Ausbildung im Handwerk? Auf jeden Fall!

Viele Azubis gehen mit Erasmus+ ins Ausland. Foto: Adobe Stock/Prostock-studio

Du arbeitest gerne mit neusten Technologien, ein sichtbares Ergebnis deiner Arbeit ist dir wichtig? Du hast den Wunsch, später selbstständig tätig zu sein? Hast eine kreative Ader und möchtest internationale Erfahrungen sammeln? Dann könnte eine Ausbildung im Handwerk genau das Richtige für dich sein. Denn die berufliche Ausbildung im Handwerk hat sich in den vergangenen Jahren nicht nur modernisiert, sondern auch internationalisiert. Lange Zeit galt, entweder eine handwerkliche Ausbildung absolvieren oder Erfahrung im Ausland sammeln – heute kannst du beide beruflichen Ziele verbinden und deine Lehre durch ein Auslandspraktikum ergänzen.

Auszubildende im Handwerk haben die Möglichkeit, im Rahmen des Programm Erasmus+ durch die Europäische Union an einem Auslandsaufenthalt teilzunehmen. Durch die Teilnahme erhalten junge Menschen die Möglichkeit praktische Inhalte und Sprachkenntnisse im Ausland zu erlernen. Und das liegt nahe, denn warum nicht einfach von französischen Konditoren lernen, wie Croissants gebacken werden und das Schneider-Handwerk in der Modemetropole Mailand erwerben?

Hört sich gut an, findest du? Wir haben drei junge Menschen befragt, sie alle sind im Handwerk tätig und haben im Rahmen ihrer beruflichen Ausbildung einen Auslandsaufenthalt absolviert. Im Podcast- Interview haben sie von ihren Erfahrungen berichtet, wie sich dadurch ihr Horizont erweitert hat, welche Hürden es gab und warum ihnen die Teilnahme am Programm Erasmus+ geholfen hat, bestimmte berufliche Richtungen nicht einzuschlagen.

Franka Rössel – mit der Schokolade im Ausland

Schokolade ist die große Leidenschaft von Franka Rössel – kein Wunder, dass sie daher eine Ausbildung zur Konditor-Meisterin und eine Weiterbildung zur Schokoladen- Sommelier absolviert hat. Im Rahmen ihrer Auslandserfahrungen durch Erasmus+ war sie in London, Brüssel und Valencia. In ihren drei Auslandsaufenthalten hat sie das feine Handwerk der Konditorei nochmals ganz anders erfahren als in Deutschland – weniger industrieorientiert, dafür regionaler, feiner und produkt-bezogener. „Dadurch habe ich gelernt, was vielleicht gar nicht so wichtig ist für die Schokoladenherstellung, aber auch was wichtiger ist, als man auf den ersten Blick denkt“ gibt Franka Rössel im Interview zu. Nach ihrer Ausbildung hat Franka Rössel den Sprung in die Selbstständigkeit gewagt und ist aktuell dabei, sich mit einer Schokoladenmanufaktur in Koblenz selbstständig zu machen.

Julia Deml – das Modehandwerk in Österreich und Dänemark erworben

Den Wunsch etwas Neues zu erleben, eine spannende Herausforderung zu meistern hatte Julia Deml vor Ihrer Teilnahme am Programm von Erasmus Plus. In rund fünf Monaten Tätigkeit in Österreich und sechs Monaten in Dänemark konnte sie sich diesen Wunsch erfüllen und so ihre Ausbildung zur Maßschneiderin durch wertvolle Erfahrungen ergänzen und bis heute auf international erworbenes Wissen zurückgreifen. Finanziell unterstützt wurde auch sie durch die Teilnahme am Erasmus+ Programm – „von der Erasmus+ Organisation erhält man gemessen an den Lebenshaltungskosten des Landes eine finanzielle Unterstützung, die um dort zu leben, wirklich ausreicht“ befindet Julia Deml. Heute studiert Julia Deml Modedesign in Berlin und hat den Wunsch, später ein eigenes Label zu gründen.

Justin Linke – Klimaanlagen im sonnigen Spanien einbauen

Knapp 4 Wochen durfte Justin Linke im Rahmen von Erasmus+ in Spanien verbringen. In Deutschland absolviert er eine Ausbildung zum Anlagenmechaniker für Heizung, Sanitär und Klima. Wie läuft die Zusammenarbeit unter den Kollegen ab, wie der Kontakt zum Kunden, welche Arbeitsschritte ähneln, welche unterscheiden sich in Spanien? Justin Linke konnte dabei ganz praktische Kenntnisse erwerben und sich auch persönlichen Herausforderungen stellen. So gibt er im Gespräch an, dass er anfangs Sorge aufgrund der sprachlichen Barrieren sich nicht verständigen zu können. „Aber aus den Sorgen wurde rasch Begeisterung für die Menschen, den freundschaftlichen Umgang mit den Kollegen und die neuen Arbeitsweisen“ sagt Justin Linke. Eine Erkenntnis, die er ohne die Teilnahme so nicht hätte gewinnen können. Abschließend ermutigt Justin Linke andere Auszubildenden sich um einen Praktikumsplatz im Ausland zu kümmern – eine riesige Chance, die man sich nicht entgehen lassen sollte.

Manfred Kurz und Verena Rau vom Würth Haus Berlin, einer Repräsentanz der Würth-Gruppe

 

Erasmus+ ist das Programm für Bildung, Jugend und Sport der Europäischen Union. Auch Programme im Ausbildungs- und Hochschulbereich gehören zum Angebot. Mehr Infos unter: www.erasmusplus.de

Die Podcast-Folge gibt es hier: https://www.youtube.com/watch?v=ckn6ZWFQKMs