage aus Text, Bewegung, Sound, Video und Raum. Diese vergleicht das Rennen um den Platz im Leben mit einen Marathon. Die Uraufführung ist am Samstag, 23. September, um 20 Uhr in der „Boxx“. Die Inszenierung wird durch die Projektförderung von Kinder- und Jugendtheatern des Ministeriums für Wissenschaft, Forschung und Kunst Baden-Württemberg unterstützt.

Hintergrund

Immer mehr Jugendliche stehen heute unter hohem Druck, belegt eine aktuelle Studie der Krankenkasse DAK aus dem Jahre 2017. Unsichere wirtschaftliche und politische Prognosen machen sie ratlos. Die Arbeitswelt verändert sich rasant. Und trotz aller Anstrengung wird es immer schwieriger, einen Weg einzuschlagen, der in zehn oder 20 Jahren noch gangbar ist. Trotzdem effektivieren sie ihre schulische und berufliche Ausbildung, um im Rennen um eine gute Selbstperformance und um gute Jobs ganz vorn mitzumischen.

Inszenierungskonzept

In „Running“ stehen die Jugendlichen an der Startlinie ihres persönlichen (sinnbildlichen) Marathons. Bis dahin haben sie schon viel geleistet, gelernt und sich gut präsentiert – ob im Klassenzimmer oder in den sozialen Medien. Ängste und Selbstzweifel wechseln sich ab mit Träumen von großen Taten. Sie arbeiten hart.

Im weiteren Verlauf ihres Weges schwinden die Kräfte. Das Rennen geht irgendwie weiter, aber die Kraft ist verbraucht. Niederlagen passieren, aber die Verzweiflung darüber darf nicht sichtbar werden. Die Eltern drücken und schieben ihre Kinder, in die sie viel investiert haben, weiter in Richtung der Ziellinie. Solange, bis die Jugendlichen den Druck nicht mehr aushalten und auf unterschiedliche Weise ihren Weg aus der Fremdbestimmung suchen, um schließlich nach vielen Hochs und Tiefs zu Akteuren der eigenen Geschichte zu werden.

Christina Kettering und Anna Konjetzky haben über einige Monate hinweg eine Stückdramaturgie entwickelt. Sie stellen die Figuren vor, die in ihrem Stück auftauchen: Jugendliche im Perfektionierungswahn. Jugendliche, die von ihren Eltern, Lehrern, Freunden unter Druck gesetzt werden. Jugendliche, die verbissen auf ein Ziel zulaufen. Jugendliche, die vor etwas weglaufen. Jugendliche, die ihre Kräfte bündeln und den Erwachsenen ihre Sicht auf die Welt entgegenschmettern. Sie zeigen gleichzeitig das Außen und das Innen der Figuren, das oft nicht übereinstimmt.