Biotop auf dem Firmendach

Fliegende Untermieter: Auf den begrünten Dächern seiner Firmengebäude bietet Bertram Vögele nicht nur Bienen ein Zuhause. Auch Turmfalken hat er erfolgreich auf dem Gelände angesiedelt. Foto: Vögele

Das Unternehmen Vögele ist für seine ätherischen Öle und Aromen auf natürliche Rohstoffe angewiesen. Umweltschutz ist daher notwendig für den Geschäftserfolg – auch auf dem Firmengelände.

Wirtschaftlicher Erfolg und Kundenzufriedenheit stehen bei Bertram Vögele und seinem Team an erster Stelle. Aber der 43-jährige Unternehmer hat nicht nur die reinen Zahlen im Blick. Bertram Vögele ist ein Mensch, der Erfolg nicht mit „klassischem“ Ellenbogendenken erreichen will. Er hat einen ganzheitlichen Ansatz im Sinn.

Nachhaltigkeit und Ökologie sind für das auf Aromen und ätherische Öle spezialisierte Unternehmen Vögele in Lauffen am Neckar nicht nur wohlfeile PR-Floskeln. „Wir nehmen unsere Verantwortung für die Gesellschaft und die Umwelt sehr ernst. Wir möchten auch gerade in den weichen Faktoren jedes Jahr besser werden“, betont Bertram Vögele, der das 1949 gegründete Familienunternehmen in vierter Generation leitet. Ökologie und Ökonomie gehen für ihn stets Hand in Hand. Das zeigt sich unter anderem auf dem Firmengelände.

Seit diesem Sommer ist das Vögele-Team einen Schritt weiter bei dem Versuch gekommen, die Ökologie auf dem Firmengelände noch stärker zu verorten. „Wir bieten verschiedenen Tieren auf unserem Unternehmensgelände eine Heimat an, aber insbesondere die Vögel stehen bei uns allein schon namensbedingt unter besonderem Schutz“, sagt Bertram Vögele.
Besonders stolz sind die Vögele-­Mitarbeiter auf die gelungene Ansiedlung von Turmfalken. „Die vier Jungfalken sind seit diesem Sommer flügge“, freut sich Bertram Vögele über die gefiederten Untermieter.

Grüne Dächer

Auch in anderen umweltrelevanten Bereichen wird das Familienunternehmen aus dem Neckartal seiner Pionierfunktion gerecht: Auf dem Firmengelände von Vögele wurden ebenfalls ökologische Rückhaltebecken und üppige Dachbegrünungen angelegt. „Wir möchten auch Verantwortung für die von uns verursachten Probleme übernehmen und die Probleme nicht den Menschen flussabwärts überlassen. Deshalb sind unsere Dächer extensiv begrünt oder mit Photovoltaik-Anlagen belegt“, erläutert Bertram Vögele die Maßnahmen.

Auch beim Einkauf von Rohstoffen versucht sich Vögele stets dem Nachhaltigkeitsgedanken zu verschreiben, was aber nicht immer umsetzbar ist: „Bei zirka 3000 Rohstoffen, die aus der ganzen Welt bezogen werden, können wir als kleine Firma nicht alleine die ganze Welt verändern. In persönlichen Gesprächen und durch Überzeugungsarbeit lässt sich aber schon eine Veränderung erreichen“, stellt Bertram Vögele klar. „Unser indischer Partner errichtet an seinem neuen Standort eine Photovoltaik-Anlage, die die dortige Produktion zu 100 Prozent mit Strom versorgt.“

Grüne Mobilität

Konsequent verfolgt Vögele auch den Ausbau der Elektromobilität. „Wir haben aktuell rund zwölf Ladepunkte für die Poolfahrzeuge, Geschäftswagenflotte, aber auch für die Mitarbeiter. Mit den geplanten Neuanschaffungen sind wir in Kürze bei zirka zehn vollelektrischen oder Plug-In-Hybrid-Autos“, bekräftigt Bertram Vögele. Der Geschäftsführer geht selbst mit gutem Beispiel voran: „Seit ich ein elektrisches Auto besitze, bin ich nicht mehr innerhalb Europas geflogen.“

Grüne Perspektive

Den fortschreitenden Klimawandel beobachtet das Familienunternehmen mit einer gewissen Sorge: Vögele ist bei der Verarbeitung größtenteils auf natürliche Rohstoffe angewiesen. „Für uns ist es daher wichtig, dass es global ein moderates Klima gibt und die langfristige Versorgung unserer Produkte gewährleistet ist. Deshalb sind wir der festen Überzeugung, dass Ökonomie und Ökologie bereits heute nur gemeinsam funktionieren“, betont Bertram Vögele.

Andreas Scholz