Bürgerinitiative pro Region sieht Potenziale im Tourismus

Ankunft im Kloster Bronnbach: Über 50 Teilnehmer haben sich im Rahmen einer Radtour über die Tourismusstrategie in der Region informiert. Foto: Ralph Wachter, pro Region

Die Bürgerinitiative pro Region Heilbronn-Franken, der Tourismusverband Liebliches Taubertal, der Main-Tauber-Kreis und die AOK Heilbronn-Franken haben am 21. Mai 2022 über 50 Meinungsträger der Region Heilbronn-Franken eingeladen, gemeinsam ein Stück auf dem 5-Sterne-Radeg im Lieblichen Taubertal von Lauda-Königshofen nach Kloster Bronnbach zu radeln. Nach der Ankunft standen eine Besichtigung des Klosters und der Klosterkirche sowie ein Vortrag von Andreas Braun von der Tourismus Marketing GmbH Baden-Württemberg auf dem Programm.

Ziel der Aktion war laut pro Region, den Tourismus in Heilbronn-Franken gemeinsam noch stärker in den Fokus zu rücken. Weitere Aktionen in anderen Teilen der Region sollen folgen. . Friedlinde Gurr-Hirsch, Vorsitzende der Bürgerinitiative pro Region, sieht große Potenziale beim Fahrrad- und Wandertourismus oder auch dem Gartentourismus. Denn die Corona-Pandemie habe gezeigt, dass der Urlaub im eigenen Land wieder massiv an Bedeutung gewonnen hat. Gerade der Ländliche Raum könne davon profitieren. Neue Daten aus der Tourismusforschung belegen genau diesen Trend. Laut der renommierten Studie „Destination Brand 21“ interessieren sich inzwischen 40 Prozent für einen Urlaub auf dem Land. Dies ist ein deutliches Plus gegenüber der letzten Erhebung, die noch vor der Pandemie durchgeführt wurde. Ebenfalls bemerkenswert ist, dass beim Landurlaub über 70 Prozent Baden-Württemberg für diese Urlaubsart als geeignet halten. Damit liegt Baden-Württemberg deutschlandweit auf Platz 1 aller untersuchten Destinationen. Gerade der Fahrrad- und Wandertourismus sei dabei eine Chance für die Region. Laut der genannten Studie haben 46 Prozent der Deutschen im Urlaub Interesse am Wandern, beim Radfahren sind es 33 Prozent. Radausflüge und Radreisen sind stark im Trend.

Nicht nur die Nachfrage steige, sondern auch die Ansprüche der Gäste. Um diesen Anforderungen zu genügen, gelte es, die Qualität des Angebots auszuweiten und noch mehr Routen nach den Anforderungen des ADFC zu zertifizieren. Beim landesweiten Radtourismus habe sich auch infolge der strategischen Neuausrichtung mit der Tourismuskonzeption Baden-Württemberg viel getan. Im Kontext der landesweiten Markenlandschaft wurde unter Leitung der Tourismus Marketing GmbH Baden-Württemberg der Produktmarkenbeirat „Radtourismus“ eingerichtet. Dieser Beirat hat sich zum Ziel gesetzt, den Radtourismus im Land laufend weiterzuentwickeln und Schaufensterprodukte zu definieren, die in den Fokus der touristischen Vermarktung Baden-Württembergs rücken. In diesem Produktmarkenbeirat arbeiten die wichtigen Akteure im Radtourismus eng zusammen.

Beim Blick auf das radtouristische Angebot spiele das nördliche Baden-Württemberg eine wichtige Rolle. Hier darf das Liebliche Taubertal als Vorreiter gelten. Aber auch in den anderen Teilen der Region Heilbronn-Franken spielt das Thema Rad eine zentrale Rolle im Tourismus. Mehrere Landesradfernwege – der Neckartal-Radweg, der Kocher-Jagst-Radweg, bald auch der Württemberger Weinradweg – führen durch die Region. Die Herausforderung sei, dass man auch in Zeiten knapper Kassen nicht aufhören dürfe, in die Qualität der touristischen Angebote zu investieren.

Gurr-Hirsch betonte die Wichtigkeit von Zusammenarbeit und Kooperationen – auch über Kreisgrenzen hinweg: „Die Tourismusbranche lebt von einer engen, grenzübergreifenden Zusammenarbeit. Jede Form von Kirchturmdenken sollte hier längst der Vergangenheit angehören. Den Reisenden ist es völlig egal, in welchem Landkreis sie sich bewegen“, ist sie überzeugt. Es gehe aber nicht darum, lokale Identitäten aufzugeben. Die Besonderheiten gelte es zu erhalten. Dennoch sollte ein geschlossener Auftritt erfolgen, denn ein professioneller Tourismus brauche größere, funktionsfähige Organisationen oder Zusammenschlüsse, um sich auf dem Markt behaupten zu können.

Red.