Guten Fang gemacht

Die oder der Neue im Job zu sein, ist am Anfang immer ein wenig unangenehm. Man kennt noch niemanden, muss erst mal eingearbeitet werden und sich akklimatisieren. Das gilt auch für Geschäftsführer. Bernhard Frisch ist seit vier Monaten „der Neue“ bei Bausch und Ströbel.

Die berühmten ersten 100 Tage – eigentlich sogar mehr – in seiner neuen Position sind vorbei. Feuertaufe bestanden. Und nicht nur bestanden. Bernhard Frisch hat sie mit Bravour gemeistert. Seit dem 1. März komplettiert der Saarländer die Geschäftsführung des Ilshofener Spezialisten für Verpackungsmaschinen Bausch und Ströbel und zeichnet unter anderem für Controlling, Buchhaltung und Personal verantwortlich. Frisch ist nun Teil der Führungsriege bestehend aus den beiden geschäftsführenden Gesellschaftern Markus Ströbel, der für den Vertrieb zuständig ist, und Thorsten Bullinger, der den Bereich Recht innehat, sowie seit 2013 dem technischen Geschäftsführer Dr. Hagen Gehringer. Zwei Mitglieder der Gründerfamilien treffen auf zwei externe CEOs – und darunter ist seit vier Monaten auch noch ein Neuer. Wie das wohl funktioniert?

„Die Zusammenarbeit ist wie mit jedem anderen auch und selbst wenn es zwischenmenschlich mal nicht harmoniert, dann muss ich zumindest auf der Sachebene klarkommen können“, findet der 50-Jährige. Überhaupt: Eine Geschäftsführung im Mittelstand, die nicht funktioniert, müsse geändert werden. Doch das sei bei dem Familienunternehmen Bausch und Ströbel, das 1967 gegründet wurde, absolut nicht der Fall. „Ich denke, ich habe die drei Herren gut kennengelernt und kann sie mittlerweile einigermaßen einschätzen“, resümiert Frisch. Der Umgang miteinander sei offen und kollegial.

Erfahrung im Mittelstand

Mit dem Diplom-Kaufmann, der schon beispielsweise in der Unternehmensberatung und bei einem DAX-Konzern tätig war, hat Bausch und Ströbel jedenfalls einen guten Fang gemacht. Denn auch im Familiengeschäft ist Frisch alles andere als grün hinter den Ohren. „Ich habe 15 Jahre Erfahrung im inhabergeführten Mittelstand und kann damit umgehen“, sagt der gebürtige Saarbrückener schmunzelnd. Bereits seit 2003 ist er nun ein Ländle-Reingeschmeckter und agierte in dieser Zeit etwa bei der Wilhelm Layher GmbH & Co. KG mit Hauptsitz in Güglingen sowie bei der Firma Schunk aus Lauffen am Neckar in führenden Positionen. „Ich fühle mich im Mittelstand wohler“, zieht der dreifache Vater Bilanz.

Wie eine Familie

Explizit zum Thema Familienunternehmen kenne er einen treffenden Satz, der allerdings nicht von ihm stamme: „Ein Familienunternehmen ist nicht ein Familienunternehmen, weil es von Familienmitgliedern geführt wird, sondern weil es sich wie eine Familie verhält.“ Und was charakterisiere eine Familie, fragt Frisch, um selbst die Antwort darauf zu geben: „Wertschätzung, Offenheit sowie Zusammenhalt und – wenn mal etwas schiefläuft – Unterstützung.“ All diese Kriterien würden seiner Meinung nach auf Bausch und Ströbel zutreffen. Wichtig sei, dass auch mal etwas falsch gemacht werden darf. „Eine Fehlerkultur ist elementar“, ist der Bietigheim-Bissinger überzeugt. Wobei natürlich nicht dreimal ein- und derselbe Fehler begangen werden dürfe, ergänzt er augenzwinkernd.

Mehr als ein Vierteljahr hat Frisch bereits als neuer kaufmännischer Geschäftsführer bei Bausch und Ströbel absolviert. Damit, wie er willkommen geheißen und eingearbeitet wurde, ist er hochzufrieden. „Es war von Anfang an alles gut organisiert und dann geht das Ganze auch schneller“, lobt der BWLer die Personal-, aber auch die Abteilung Interne und Externe Kommunikation. Summa summarum habe er nun einen sehr guten Einblick in die Bereiche, die ihm direkt unterstellt sind. „Was die anderen angeht, bin ich noch am Lernen“, räumt Frisch lachend ein. Sein Ziel sei jedenfalls, die Firma so auszurichten, dass sie Wachstumsschübe wirtschaftlich gesund übersteht und Prioritäten in der Marktbearbeitung, also in Bezug auf das Produkt und den Kunden, zu setzen. Nachhaltig profitabel zu sein ist das, worauf es ihm ankommt. „Ich will vermeiden, dass wir Ressourcen verschwenden – und damit meine ich nicht Geld, sondern in erster Linie Zeit. Denn wer Zeit spart, der spart auch Geld. Ein Controller will schließlich immer auch Geld sparen.“

Olga Lechmann