Auf dem Gelände der Bundesgartenschau Heilbronn verschwinden die einstigen Blumenbeete – aus gutem Grund. Im Stadtviertel am Neckarbogen soll weiterer Wohnraum geschaffen werden. Auch andernorts wird in der Stadt der Wohnungsbau vorangetrieben.
Wo sich im vergangenen Jahr noch Blumenbeete befanden, rollen wieder die Bagger. Das Gelände der Bundesgartenschau Heilbronn (BUGA) wird zurückgebaut, um Platz für neuen Wohnraum zu schaffen. Als Teil der BUGA sind als Stadtausstellung am Neckarbogen bereits 23 Häuser mit 374 Wohneinheiten entstanden. Weitere Gebäude sollen nun folgen. Das Ziel ist, im Stadtquartier am Neckarbogen Wohnraum für insgesamt rund 3500 Bewohner zu schaffen. Auch etwa 1000 Arbeitsplätze sollen durch die Ansiedlung von Gewerbe entstehen.
Den Aufsiedlungsprozess koordiniert das Amt für Liegenschaften und Stadterneuerung unter der Leitung von Jan Fries. Er und sein Team sind für das Investorenauswahlverfahren und die Vergabe der Grundstücke zuständig. „Für die nächsten Baufelder wird im Prinzip das gleiche Vergabeverfahren zum Einsatz kommen wie bei den bereits bestehenden Gebäuden“, sagt Fries. Nicht der Preis, sondern ein Wettbewerb um das beste Konzept soll entscheiden, wer den Zuschlag erhält.
Bereits vor der BUGA hat das Baudezernat der Stadt Heilbronn unter Federführung des Planungs- und Baurechtsamtes mit umfassender Bürgerbeteiligung Ziele für den Neckarbogen definiert, die zusammengefasst die Bereiche Architektur, Technik und Nutzung betreffen. „Wir wollen innovative und zukunftsorientierte Lösungen“, sagt Fries. „Bei der Auslobung wollen wir nicht zu viel vorgeben, sondern offen für gute Ideen sein. Im Endeffekt soll das beste Konzept gewinnen.“
Aktuell laufen die Vorbereitungen für die Ausschreibungen. Im Juli soll der Gemeinderat über den Bebauungsplan entscheiden, den das Planungs- und Baurechtsamt entwickelt. Danach startet das Vergabeverfahren, das bis Jahresende abgeschlossen sein soll. „Im Optimalfall kann gegen Ende nächsten Jahres der Hochbau starten“, ist Fries zuversichtlich. Zunächst gehen drei Baufelder an den Markt. Das Volumen entspricht dem bereits bebauten Gebiet. Weitere Flächen folgen sukzessive.
Rege Bautätigkeit
Nicht nur im Neckarbogen, auch in weiteren Gebieten wird die Stadtentwicklung Heilbronns vorangetrieben. Die kommunale Wohnungsbaugesellschaft Stadtsiedlung wird in den kommenden Jahren im künftigen Wohngebiet Nonnenbuckel aktiv sein. Dort sollen 19 Gebäude mit fünf bis sieben Geschossen und circa 500 Wohneinheiten entstehen. Die Ein- bis Fünf-Zimmer-Wohnungen sind zu einem großen Teil gefördert. Barrierefreie Wohnungen sind ebenfalls geplant. Stellplätze für PKW wird es in Tiefgaragen und einer Quartiersgarage geben. Auch ein DRK-Pflegeheim sowie ein Quartiershaus mit Quartiersplatz sollen am Nonnenbuckel entstehen.
In der Luise-Bronner-Straße in der Nordstadt befinden sich derzeit acht mehrgeschossige Neubauten mit 96 Wohnungen im Bau. Noch in diesem Jahr sollen die ersten Wohnungen bezugsfertig sein. In das Viertel investiert die Stadtsiedlung nach eigenen Angaben knapp 30 Millionen Euro.
Auch in der Nähe des Böckinger Ziegeleiparks soll gebaut werden. Dort will die Stadtsiedlung zum Jahresende in einem ersten Bauabschnitt in der Stockheimer Straße 29 Wohnungen realisieren. Insgesamt sollen in weiteren Bauabschnitten 41 Wohneinheiten mit einer Tiefgarage, Außenstell- und Fahrradabstellplätzen entstehen. Entsprechend der freiwilligen Selbstverpflichtung der Stadtsiedlung werden etwa 40 Prozent als öffentlich geförderte Wohnungen realisiert.
Architektonisch ansprechend soll das Stadthaus in der Weststraße werden. In direkter Nähe zum Bahnhof entstehen dort 28 Wohneinheiten und eine Tiefgarage. Der noch in Planung befindliche Wohnungsmix umfasst Ein- bis Vier-Zimmer-Wohnungen. Die Förderquote liegt bei 50 Prozent.
Die Stadtsiedlung bewirtschaftet in Heilbronn nach eigenen Angaben aktuell 3949 Wohnungen. Die durchschnittliche Kaltmiete liegt bei 6,46 Euro pro Quadratmeter. Bis 2025 soll der Wohnungsbestand auf 4500 Einheiten anwachsen – vorausgesetzt, die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen bleiben stabil.
Dirk Täuber