Alles eine Frage der Motivation

Jürgen Mennel ist Ultramarathonläufer und hat schon mehr als 400 000 Laufkilometer zurückgelegt. Dass Sport als Ausgleich ein wichtiger Baustein zur Vitalität ist, davon will er die Teilnehmer vom Weltmarktführerkongress bei einer Laufrunde überzeugen.

Um 6 Uhr klingelt der Wecker, ein Glas Wasser und raus geht es“, so startet der Tag von Extremsportler Jürgen Mennel. Das Naturerlebnis steht für den gebürtigen Neckarsulmer im Vordergrund. „Es gibt einfach nichts Schöneres, als oftmals ins Tageslicht reinzulaufen“, berichtet der 56-Jährige voller Euphorie. Auch für viele Geschäftsleute, die am Gipfeltreffen der Weltmarktführer vom 31. Januar bis zum 2. Februar in Schwäbisch Hall teilnehmen, beginnt der Tag oft früh. Die Teilnehmer haben in und mit ihren Unternehmen schon Großes geleistet und werden dies in Zukunft fortführen. Doch wie passen Geschäftsleute und Sportler zusammen?

Beide erbringen Leistungen, die zweifellos eine Menge Motivation erfordern. Dabei stellt sich die Frage, was Motivation überhaupt ist? In der Neurowissenschaft wird Motivation als „das Streben eines Menschen nach bestimmten Zielen“ beschrieben. Auch Mennels Motivation ist das Streben nach seinen Leistungszielen, und das „muss man sich immer erkämpfen“, sagt er. „Motivation ist nie ein Selbstläufer, sie wächst oder fällt ständig, auch die Motivation selbst schafft neuen Antrieb“, erklärt der Sportler. Für jeden sei es schwer, sich aufzuraffen, vor allem zum Sport. Gerade deswegen ist es wichtig, sich kleine Ziele zu setzen. „Sich die Schuhe anziehen, das ist schon das erste Ziel. Und dann geht es Schritt für Schritt bis zum ersten Kilometer. Oftmals erreicht einen jetzt schon der Rhythmus, die Vitalität steigt und das Laufen wird flüssig. Das geschafft zu haben, ist genial“, weiß Mennel aus eigener Erfahrung. Wenn man sich dann auch noch Pausen gönne und das Ganze nicht zu ernst nehme, dann würde die Strecke fast von alleine laufen.

Sport und erfolgreiche Arbeit lassen sich aber nicht nur durch die Motivation verbinden. Mennel erklärt: „Bewegung und Sport sind als Ausgleich zur Arbeit der Schlüssel zur Vitalität.“ Selbst leichtes Joggen oder Spazieren reichten aus, um „alles in eine positive Bahn“ zu bringen. Dies werde jedoch viel zu wenig getan, beklagt der Experte. Man sei einfach nicht kreativ genug und gebe zu schnell auf. Den Arbeitsweg zu Fuß oder mit dem Fahrrad zurückzulegen, könne ein Hebel in Großstädten sein, um Straßen und Verkehrsmittel zu entlasten und den Umweltgedanken umzusetzen.

Diese Vitalitätsprinzipien sind auch den Veranstaltern des Gipfeltreffens wichtig. Auf den Impuls von Initiator Walter Döring lädt Extremsportler Mennel am Morgen des letzten Kongresstags zu einer gemeinsamen Laufrunde ein. Programm wird sein, eine kleine Laufeinheit, beginnend ab der Kunsthalle Würth, zu absolvieren. Am wichtigsten ist dem Leiter der Laufrunde dabei, keinen Druck zu machen: „Hauptsache, man ist in Bewegung, Hauptsache, man ist im Spiel.“ Die Einladung richtet sich an jeden Läufertyp, vom Walking-Begeisterten bis hin zum fortgeschrittenen Sportler und dauert rund 45 Minuten.

Die Gruppe wird sich an den Langsamsten orientieren, die schnelleren und fitteren Läufer könnten sich dann am Ende austoben. Unterstützend agiert Mennel dabei durch Sprechen und die Möglichkeiten zur Pause, auch die gehören zu einem Lauf dazu. Ziel des Laufs und auch Herzensangelegenheit des Sportlers ist es zu zeigen, wie man auf die immer stressiger werdende Arbeitswelt durch Sport und Bewegung reagieren kann. Gerne stellt er zu diesem Thema seine Expertise zur Verfügung.

Alexander Liedtke

Zur Person
Jürgen Mennel (56) stammt gebürtig aus Neckarsulm und wohnt derzeit in Obersulm. Der Ultramarathonläufer hält aktuell den Weltrekord über die höchste Laufkilometerzahl eines international aktiven Läufers. Seine größten Erfolge sind der 650 Kilometer lange Lauf von Künzelsau nach Berlin und die per pedes absolvierte 2.200 Kilometer lange Strecke von Heilbronn nach Athen.