– ANZEIGE – Ein spannender Beruf mit Zukunft: Der Zoll bietet vielfältige Tätigkeitsbereiche, die weit über die aus dem Fernsehen bekannten Autobahn- und Flughafenkontrollen hinausgehen. Was eine Ausbildung, ein duales Studium und eine anschließende Karriere beim Zoll attraktiv macht, verraten Azubis und Ausbilder des Hauptzollamts Heilbronn im Interview.
Herr Münter, an welchem Punkt der zweijährigen Ausbildung zum Zöllner im mittleren Dienst des Bundes befinden Sie sich und wie gefällt es Ihnen bislang beim Zoll?
Münter (20): Aktuell befinde ich mich in den letzten Wochen meiner zwölfmonatigen Praxisphase. Danach geht es für mich zum Abschlusslehrgang. Im Sommer werde ich dann meine Abschlussprüfung, dieLaufbahnprüfung, schreiben. Bislang gefällt es mir trotz der Einschränkungen, die die Corona-Pandemie für uns Nachwuchskräfte mit sich bringt, sehr gut. Meine Erwartungen bezüglich der Ausbildung sind erfüllt worden. Auch wenn es gegenwärtig keine einfache Situation ist, wurde sich immer darum bemüht, uns Anwärter, wie wir Nachwuchskräfte beim Zoll genannt werden, in der Praxis mit in den Alltag einzubeziehen. Außerdem hat man uns immer die Sicherheit gegeben, die Ausbildung unter fairen Bedingungen abschließen zu können. Ich habe bisher eine gute Zeit in Sigmaringen verbracht, wo sowohl der Einführungs- als auch der Abschlusslehrgang stattfindet. Auf diesen, der ab Mitte April beginnt, freue ich mich schon jetzt. Bis dahin bekommen wir alle unsere Aufgaben oder Lerninhalte – pandemiebedingt – entweder online oder auf dem Postweg zur Verfügung gestellt.
Dann ist die Ausbildung fast schon vorüber. Während der Praxiszeit konnten Sie bestimmt in viele Tätigkeitsbereiche beim Hauptzollamt Heilbronn reinschnuppern. Welcher der Bereiche hat Ihnen dabei am besten gefallen und warum?
Münter: Die Vielfalt der Tätigkeitsbereiche, die der Zoll bietet, ist überraschend groß. Es ist nicht nur das, was regelmäßig im Fernsehen zu sehen ist, wie die Flughafen- oder Autobahnkontrollen. Von den sieben Sachgebieten, die mit diesen unterschiedlichsten Aufgabenstellungen in Heilbronn betraut sind, haben mir die Sachgebiete C (Kontrolleinheit Verkehrswege) und E (Finanzkontrolle Schwarzarbeit) am besten gefallen, da dort die Mischung aus Bürotätigkeiten und Außendienst gegeben ist. Da ich sportlich aktiv bin, ist es mir wichtig, diese gesunde Balance auch im Arbeitsalltag zu halten. Auch der persönliche Kontakt zu Beteiligten und die Kommunikation und Interaktion kommt mir bei solchen Aufgaben eher entgegen.
Wie kam es eigentlich dazu, dass Sie sich für eine Ausbildung beim Zoll entschlossen haben? War der Zoll schon immer Ihre erste Wahl?
Münter: Den Zollberuf fand ich schon in meiner Kindheit spannend. Gemeinsam mit meinem Vater hatte ich schon damals Sendungen wie „Border Patrol“ verfolgt. Für mich war es immer interessant zu sehen, mit welcher Art von Aufgriffen der Zoll zu tun hatte. Deshalb entschied ich mich 2016, beim Hauptzollamt Heilbronn ein freiwilliges Praktikum zu machen, welches mir zeigte, dass der Zoll nicht nur für Flughafen- und Autobahnkontrollen verantwortlich ist, sondern viel mehr Betätigungsmöglichkeiten zu bieten hat. Durch das Praktikum hatte ich die Chance, von jedem dieser Aufgabengebiete einen kleinen Einblick zu erhalten. Daher stand für mich schon damals fest, dass mir für mein späteres Berufsleben ein abwechslungsreicher, aber auch sicherer Job sehr wichtig ist, der mir für die nächsten gut 40 Jahre viele unterschiedliche Perspektiven bietet.
Herr Dziwoki, Sie sind Lehrgangskollege von Herrn Münter. Bei Ihnen war es nicht Liebe auf den ersten Blick, oder? Zurückblickend, haben Sie die richtige Entscheidung bei der Berufswahl getroffen oder ist beim Zoll etwas ganz anders, als Sie sich das vorgestellt und erhofft hatten?
Dziwoki (40): Mir gefällt es bisher echt super beim Zoll. Da ich bereits mehrere Jahre in der freien Wirtschaft gearbeitet habe, lerne ich nun auch die Vorzüge des öffentlichen Dienstes zu schätzen. In der aktuell angespannten Situation auf dem Arbeitsmarkt bietet der mit dem Beamtenstatus einhergehende Sicherheitsaspekt eine planbare Zukunft. Außerdem denke ich, dass ich meine Erfahrungen und mein Wissen gut in meine zukünftige Tätigkeit mit einbringen kann.
Ein weiterer, nicht unwichtiger Aspekt bei meiner Entscheidung, den Schritt raus aus einem unbefristeten Angestelltenverhältnis zu wagen, ist aber, wie auch bei Herrn Münter, die bemerkenswerte Vielseitigkeit meines neuen Berufs gewesen.
In meinem bisherigen Erwerbsleben verrichtete ich die letzten 14 Jahre immer dieselbe Arbeit. Da hat mir zuletzt zugegebenermaßen die Abwechslung und Perspektive gefehlt. Für meine Zeit nach der Prüfung und den Start in mein zweites Berufsleben erhoffe ich mir irgendwann entweder bei der Kontrolleinheit Verkehrswege oder als Vollziehungsbeamter im Bereich der Vollstreckung und Verwertung einen Dienstposten zu bekommen. Grundsätzlich würde ich aus der Praxisphase heraus allerdings behaupten, dass alle Sachgebiete auf ihre Art und Weise für mich interessant sind.
Was mir gut an der Ausbildung und der Zollarbeit gefällt, ist, dass alles dienstliches Handeln vom Recht geregelt ist. Für nahezu alle erdenklichen Fragestellungen in der Praxis bestehen Rechtsgrundlagen, so dass für Beteiligte, ganz gleich ob Privatpersonen oder Firmen, sichergestellt ist, dass in jeder Situation gleich und verhältnismäßig verfahren wird.
War bei Ihrer Berufswahl das Thema Vereinbarkeit Familie, Pflege und Beruf beim Zoll ein Argument?
Dziwoki: Ja das war ein Grund, schließlich stellt sich meine Lebenssituation mit 40 Jahren schon anders dar als die vieler meiner Ausbildungskolleginnen und -kollegen. Ich bin verheiratet und muss auch Rücksicht auf Familienangehörige nehmen, da tickt man schon etwas anders als mit Anfang 20!
Klar weiß ich, dass ich als Bundesbeamter nach bestandener Laufbahnprüfung dem Grunde nach zur Verwendung im gesamten Bundesgebiet vorgesehen werden kann. Einer späteren Verwendung an einem anderen Hauptzollamt als in Heilbronn ist für mich auch nicht gänzlich ausgeschlossen. Schließlich wohnt ein Teil meiner direkten Verwandtschaft gerade ziemlich weit weg.
Herr Eckardt, Sie sind aktuell Ausbildungsleiter und betreuen mit Ihren beiden Mitarbeiterinnen insgesamt 27 Nachwuchskräfte des mittleren und 24 Nachwuchskräfte des gehobenen Dienstes beim Hauptzollamt Heilbronn. Duale Ausbildung und Duales Studium beim Zoll in Corona-Zeiten, geht das? Wie wird das bewerkstelligt?
Eckardt: Das Wichtigste vorweg: Ja das funktioniert! Es ist anders als vor Corona; aber es geht.
Wie in vielen Bereichen der Arbeitswelt, stellte uns die Situation ab März 2020 sowohl bei der fachtheoretischen als auch bei der berufspraktischen Ausbildung vor völlig neue Herausforderungen. Dank einiger Prozessumstellungen und vor allem aufgrund einer sehr hohen IT-Ausstattungsquote gelingt es uns aber auch in Pandemiezeiten, unserem Berufsnachwuchs ein qualitativ hochwertiges Duales Studium sowie eine qualitativ hochwertige Ausbildung gewährleisten zu können.
Bisherige Klassengrößen in der Theorie wurden geteilt und befinden sich abwechselnd in Präsenz- bzw. Distanzlehrphasen an unseren zentralen Bildungseinrichtungen, wie z.B. in Münster (NRW) für den gehobenen Dienst bzw. in Sigmaringen für den mittleren Dienst.
Bedeutet das, dass die berufliche Ausbildung der Nachwuchskräfte auch in der pandemiebedingten Fernlehre genauso abläuft wie zuvor in der Präsenzlehre?
Eckardt: Nein, vollständig gleich kann leider weder die zweijährige Ausbildung noch das dreijährige Duale Studium ablaufen. Wesentliche Veränderungen ergaben sich sowohl in den Theorie- als auch insbesondere natürlich in den Praxisphasen. Bei den Theorieblöcken der Ausbildung und des Studiums wird pandemiebedingt, wie auch an anderen Bildungseinrichtungen und Hochschulen, viel theoretisches Wissen gegenwärtig online vermittelt.
In der berufsbegleitenden Praxis ist der Unterschied daran spürbar, dass aufgrund der bestehenden Abstand- und Hygienevorgaben und der aktuell angezeigten Kontaktbeschränkungen ein „Ganz nah dran“ zurzeit nicht möglich ist.
Wo früher zwei, drei Nachwuchskräfte den Stammbeschäftigten „über die Schulter“ blicken konnten und das Motto „learning by doing“ lautete, da erklären heute oft die überwiegend jungen Ausbildungsbeamten anhand praxisnaher Beispiele unserem Nachwuchs das tägliche Handwerkszeug oder führen dazu mit den Nachwuchskräften Skype-Besprechungen mit Präsentationen ihres Arbeitsumfelds durch. Dem Berufsnachwuchs wurde und wird aber trotzdem während der Praxiszeit unter Einhaltung der geltenden Corona-Vorschriften Einblick in alle Tätigkeitsbereiche gewährt.
Haben sich die grundlegenden Anforderungen an die Nachwuchskräfte durch Corona stark verändert?
Eckardt: Hmmh, nicht unbedingt. Schon immer sind bei uns Eigenschaften, wie Kontakt- und Kommunikationsfähigkeit, Flexibilität, und Teamfähigkeit, um nur einige Fähigkeiten zu benennen, gefragte Kompetenzen. Was aber tatsächlich noch stärker ins Gewicht fällt als je zuvor, ist eigenverantwortliches Arbeitsverhalten. Die notwendige Distanz und der zurückgefahrene unmittelbare Kontakt v.a. in den Theorieblöcken unserer dualen Berufsausbildungen erfordert vom aktuellen Nachwuchs, mehr denn je, die Einsicht, „seines eigenen Glückes Schmied zu sein“. Denn auch unter erschwerten Bedingungen, die die Corona-Pandemie unweigerlich mit sich bringt, sind die Laufbahnprüfungen, so heißen unsere Abschlussprüfungen, zu bestehen. Vor allem vor dem motivierenden Hintergrund, dass nach bestandener Prüfung in der Regel eine Übernahme ins Beamtenverhältnis auf Probe winkt, ist das aber, denke ich, machbar.
Frau Belz, für welchen Karriereweg beim Zoll haben Sie sich entschlossen und wie hatte sich die Zeit für Sie in den zurückliegenden zweieinhalb Jahren gestaltet?
Belz (21): Ich habe mich für die Laufbahn des gehobenen nichttechnischen Zolldienstes entschieden. Dabei handelt es sich um ein Duales Studium, welches für den gehobenen Dienst zentral an der Fachhochschule des Bundes, Fachbereich Finanzen am Standort des Bildungs- und Wissenschaftszentrums der Bundesfinanzverwaltung in Münster (NRW) absolviert wird.
Das Studium ist in wechselnde Studien- und Praxisabschnitte untergliedert. Zu Beginn der Berufsausbildung waren wir für das sechsmonatige Grundstudium in Münster. In diesem Abschnitt erlernten wir die Grundlagen, welche man im Umgang mit Rechtsvorschriften benötigt. Außerdem standen Fächer wie Staatsrecht, Verwaltungsrecht und Betriebswirtschafts- bzw. Volkswirtschaftslehre sowie für die Zollverwaltung spezifische Rechtsfächer auf dem Programm. Als Ausgleich neben dem stressigen Hochschulalltag konnte man sich (vor Corona) zwischen vielen verschiedenen Sportangeboten entscheiden. Egal ob Fußball, Volleyball, Zirkeltraining in der Sporthalle in der Gruppe, allein im Kraftraum oder auf den Outdoor-Sportanlagen. Es war für jeden etwas dabei.
Am Ende des Studienabschnittes fanden die Zwischenprüfungen statt. Darauf habe ich mich gut vorbereitet und mit ein bisschen Fleiß dann auch bestanden. Darauf folgte eine Praxisphase, in der man zum ersten Mal die gelernten Inhalte des Studiums auch mit den Tätigkeiten der Praxis verknüpfen konnte.
Nach der Praxisphase sind wir dann mit neuen Erfahrungen nach Münster zum ersten Haupt-studienabschnitt angereist. Von jetzt an ging es tiefer in die rechtlichen Grundlagen der einzelnen Aufgabengebiete des Zolls. In den nachfolgenden Praxisabschnitten habe ich durch den Einsatz in den unterschiedlichen Abteilungen dann umfassende Einblicke in die Aufgabenbereiche der Zollverwaltung erlangen können.
Das Hauptstudium 2 musste aufgrund der Corona-Pandemie in Fernlehre stattfinden. Die Verwaltung und unsere Dozenten haben in dieser schwierigen Zeit alle Hebel in Bewegung gesetzt, damit unsere theoretische Ausbildung so wenig wie möglich unter dieser Ausnahmesituation leiden musste.
Auch in der nachfolgenden Praxisphase wurden uns durch das Hauptzollamt Heilbronn und speziell die Ausbildungsleitung, die sich in der ganzen Zeit mit viel Herz um uns Nachwuchskräfte gekümmert hat, wichtige und interessante Einblicke in den Berufsalltag gegeben, der uns in wenigen Monaten erwarten wird.
Das heißt, Sie studieren an der Fachhochschule des Bundes, Fachbereich Finanzen in Münster (NRW)? Wie sind Sie dort untergebracht?
Belz: Ja, an das Bildungs- und Wissenschaftszentrum des Zolls (BWZ) in Münster ist der Fachbereich Finanzen der Hochschule des Bundesangegliedert. Es gibt unterschiedliche Möglichkeiten der Unterbringung in Münster. Während des Grundstudiums war ich beispielsweise auf dem Campus des Bildungs- und Wissenschaftszentrum untergebracht. Hier wohnt man in Einzelzimmern mit seinen Studienkollegen Tür an Tür. Im Zimmer befindet sich auch ein kleines Badezimmer. Die Küche teilt man sich mit seinen Kollegen, die im selben Gang wohnen. Zum Lehrsaal hat man es von seinem Zimmer nicht weit und zum Frühstück und Mittagessen trifft man sich mit den Kommilitonen in der campuseigenen Mensa. Neben der Unterbringung auf dem Campus gibt es noch die Möglichkeit, in Wohngemeinschaften außerhalb des Campus mit seinen Studienkollegen zu wohnen. Diese Zeit im Hauptstudium 1 und 2 habe ich sehr genossen.
Frau Wengert, auch Sie machen im Sommer Ihren Abschluss nach dem Dualen Studium für den gehobenen Zolldienst. Ändert sich nach bestandener Prüfung Ihre Besoldung?
Wengert (21): Ja, nach bestandener Prüfung ändert sich nicht nur die Besoldung. Seit Aufnahme meines Dualen Studiums im Sommer 2018 beziehe ich ein so genanntes Anwärtergehalt von gut 1.500 Euro brutto pro Monat. Ab 01.08.2021, nach bestandener Prüfung, wird sich dieser Betrag erhöhen, da ich dann als Zollinspektorin auf Probe in der Besoldungsgruppe A9 ein Grundgehalt von circa 2.900 Euro brutto erhalten werde. Der Beamtenstatuswechsel „auf Probe“ bedeutet übrigens, dass nach bestandener Abschlussprüfung eine dreijährige Bewährungszeit läuft, nach der im Idealfall die Verbeamtung auf Lebenszeit steht.
Welche Tätigkeit würde Sie ab Sommer, nach bestandener Prüfung, am meisten reizen?
Wengert: Ich habe mittlerweile durch meine Praxisphasen im Studium fast alle Bereiche der Zollverwaltung gesehen. Am besten hat mir dabei das Sachgebiet E, Finanzkontrolle Schwarzarbeit, gefallen.
Und was, wenn sich dieser Wunsch nicht gleich realisieren lässt?
Wengert: Natürlich wäre es schade, wenn ich nicht gleich nach dem Studium in meinem Wunsch-Sachgebiet arbeiten kann. Trotzdem machen auch die anderen Sachgebiete Spaß und vielleicht klappt es ja dann ein paar Jahre später mit dem Dienst bei der Schwarzarbeitsbekämpfungseinheit.
Her Eckardt, wie gelingt es Ihnen den Nachwuchskräften des Zolls während ihrer Ausbildungs- bzw. Studienzeit das passende Rüstzeug für den späteren Berufsstart an die Hand zu geben?
Eckardt: Dafür bin natürlich nicht nur ich zuständig. Unter den über 540 Stammbeschäftigten beim Hauptzollamt Heilbronn, die wir haben, befinden sich aktuell 35 Ausbildungsbeamtinnen und -beamte. Diese oftmals selbst noch sehr jungen Kolleginnen und Kollegen wissen nur zu gut aus eigener Erfahrung, „wo der Schuh drückt“. Den richtigen Draht zu unserem Nachwuchs finden aber auch die junggebliebenen, verwaltungserfahrenen Beschäftigten.
Das wesentliche Handwerkszeug wird in den Theorieblöcken an unseren Bildungseinrichtungen vermittelt. In der Praxisphase erfahren unsere Nachwuchskräfte, wie das theoretisch angeeignete Wissen in der Praxis angewendet wird.
Spannend aus meiner Sicht während der Praxisphasen ist es vor allem zu erleben, wie die für viele Tätigkeitsbereiche notwendigen aktuellen rechtlichen Vorgaben in IT-Verfahren berücksichtigt und umgesetzt sind oder im Falle unserer Vollzugseinheiten (Finanzkontrolle Schwarzarbeit, Kontrolleinheit Verkehrswege oder Vollstreckungsaußendienst) in Kontroll- oder Prüfsituationen angewandt werden.
Damit aber auch während der mitunter mehrmonatigen Praxisphasen die Theorie nicht ganz in Vergessenheit gerät, finden dazwischen noch Ausbildungsbegleitende Arbeitsgemeinschaften (ABAG) und Praxisbezogene Lehrveranstaltungen (PL) statt. Die ABAG werden von Kolleginnen und Kollegen aus der Berufspraxis der verschiedenen Bereiche durchgeführt. Dabei stellen die unterrichtenden Beschäftigten unserem Nachwuchs Fälle aus der Praxis vor und bearbeiten diese gemeinsam. In den PL vertiefen hauptamtlich Lehrende an den Standorten des Bildungs- und Wissenschaftszentrum der Bundesfinanzverwaltung z.B. in Stuttgart oder Karlsruhe praxisnah Lerninhalte. Somit werden die in den Theorieblöcken erlernten Kenntnisse nachhaltig gefestigt.
Was bedeutet es für Ihre „Schützlinge“, wenn sie die Abschlussprüfungen nach zwei Jahren Ausbildungs- bzw. drei Jahren Studienzeit erfolgreich ablegen?
Eckardt: Beamtenrechtlich hat dies für sie in der Regel zur Folge, dass sie von Beamten und Beamtinnen auf Widerruf zu Beamten und Beamtinnen auf Probe ernannt werden.
Etwa ein halbes Jahr vor den jeweiligen Laufbahnprüfungen führe ich eine Interessenabfrage für die dreijährige Verwendungszeit nach den Prüfungen unter unseren Nachwuchskräften durch. Das ist notwendig, um für die zu diesem Zeitpunkt neu zu besetzenden Dienstposten, so heißen die einzelnen Arbeitsplätze beim Zoll, die passenden Personen zu finden.
Dann gibt also jede Nachwuchskraft an, wo sie nach bestandener Prüfung Dienst verrichten möchte?
Eckardt: Ja. Bestehen für einzelne Dienstposten jedoch mehrere Interessenten und Interessentinnen entscheiden die in der Ausbildungs- bzw. Studienzeit gezeigten Leistungen, wer „das Rennen macht“.
Nach erfolgreich abgeschlossener Probezeit werden alle Nachwuchskräfte in der Regel in das Beamtenverhältnis auf Lebenszeit übernommen. Ab diesem Zeitpunkt können sich die Beschäftigten auch auf bundesweite Ausschreibungen in ihren jeweiligen Laufbahnen im gesamten Bundesgebiet an circa 700 Zollstandorten bewerben. Da überrascht es nicht, dass der Zoll, mit etwa 43.000 Beschäftigten, einer der größten Arbeitgeber des Bundes ist.
Welches Argument, an junge Menschen gerichtet, spricht Ihrer Meinung nach für die Wahl des Zolls als Arbeitgeber?
Eckardt: Da gibt es nicht nur ein Argument. Interessant ist meiner Meinung nach auch, dass der Zoll als familienfreundlicher Arbeitgeber ausgezeichnet ist. Der Zoll wurde nach 2016 im Jahr 2019 erneut von der berufundfamilie Service GmbH erfolgreich zertifiziert. Das gewährleistet eine sehr gute Vereinbarkeit und Beruf und Familie.
Neben den abwechslungsreichen Verwendungsmöglichkeiten im späteren Berufsumfeld, dem Wissen z.B. beim Schutz der heimischen Wirtschaft, dem Schutz der Bevölkerung vor mangelhafter Waren aus dem Ausland oder dem Schutz der Solidargemeinschaft tatkräftig mitzuwirken, ist der Aspekt der sicheren Anstellung ein gewichtiges Argument, das den Beruf aus meiner Sicht für junge Menschen sehr attraktiv macht.