Bevorzugte Lage

Auch Bad Rappenau hat als Kurstadt ein Interesse an Gewerbe. Gerade hat man an der A6 der Erweiterung des kleinen Gewerbegebiets Buchäcker zugestimmt, denn die erhofften Einnahmen durch die Gewerbesteuer blieben bislang aus.

Von weitem sichtbar ist an der Autobahnabfahrt Bad-Rappenau/Bonfeld das Best-Western-Hotel. Einen großen Autohof gibt es hier, wo bald auch das Bikini-Art-Museum beheimatet sein wird. Geplant ist außerdem der Neubau des Feuerwehrmagazins der Abteilungen Fürfeld, Treschklingen und Bonfeld für rund 4,8 Millionen Euro. Die letzte Freifläche ging an den Automobilzulieferer Faurecia, der mit 250 Mitarbeitern Teile für die Modelle A6 und A7 für Audi herstellt.

Der Busunternehmer Hofmann hat hier eine Fläche zur Verfügung wie auch das Hermes-Logistikzentrum und die Spedition Adam Serr. Doch zu großem Reichtum verhalf das nur 18 Hektar große Gewerbegebiet der Stadt Bad Rappenau bisher nicht. Mit rund fünf Millionen Euro Gewerbesteuern rangiert sie weit hinten in der Skala vergleichbarer Kreisstädte.

Das soll sich nach dem Willen der Gemeinderäte nun ändern. Sie stimmten einer weiteren Vergrößerung auf 36 Hektar zu, nachdem derzeit alle Flächen belegt sind. Auch der neue Oberbürgermeister Sebastian Frei sieht hier Nachholbedarf. „Prinzipiell wünschen wir uns Betriebe, die viel Personal beschäftigen mit einer hohen Qualität der Arbeitsplätze“, sagt Frei zu den möglichen Firmen, die sich ansiedeln könnten. „Bei Logistikern mit hohem Flächenverbrauch und wenig Personal gibt es keine Akzeptanz im Gemeinderat“, so der neue OB.

Das Gewerbegebiet profitabel für die Stadt machen

„Wir haben eine hohe Nachfrage“, bestätigt der Verwaltungschef den Bedarf an Gewerbeflächen. Wachsen möchte dort die Adam-Serr-Spedition, die bereits Interesse an Flächen bekundet hat. Dass dies die Einnahmen ebenfalls nicht in die Höhe treiben wird, befürchtet man im Gemeinderat, der künftig genau darauf achten will, welches Gewerbe hierher kommt. Derzeit vermutet man lediglich noch mehr Verkehr im Gewerbegebiet Buchäcker, dessen einzige Zufahrt jetzt schon überlastet ist. Ein Kreisverkehr wird seit Langem gefordert, der die Situation entlasten könnte.

Das Gewerbegebiet für die Stadt profitabel zu machen und mehr produzierende Firmen an den Standort zu locken, dürfte eine der großen Aufgaben der Stadtverwaltung sein. Doch dafür müssen wie andernorts die Interessen der Bürger berücksichtigt werden. Flächenversiegelung, Lärm und Verkehr werden in der öffentlichen Beteiligung an dem Bebauungsplanverfahren, das gerade läuft, thematisiert.

Frei ist optimistisch: „Ich glaube, dass wir exzellent angebunden sind.“ Das Gewerbegebiet Buchäcker sei eine bevorzugte Lage und stoße auf viel Interesse.

Uwe Deecke