Liebeschaos auf dem Balkan

Über 400 Jahre ist sie alt und immer noch ein Dauerbrenner auf den Bühnen der Welt: William Shakespeares Komödie „Was ihr wollt“. Am 24. Juni hat das Stück im Großen Haus des Theaters Heilbronn Premiere.

Es ist Shakespeares bekanntestes Lustspiel der Darstellung menschlicher Irrungen und Wirrungen. „Was ihr wollt“ ist ein Ensemblestück mit einem unterhaltsamen Durcheinander aus Liebe, Intrige und turbulenten, mitunter rüpeligen Szenen, aber auch mit vielen melancholischen Zwischentönen. Für diese Inszenierung, die am 24. Juni um 19.30 Uhr im Großen Haus Premiere hat, kehren Herbert Olschok (Regie) und Alexander Martynow (Bühne) ans Theater Heilbronn zurück. Die beiden haben schon „Harold und Maud“ im Komödienhaus inszeniert.

Zum Inhalt: Bei einer Schiffskatastrophe vor der Küste Illyriens werden die Zwillinge Viola und Sebastian auseinandergerissen. Jeder hält den anderen für tot. Doch das Leben muss weitergehen. Viola beschließt, als Mann verkleidet, in die Dienste von Orsino, dem Herzog von Illyrien, zu treten. Niemand durchschaut ihre Maskerade und schnell gewinnt Cesario, so nennt sich Viola jetzt, das Vertrauen des Herrschers. Den treibt momentan nur ein Gedanke um: seine Liebe zur Gräfin Olivia, die diesen jedoch nicht erhört. Aber Orsino gibt nicht auf und schickt seinen neuen Vertrauten Cesario zur Gräfin, auf dass er für den Herzog bitten möge. Angesichts des schönen „jungen Mannes“ verliebt sich Olivia in „ihn“. Viola, alias Cesario, ist doppelt verzweifelt wegen dieser Entwicklung. Denn ihre Liebe gehört dem Herzog, dem sie sich jedoch als Mann nicht offenbaren darf. Als wäre das nicht schon verzwickt genug, taucht eines Tages Violas Zwillingsbruder Sebastian wieder auf, der seiner Schwester ungemein ähnlich sieht, erst recht jetzt, da sie sich als Mann ausgibt. Der Einzige, der das Spiel zu durchschauen scheint, ist, wie sollte es anders sein, der Narr.

In Herbert Olschoks Inszenierung ist Illyrien keine Insel, sondern ein alter, an ein Kreuzfahrtschiff erinnernder Dampfer, auf dem sich schon lange nichts mehr bewegt. Bis durch die Schiffbrüchige Viola, die angespült wird und von außen eindringt, alles in Bewegung gerät und das Spiel der Verwechslung mit viel Situationskomik beginnt. Unterstützt werden die Charaktere in ihrem Sehnen und Suchen durch die Musik, die live gesungen wird. Zeitlose Balladen, die direkt aus ihrem Inneren zu sprechen scheinen und den Zuschauer direkt ins „Sonnengeflecht“, also ins Herz, treffen sollen.