Vorfahrt für Familien

Familienfreundlichkeit zeigt sich bei Rommelag auf vielen Ebenen. Eltern profitieren von flexiblen Arbeitszeitmodellen, damit genug Zeit für die Kinder bleibt. Und sucht ein Familienmitglied nach Arbeit, findet sich eine passende Stelle in der Firmengruppe.

Bernd Hansen leitet ein Familienunternehmen in zweiter Generation. Er ist geschäftsführender Gesellschafter der Firmengruppe Rommelag, die unter dieser Dachmarke neun eigenständige Unternehmen vereint, verteilt auf die Bereiche Flex, Engineering, CMO und Service.

Das Geschäft hat er von seinem Vater Gerhard übernommen, der 1952 die erste Firma der jetzigen Rommelag Flex gründete und mit der Erfindung der Blow-Fill-Seal-Technologie (BFS) im Jahr 1962 das Formen, Befüllen und Verschließen eines Kunststoffbehälters in einem Arbeitsgang ermöglichte. Die BFS-Technik machte Rommelag Engineering zum Marktführer für aseptische Abfüllanlagen von flüssigen oder halbfesten pharmazeutischen Produkten, etwa sterile Augentropfen, Wundspül- oder Infusionslösungen. Die sogenannten „bottelpack“-Anlagen werden seit 1964 im Kochertal gebaut und gelangen von dort aus in die ganze Welt.

Arbeitskräfte zu gewinnen, sei stets eine Herausforderung gewesen, erinnert sich Bernd Hansen. Daher habe man bereits vor Jahrzehnten, als traditionell der Mann arbeiten ging und die Frau zuhause blieb, um sich um die Kinder zu kümmern, Wege gefunden, Müttern eine Erwerbstätigkeit in Teilzeit zu ermöglichen.

Bis heute hat sich daran wenig geändert – außer, dass sich inzwischen beide Elternteile flexible Lösungen wünschen, um sich gemeinsam um die Kinder zu kümmern. Bianca und Jan Bornhöft, die beide bei Rommelag CMO arbeiten, haben sich nach der Geburt ihrer Kinder die Elternzeit geteilt. „Ich war nicht der Erste im Unternehmen, der Elternzeit nahm, aber der erste Vater, der eine längere Zeit in Anspruch genommen hat. Das war überhaupt kein Problem“, erzählt Jan Bornhöft. Nach dem ersten Kind blieb er sieben Monate, nach dem zweiten Kind vier Monate zuhause. Flexible Arbeitszeiten erleichtern es dem Paar, sich um den Nachwuchs zu kümmern. Ist ein Kind krank, arbeiten sie versetzt.

Von familienfreundlicher Flexibilität profitierte auch Monika Mundt. Sie arbeitete in leitender Funktion bei Rommelag Flex und wollte nach der Geburt ihres Kinds zügig wieder in Vollzeit einsteigen. Ihr Mann ging stattdessen in Elternzeit, bis das Kind zwei Jahre alt war. „Dann hatte sich aber herausgestellt, dass das nicht die ideale Lösung für uns ist“, berichtet Mundt. Sie beschloss, ins zweite Glied zurückzutreten und Teilzeit zu arbeiten – mit einer Besonderheit: Sie wollte variabel arbeiten zu Zeiten, in denen ihr Mann zuhause sein konnte, um das Kind zu betreuen. Ihr wurde ein flexibles Zeitkonto-Modell ermöglicht: 15 Stunden pro Woche, mal ganztags, mal halbtags. Bei wichtigen Projekten arbeitete sie auch länger am Stück und steuerte das im Privaten. „Es ist ein Geben und Nehmen, das finde ich sehr wichtig“, sagt Mundt.

Auch für bessere Öffnungszeiten des Kindergartens an den Standorten hat sich Rommelag eingesetzt. „Da der Kindergarten nur von acht bis 12 Uhr und von 14 bis 16 Uhr geöffnet hatte, haben sich viele Frauen beklagt, sie könnten bei uns nicht arbeiten, weil sie nicht wüssten, wohin mit dem Kind. Wir haben daher mit der Gemeinde geredet und darauf hingewirkt, dass sie eine Ganztagesbetreuung anbieten“, berichtet Hansen. Jetzt werden Kinder von 7.15 bis 16.30 Uhr betreut.

Partner und Kinder

Unter den Mitarbeitern ist es keine Seltenheit, dass auch Ehepartner oder Kinder bei Rommelag arbeiten. Bei Bedarf findet sich in der Firmengruppe, die insgesamt 2000 Menschen beschäftigt, eine passende Stelle.

Jürgen Tielesch etwa ist seit 1985 im Unternehmen. 2009 kam sein Sohn Sven hinzu, 2011 seine Frau Annette, 2013 sein Sohn Jonas und vor kurzem auch der jüngste Sohn Lars. „Den Jungs gefällt es in der Firma, sonst wären sie nicht hier“, sagt Jürgen Tielesch. Im Job sehen sie sich kaum, sie arbeiten an verschiedenen Standorten. Auch Familie Akgül ist fast vollzählig bei Rommelag beschäftigt. 1992 fing Bülent Akgül an, sein Bruder Atilay folgte. Nach und nach kamen auch seine Frau Hatice, seine Schwester Suzan und seine Schwägerin Hülya an Bord. Seine Söhne Berkan und Seyfettin machen eine Ausbildung bei Rommelag.

Familienfreundlichkeit hat bei Rommelag Tradition. Schon Heidrun Hansen, Stiefmutter von Bernd Hansen, hatte sich jahrzehntelang als Personalleiterin für die Belange der Mitarbeiter eingesetzt. Bei schwierigen privaten Situationen, bei Sorgen wegen Geld oder Wohnung, wurde stets nach Lösungen gesucht. Das gilt bis heute.

Die Weichen für die Zukunft sind gestellt: Bernd Hansens Halbbruder Gert ist vor 18 Monaten eingestiegen und kümmert sich im neuesten Unternehmen der Firmengruppe, Rommelag iLabs, um Themen der Digitalisierung, Industrie 4.0 und Steuerungsprozesse. Anfang Juli ist Bernd Hansens zweitgeborener Sohn Jakob bei Rommelag Flex eingestiegen. Beweist er sich, wird er dort irgendwann die Leitung übernehmen. Die Familiengeschichte der Rommelag geht weiter.

Dirk Täuber