Ein Forschungs- und Technikzentrum für Schüler im Hohenlohekreis und weitere technische Bildungsangebote fördert die Innovationsregion Hohenlohe. Aktuell unterstützt der gemeinnützige Verein den Aufbau zweier Lernfabriken im Landkreis.
Eines der Hauptziele der Innovationsregion Hohenlohe e. V. ist, dringend benötigte Fachkräfte im Hohenlohekreis zu halten, indem man ihnen Perspektiven bietet. Hierzu setzt der Verein samt seiner Mitglieder da an, wo man junge Leute früh und nachhaltig erreichen kann: bei der Bildung. Das beginnt im Kindergarten und geht über Grund- und Gemeinschaftsschulen bis in die gewerblichen Schulen sowie die Ausbildung.
Bei den Schulen kooperiert die Innovationsregion direkt mit den Schulträgern im Landkreis. Für zehn Kreisschulen, davon sechs berufliche, ist der Hohenlohekreis zuständig. Für die anderen Schulen sind die jeweiligen Kommunen verantwortlich „Die Innovationsregion unterstützt mit ihren Kooperationen und finanziellen Förderungen eine positive regionale Bildungsentwicklung, um den Fachkräftebedarf von Unternehmen, vor allem von kleineren Gewerbe- und Handwerksbetrieben, auch in Zukunft sicherstellen zu können“, sagt Landrat Matthias Neth.
Für Schüler jeden Alters
Die Unterstützung ist hauptsächlich auf den naturwissenschaftlich-technischen Bereich zugeschnitten. Die Kleinen im Kindergarten und der Grundschule sollen Neugierde durch eine spielerische Herangehensweise entwickeln. Dafür wurde das Projekt „MINTec Hohenlohe“ initiiert (mehr dazu im Beitrag auf Seite 44).
Für ältere Schüler hat die Innovationsregion die Einrichtung eines Schüler-Forschungs-Technikzentrums (SFT Hohenlohe) an der gewerblichen Schule in Künzelsau unterstützt. „Das SFT ist eine dezentrale Konzeption im Hohenlohekreis, um Schüler der Klassenstufe fünf bis zehn für naturwissenschaftlich-technische Sachverhalte zu begeistern“, erläutert Neth. Beteiligt sind unter anderem die Realschulen im Kreis sowie die Gesamtschulen aus Öhringen, Bretzfeld, Künzelsau, Kupferzell und Niedernhall. Lehrkräfte der gewerblichen Schulen aus Öhringen und Künzelsau führen an den beteiligten Schulen technische Projekte, etwa zur Robotik, durch. Die benötigten Materialien stellt die Innovationsregion Hohenlohe. „Damit entsteht eine Win-Win-Situation“, meint Neth. Einerseits profitierten die Schüler von dem Projekt. Andererseits schlage sich das technische Interesse in der Wahl des Ausbildungsplatzes nieder.
Das setzt allerdings voraus, dass die Angebote bei den Fachkräften von morgen auch gut ankommen. Das tun sie, nach Aussage des Landrats: „Die Schüler sind begeistert, insbesondere über den hohen praktischen Anteil und die hochmoderne Ausstattung.“
Überzeugendes Konzept
Damit das auch so bleibt, investieren Schulträger und Innovationsregion in neue Angebote. Das aktuelle Projekt sind die sogenannten Lernfabriken 4.0. Das sind Labore, in denen Grundlagen zu Fertigkeitsprozessen im Rahmen von Industrie 4.0 vermittelt werden sollen.
Das Wirtschaftsministerium von Baden-Württemberg stellt Fördermittel für den Aufbau solcher Lernfabriken zur Verfügung. Anfang des Jahres haben die gewerblichen Schulen in Öhringen und Künzelsau den Zuschlag für den Aufbau der Labore bekommen. Auch hierbei hat die Innovationsregion einen großen Anteil. „Gerade was die Modellausrichtung der Lernfabriken angeht, war sehr viel Engagement und Fachwissen von allen Seiten erforderlich“, schildert Neth.
Die Schulteams der gewerblichen Schulen hätten den Schulträger mit ihrer Expertise sachkundig unterstützt. Der für die Finanzierung notwendige Anteil der Wirtschaft werde von der Innovationsregion zur Verfügung gestellt. „Nur mit dieser sehr engen, vertrauensvollen Zusammenarbeit war es dem Schulträger möglich, den Antrag fristgerecht einzureichen und das Land von seinem Konzept zu überzeugen“, hebt der Landrat hervor.
Doppelungen vermeiden
Das Konzept der Lernfabriken in den beiden größten Städten des Landkreises sieht vor, dass die Bildungsinhalte rund um die Themen von Industrie 4.0 methodisch aufgegriffen werden. Gleichzeitig sollen sie an die Bedürfnisse der regionalen Wirtschaft angepasst werden. „Die Veränderungsprozesse, vor allem das Begreifen, die Transformation und das Arbeiten in dieser digitalisierten Welt, werden in den Laboren der Lernfabrik 4.0 veranschaulicht und erlebbar“, erklärt Neth. Öhringen und Künzelsau sollen aber nicht dieselben Forschungsstätten mit identischer Ausstattung erhalten. „Ziel ist, dass sich beide Standorte ergänzen und teure Doppelstrukturen vermieden werden“, sagt das Landkreisoberhaupt.
Geduld nötig
Bis die Schüler in den Laboren ans Werk gehen können, dauert es aber noch eine Weile. Neth kündigt an, dass die Labore spätestens bis Ende Oktober 2021 fertiggestellt werden. So lange gilt der Bewilligungszeitraum für die Fördermittel seitens des Landes. Die Geduld lohne sich, denn der Landkreis habe an den Standorten der Lernfabriken in Öhringen und Künzelsau umfangreiche Investitionen beschlossen.
Alexander Liedtke