Das höchste Gut

Stress, Fastfood, Zigaretten, Alkohol, schlaflose Nächte – all das geht nicht spurlos an unserem Körper vorüber. Im Gegenteil: Es rächt sich – früher oder später. Deshalb sollten wir gut auf unsere Gesundheit achten.

Wir wünschen sie, wenn jemand niest oder auch gerne zum Geburtstag – aber Gesundheit ist nichts, was sich durch Fingerschnipsen erfüllt oder dadurch, dass eine nahestehende Person, die es gut mit einem meint, diese zehn magischen Buchstaben ausspricht. Für seine Gesundheit muss man etwas tun, ja man muss regelrecht in sie investieren wie in Bildung oder Eigentum.

Da reicht es naheliegenderweise auch nicht aus, regelmäßig ins Fitnessstudio zu gehen. Es ist zwar ein guter Anfang, doch getan ist es damit nicht, wenn man lediglich seinen Körper stählt. Zum Gesundsein und vor allem -bleiben gehört noch einiges mehr – etwa gesunde und ausgewogene Ernährung, ausreichender und guter Schlaf, ein stimmiges Verhältnis zwischen Arbeit und Freizeit sowie Zufriedenheit mit sich und seinem Leben. Damit all das auf einen zutrifft, sollte man aktiv werden. Dabei ist es allerdings wichtig, sich zunächst kleine Ziele zu setzen, anstatt die Messlatte gleich am Anfang zu hoch anzulegen. Ansonsten ist man nur entmutigt, wenn man scheitert.

Smartphone tabu

So könnte man sich beim Thema gesunde Ernährung etwa vornehmen, anstelle von Gummibärchen, Schokoriegeln und Co. lieber Apfel-, Paprika- oder Karottenschnitze sowie Nüsse am Arbeitsplatz oder daheim auf dem Sofa zu knabbern. Je öfter man das dann tut, desto selbstverständlicher wird es. Im besten Fall verzichtet man irgendwann gänzlich auf Süßes beziehungsweise gönnt es sich nur hin und wieder – was ja auch erlaubt ist.

Was das geregelte Schlafen angeht ist es wichtig, jeden Tag zur gleichen Zeit aufzustehen und ins Bett zu gehen – mit gelegentlichen Ausnahmen natürlich –, damit sich der Körper auf einen regelmäßigen Rhythmus einspielen kann. Bevor man sich in die Kissen legt, empfiehlt es sich nicht, fernzusehen oder etwas auf dem Smartphone beziehungsweise Tablet und Laptop zu lesen oder anzuschauen, da das von den Geräten ausgesendete Licht die Ausschüttung des Schlafhormones Melatonin verhindert und man dadurch gar nicht oder schlecht einschläft.

Im Hinblick auf die sogenannte Work-Life-Balance könnte ein Etappenziel etwa sein, dass man nach Feierabend bewusst keine geschäftlichen E-Mails mehr liest oder Anrufe entgegennimmt. Denn nimmt man regelmäßig Arbeit mit nach Hause, kann man nie richtig abschalten. Auch Pausenzeiten sollten eingehalten werden, damit das Gehirn und insbesondere die Augen, wenn man viel am Computer sitzt, entspannen können. Danach fällt das Weiterarbeiten wesentlich leichter.

Und wie erreicht man nun Zufriedenheit mit sich und seinem Leben? Unter anderem, indem man jeden Tag auf seine Leistungen stolz ist und gebetsmühlenartig in seinen Gedanken wiederholt, dass das Leben schön ist und man sich ja doch glücklich schätzen kann, dass man zumindest Menschen, die einen lieben, einen Job und ein Dach über dem Kopf hat – so banal es klingt. Aber das kann nun mal auch nicht jeder von sich behaupten.

Auszeit gönnen

All das ist sozusagen die Pflicht. Die Kür wäre dann, wenn man so will, dass man ein- bis zweimal im Jahr einen Wellnessurlaub macht oder wenn man es sich nicht leisten kann, zumindest in die Sauna geht, sich massieren lässt, seinem Körper und seiner Seele etwas Gutes tut, sich einfach eine kleine Auszeit vom Alltag gönnt. Auch ein Sabbatical, also ein Sabbatjahr, ist eine Option, wenn man das Gefühl hat, ausgebrannt zu sein und einen Tapetenwechsel nötig zu haben. Mittlerweile gibt es in der Region genügend Unternehmen, bei denen das möglich ist.

Wer beispielsweise mit seiner Figur unzufrieden ist, weil er ein paar Kilos zu viel hat, kann es mit einem Personal Coach versuchen, der bei Ernährung und Fitness berät. Auch kosmetische Behandlungen spielen weitestgehend eine Rolle, wenn es um Gesundheit geht. Wer sich nicht attraktiv fühlt, dessen Psyche kann darunter leiden. Und eine kranke Psyche äußert sich in physischen Beschwerden. So spricht nichts gegen Nasenkorrektur, Zähnerichten oder Brustoperation, wenn man das nötige Kleingeld dazu hat und sich hinterher wohler in seiner Haut fühlt.

Zu Prävention zählt aber auch, dass man in regelmäßigen Abständen medizinische Vorsorgeuntersuchungen wahrnimmt. Mammographie für Frauen und Prostatauntersuchung für Männer sind hier ein absolutes Muss. Auch Blut kann man sich immer mal wieder abnehmen lassen, um ein großes Blutbild anzufordern und zu erfahren, ob alle Werte – vom Cholesterin über das Hämoglobin bis zum Zucker – im Normbereich sind. Was gerne etwas schleifen gelassen wird, ist der Besuch beim Zahnarzt. Doch Zahngesundheit ist wichtig und wird sie vernachlässigt, kann es teuer werden. So können sich Kronen, Brücken und Implantate schon mal gut und gerne auf einen vierstelligen Bereich belaufen. Hier lohnt es sich also definitiv, vorzubeugen statt nachzusorgen.

Die Möglichkeiten, in seine Gesundheit zu investieren, sind mannigfaltig. Doch egal, wie man vorsorgt oder nachjustiert, ob man sich alles oder lediglich einen Teil davon zu Herzen nimmt – entscheidend ist, sich klarzumachen, dass Gesundheit nicht selbstverständlich und mehr als nur ein Standardwunsch zum Geburtstag ist. Wie für eigentlich alles – Beziehungen, Karriere, Begabungen – gilt auch dafür, dass man daran stets arbeiten und Zeit investieren muss. Gesundheit fliegt einem genauso wenig zu wie eine intakte Ehe, ein guter Job oder eine Auszeichnung für ein leidenschaftliches Hobby.

Olga Lechmann

Gesundheit on- und offline
Wer sich zum Thema Gesundheit informieren möchte, findet im Internet viele Adressen. Empfehlenswert ist hier die Seite der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung: www.bzga.de. Auch die Krankenkassen sind gute Ansprechpartner, da sie kostenlos Sport-, Koch- und Entspannungskurse für ihre Versicherten anbieten.