Die Hohenloher Wirtschaftsmesse in Künzelsau geht in diesem Jahr in ihre sechste Auflage. Vom 23. bis zum 25. September stehen die heimischen Unternehmen im Fokus der Region. Bürgermeister Stefan Neumann erklärt, warum die Messe so erfolgreich ist.
Herr Neumann, die Hohenloher Wirtschaftsmesse in Künzelsau hat sich zu einer wichtigen Veranstaltung im Kreis etabliert. Jedes Mal verzeichnet sie mehr Aussteller, mehr Besucher. Was ist das Erfolgskonzept?
Neumann: Ich denke, das liegt vor allem an den Ausstellern selbst. Sie geben Vollgas, um dem Publikum eine Menge zu bieten. Jeder Aussteller macht sich individuell Gedanken, wie er sich präsentieren kann. Auch die Region zeigt sich hier in all ihren Facetten. Unsere Unternehmen präsentieren die vielen Möglichkeiten, die bei uns geboten werden. Es ist der Mix aus dem Ganzen. Hinzu kommt, dass die Messe keinen Eintritt kostet und sehr zentral in der Stadt liegt. Auch wenn man nur auf einen Sprung vorbeikommen mag, lohnt sich ein Besuch.
Wie viele Aussteller und Besucher erwarten Sie in diesem Jahr?
Neumann: Wir erwarten rund 20 000 Besucher in diesem Jahr sowie über 145 Aussteller. Für mehr Besucher oder Aussteller hätten wir auch keinen Platz auf den Wertwiesen. Wir sind absolut ausgebucht. Dabei gefällt uns die Größe, wie sie ist, sehr gut. Wir müssen nicht unbedingt noch wachsen. In dieser Größenordnung macht das unsere Infrastruktur auch noch gut mit. Hier setzen wir auf Qualität statt auf Quantität. Wäre die Messe größer, würden wir langsam an unsere Grenzen stoßen. Inzwischen ist es im Vorfeld schon ein bisschen zum Wettbewerb geworden, wer einen Platz bekommt und wer leer ausgeht. Hier versuchen wir aber, möglichst allen gerecht zu werden.
Worauf können sich die Besucher am meisten freuen?
Neumann: Ein Highlight in diesem Jahr wird sicherlich die Installation von Peter Keilbach, einem Künstler aus Dörzbach, sein. Er wird ein Kunstprojekt aus Europaletten vor dem Schloss installieren. Dazu wird es auch ein Gewinnspiel geben. Mehr möchte ich an dieser Stelle aber noch nicht verraten – ein bisschen soll es ja auch noch eine Überraschung sein. Fest steht aber: Es wird sich für die Besucher lohnen. Generell ist die Messe eine Veranstaltung, die sich an die ganze Familie richtet. Die Unternehmen, die sich hier zeigen, möchten potenzielle Bewerber genauso ansprechen wie die Familienangehörigen eines Mitarbeiters. Besonders toll wird sicher auch wieder der Freitag werden. Diesen Tag haben wir speziell für Schüler reserviert. Wir veranstalten in Zusammenarbeit mit den Wirtschaftsjunioren eine Art Ausbildungsmesse. Die Wirtschaftsjunioren bieten einen Bewerbungscheck für Schüler und deren Bewerbungsunterlagen an. Man kann also seine Unterlagen prüfen oder sich für ein Bewerbungsgespräch fit machen lassen. Für Schüler ist die Hohenloher Wirtschaftsmesse super für die Orientierung. Wo sonst bekommen sie eine solche Häufung an regionalen Unternehmen? Außerdem werden wir das Messezelt bereits eine Woche vorher schon nutzen: In der Woche zuvor wird ein Oktoberfest in Künzelsau stattfinden. Das wird sicher eine Gaudi. Wenn sich das Konzept bewährt – und momentan sieht alles danach aus, denn wir sind schon fast ausgebucht – dann spricht nichts dagegen, dass wir diese Veranstaltung auch im Jahr darauf wieder machen werden.
Hat es in der Vergangenheit die Überlegung gegeben, die Messe öfter stattfinden zu lassen als alle drei Jahre?
Neumann: Wir haben in der Vergangenheit schon einmal darüber nachgedacht, uns aus verschiedenen Gründen dann doch dagegen entschieden. Wir möchten, dass die Messe etwas Besonderes bleibt und nicht inflationär wird. In diesem Drei-Jahres-Turnus ist die Hohenloher Wirtschaftsmesse einfach ein Highlight im Kalender der Stadt und der Umgebung. Würden wir sie regelmäßiger stattfinden lassen, könnte es auch zu anderen Messen in der Region Überschneidungen geben. Das wäre unter Umständen auch für den einen oder anderen Aussteller etwas viel, wenn sie sich dann mehrfach präsentieren wollen würden. Gerade die kleinen Firmen können das von der Manpower her gar nicht leisten.
Warum lohnt sich für Firmen eine Teilnahme und für Bürger ein Besuch?
Neumann: Der Besuch lohnt sich vor allem der Vielfältigkeit der Aussteller wegen. Hier präsentiert sich der Einmannbetrieb ebenso wie der Weltkonzern mit über 70 000 Mitarbeitern. Ich denke, das ist in dieser Form schon fast einzigartig in Deutschland. Das gibt es nur in Künzelsau. Was die Teilnahme der Unternehmen angeht: Zum einen ist das natürlich eine Imagefrage. Man zeigt Flagge in der Region und macht auf sich aufmerksam. Das fängt schon bei den Kindern der Mitarbeiter an, wenn man ihnen zeigen kann: Guck mal, da arbeiten Mama und Papa. Zum anderen spielen die Themen Kundenpflege und Nachwuchsgewinnung eine zentrale Rolle. Man zeigt sich potenziellen Kunden und sogar möglichen Fachkräften. Das ist der ideale Mix.
Die Stadt Künzelsau präsentiert sich auch selbst auf der Hohenloher Wirtschaftsmesse. Was versprechen Sie sich hauptsächlich davon?
Neumann: Die Menschen in der Region nehmen Künzelsau vor allem als starken Wirtschaftsstandort wahr. Das sind wir ja auch. Dennoch bietet Künzelsau noch viel mehr als das. Hier lässt es sich nicht nur gut arbeiten, sondern auch fantastisch leben. Wir möchten deshalb noch stärker als Wohnstandort wahrgenommen werden, in dem man Leben und Arbeiten gut vereinbaren kann. Wir wollen zeigen, in Künzelsau ist was los, hier wird etwas geboten. Darum geht es uns bei der Hohenloher Wirtschaftsmesse.
Künzelsau ohne Hohenloher Wirtschaftsmesse – ist das überhaupt noch denkbar?
Neumann: Nein, auf keinen Fall. Die Hohenloher Wirtschaftsmesse und Künzelsau gehören zusammen. Das wollen wir nicht aufgeben. Ich denke, es ist als Kommune auch ein Stück weit unsere Aufgabe, den hiesigen Firmen eine Plattform zu bieten, auf der sie sich einem breiten Publikum in der Region präsentieren können. Und dieser Aufgabe kommen wir sehr gerne nach. Der persönliche Kontakt ist nach wie vor sehr wichtig – egal, um welchen Bereich es geht. Ob bei der Mitarbeiterrekrutierung, beim Kundenkontakt oder beim Image. Auch in Zeiten von Internet und sozialen Medien.
Interview: Lydia-Kathrin Hilpert
Zur Person
Stefan Neumann (parteilos) ist seit September 2010 Bürgermeister in Künzelsau. Er wurde 1982 in der Uckermark in Brandenburg geboren. Neumann ist verheiratet und Vater dreier Kinder.