Jürgen Mennel ist Ultramarathonläufer und hat schon mehr als 400.00 Laufkilometer zurückgelegt. Dennoch trainiert er jeden Tag und geht raus in die Natur. Und das in seiner Heimat, die er besonders zu schätzen weiß.
Der Wecker zeigt 5.30 Uhr. Während sich unser einer nochmals gemütlich im Bett herumdreht, geht es für Jürgen Mennel hinaus in die Natur. Mit einem Lauf über acht oder neun Kilometer startet der 57-Jährige jeden Morgen in seinen Tag. Auch den Weg zur Arbeit bestreitet der Sportler zu Fuß. Zusammen mit einem Lauf am Abend kommt er so täglich auf drei oder vier Einheiten. Und darüber spricht er, als wäre es selbstverständlich. Es ist die Freude an der Bewegung und an der Natur, die ihn Tag für Tag antreibt. „Man bekommt mehr zurück, als man hereinsteckt“, sagt Mennel und beruft sich auf die Vitalität.
Die Leidenschaft zur sportlichen Betätigung im Freien hat er in die Wiege gelegt bekommen. „Wir waren eigentlich immer in der Natur, sei es Schwimmen oder Laufen“, berichtet Mennel. In seiner Jugend war er in der Leichtathletikabteilung des SV Neckarsulm aktiv. Mit Erfolgen habe er sich dabei stets motiviert, dranzubleiben. Seinen ersten Ultramarathon mit einer Distanz von 1.200 Kilometern absolvierte der Familienvater Mitte der 80er Jahre von Neckarsulm in dessen südfranzösische Partnerstadt Carmaux. Dadurch sei er auf den Geschmack des Extremsports gekommen.
Neben beachtlichen sportlichen Erfolgen wie dem Titel des Deutschen Meisters über die 100-Kilometer-Distanz ist Jürgen Mennel vor allem durch seine Läufe von Künzelsau nach Berlin in 2008 und von Heilbronn nach Athen im Jahr 2010 bekannt. Letztere Strecke über 2.200 Kilometer absolvierte der Bewegungsbegeisterte in gerade einmal 22 Tagen. In der griechischen Hauptstadt wurde er sogar vom nationalen Kultur- und Sportminister empfangen. Der heutige Obersulmer sieht sich mit seinen Leistungen als „Botschafter für Bewegung, Sinne und Gesundheit“ an. In jedem schlummere ein enormes Potenzial, das gar nicht abgerufen werde, betont er.
Heilbronn-Franken spielt und spielte bei all den Erfolgen stets eine wichtige Rolle für Jürgen Mennel. „Wir sind eine bevorzugte Region für Sport“, meint er. Vielen sei gar nicht bewusst, wie sie in Sachen Landschaft, Infrastruktur, Vielfalt der Möglichkeiten und kurzer Distanzen zu Sportstätten privilegiert seien. Auch darauf möchte der Extremsportler aufmerksam machen. Schließlich resultieren seine Triumphe aus dem Training in seiner Heimat – der Region.
Alexander Liedtke