Wanted: Junge Fachleute für die Zukunft

Nachwuchskräfte braucht das Land: Die Chance auf Karriere standen für sie wohl selten besser. Foto: Adobe Stock/pressmaster

Das Handwerk ist Motor der hiesigen Wirtschaft. Damit das auch weiter so bleibt, wird dringend Nachwuchs benötigt – die Handwerkskammer setzt daher auf Qualität in der Ausbildung.

Das Handwerk ist von hoher Bedeutung für die Wirtschaft im Südwesten – sowohl mit Blick auf Arbeitsplätze als auch auf die Gesellschaft. Das hat das Institut für Arbeitsmarkt und Berufsforschung (IAB) kürzlich auch wissenschaftlich belegt. Das Ergebnis ist wohl weniger überraschend, dafür aber die Erkenntnis, dass in den kommenden fünf Jahren bei rund 20 Prozent der Betriebe in Baden-Württemberg eine Nachfolge oder Übernahme ansteht: Der Bedarf an Nachwuchs- und Fachkräften ist also hoch; auch deren Chancen. Dennoch – und trotz guter Konjunktur – sei es den Handwerksbetrieben in den letzten Jahren nicht gelungen, genügend qualifiziertes Personal zu finden, erläutert Christian Rauch, Leiter der Regionaldirektion Baden-Württemberg der Bundesagentur für Arbeit. Die Ausbildung im Handwerk sei einer der wichtigsten Faktoren, dem Engpass entgegenzusteuern.

Qualität als Zeichen

Dessen ist sich die Handwerkskammer Heilbronn-Franken seit langem bewusst und hat vor fünf Jahren das Gütesiegel „Top Ausbilder“ entwickelt. Dieses soll zum einen den Stellenwert der Ausbildung hervorheben, zum anderen den Betrieben helfen, ihre Angebote für den Nachwuchs weiter zu optimieren. „Die Auszeichnung bewertet das was Firmen on Top zum gesetzlich vorgeschriebenen Geschehen anbieten“, führt Sylvia Kotte-Mandel an, Teamleiterin der Ausbildungsberatung bei der Handwerkskammer Heilbronn-Franken.

Trotz der Coronakrise stehe die Kammer den Handwerksbetrieben in Bezug auf die Nachwuchskräftegewinnung und -förderung beratend und unterstützend zur Seite, betont Kotte-Mandel. Vieles laufe telefonisch oder unter Einhalten der vorgeschriebenen Hygienemaßnahmen. Auch online gehe einiges, wie etwa das 24-Stunden Videoprojekt zum Tag des Handwerks. „Wir mussten ja unsere wichtigsten Präsenz-Großveranstaltungen wie die Bildungsmesse oder das Ausbildertreffen absagen. Stattdessen kamen aber verschiedene Onlineformate und Video-Konferenzen zum Einsatz“, erzählt Kotte-Mandel. Schade sei, dass die Vergabe des Ausbildungssiegels in diesem Jahr nicht feierlich stattfinden könne. Der Prozess zur Erlangung der Auszeichnung gehe seinen gewöhnlichen Gang: Bewirbt sich ein Betrieb für das Gütezeichen, werden auf Basis einer Analyse in sechs Phasen Qualitätskriterien erarbeitet, erprobt und umgesetzt. Sie sollen zu einer nachhaltigen Ausbildungsqualität beitragen und das langfristige Ziel haben, Fachkräfte für den Betrieb auszubilden und an das Unternehmen zu binden. Nach der Erstsiegelvergabe erfolgen zwei Re-Zertifizierungen, die prüfen, ob die Maßnahmen umgesetzt wurden. Aktuell führen im Kammerbezirk über 50 Betriebe das Siegel.

meb