Ohne Ehrenamt kein Sport

In den letzten Jahren wurde die Sportlerehrung als Ehrungsabend statt wie gewohnt als Sportkreisball abgehalten. Foto: Sportkreis Hohenlohe

Sportvereine fördern die Gesundheit der Menschen, aber auch gesellschaftlichen Zusammenhalt und Integration. Das Ehrenamt spielt dabei eine besondere Rolle, meint Barbara Eckle, Präsidentin des Sportkreises Hohenlohe.

Sport bringt die Gesellschaft zusammen und ist für alle zugänglich. Dieser Grundgedanke funktioniert nur mit der Unterstützung des Ehrenamts. „Ohne Ehrenamt gibt es keinen Sport“, sagt Barbara Eckle, Präsidentin des Sportkreises Hohenlohe. Gerade der Breitensport wird größtenteils von ehrenamtlichen Mitgliedern der Sportvereine auf die Beine gestellt.

Die Bereitschaft, ein Ehrenamt auszuüben, nimmt allerdings immer weiter ab. Die Coronakrise hat die Situation nicht besser gemacht. Im Gegenteil: „Durch die Corona-Pandemie haben uns viele Ehrenamtliche verlassen“, bedauert Eckle. Nun sei es schwierig, wieder genügend Helfer zu finden. Dabei könne das Ehrenamt eigene Qualitäten herausstellen und Erfolge bringen. „Wenn man etwas auf die Beine gestellt hat und sieht, dass die Arbeit gut läuft – und das auch noch im Team geschafft hat – ist das doch eine große Befriedigung“, sagt Eckle.

Der Sportkreispräsidentin fällt besonders die geringe Quote an Jugendlichen im Ehrenamt auf. Dennoch bleibt sie optimistisch: „Wir geben die Hoffnung nie auf.“ Ihr Ansatz: Man muss versuchen, die Jugendlichen aus den Sportgruppen heraus fürs Ehrenamt zu begeistern.

Allerdings hat sich auch die Zahl der Vereinsmitglieder im Hohenlohekreis seit der Pandemie reduziert. Kinder- und Jugendliche seien oft gar nicht erst in einem Sportverein angemeldet worden. Um den regionalen Breitensport wieder attraktiver zu machen, müsse man laut Sportkreispräsidentin die bestehenden Konzepte überdenken und der Zeit anpassen.

Neue Ideen erforderlich

„Ich fand zum Beispiel die Idee der European Championships in München gut, verschiedene Meisterschaften unter einen Hut zu bringen. Dann spricht man mehr Menschen an“, erzählt Eckle. Bei den European Championships fanden Europameisterschaften in neun verschiedenen Sportarten gleichzeitig an einem Veranstaltungsort statt. Vielleicht sei das ja eine Idee für Wettkämpfe in Hohenlohe. Eckle kann sich vorstellen, auf diese Weise auch den Sport in den Regionaltag von pro Region einzubeziehen.

Corona stellt den Sportkreis auch in Zukunft vor Herausforderungen. „Wir werden wieder einen schwierigen Winter vor uns haben“, fürchtet Eckle. Die wohl größte Herausforderung sei die fehlende Planungssicherheit. Man wisse nie, welche Regelungen von der Regierung kommen. „Das ist etwas lästig“, meint Eckle – vor allem in Bezug auf den nächsten Sportkreisball oder Ehrungsabend im März. Niemand wisse so genau, ob und wie dieser durchzuführen ist. „Die letzten Outdoorveranstaltungen dazu haben wir im Kupferzeller Schlosspark gemacht und immer relativ schnell aus dem Boden gestampft. Jetzt möchten wir im März wieder in die Öhringer Kultura zurückkommen“, erzählt Eckle.

Gerade auch in schwierigen Phassen wie der Corona-Pandemie übernimmt das Ehrenamt eine wichtige Rolle. Während des Lockdowns zeigten sich viele Vereine kreativ und haben den Kontakt zu den Vereinsmitgliedern gehalten – dank der ehrenamtlichen Übungsleiter, die sich den neuen Herausforderungen stellten. Mit der Energiekrise kommt nun eine weitere Herausforderung für den Breitensport hinzu. Was die Krise genau für den Sport bedeutet und worauf man sich einstellen muss, ist nach Ansicht von Eckle noch völlig offen. Sie bleibt dennoch gelassen: „Ich habe gelernt, das einfach auf mich zukommen zu lassen.“

Yannis Gaukel

 

Info:

Der Sportkreis Hohenlohe präsentiert den Sport und die Vereine im Landkreis bei Veranstaltungen. Ihm gehören aktuell 100 Vereine an.