Die Alpen rufen in Heilbronn

Seit fast 13 Jahren hat Jan Euchler seinen Stand auf dem Heilbronner Wochenmarkt. Mit seinem „Tiroler Bauerstandl“ bringt er unter anderem Wurst- und Käsewaren aus Tirol in die Neckarstadt. Warum ausgerechnet diese Produkte und was er an den Heilbronnern schätzt, hat er uns im Gespräch verraten.

Eine Menschentraube tummelt sich vor dem „Tiroler Bauerstandl“ auf dem Heilbronner Wochenmarkt. „Was darf es sein, die Damen?“, fragt der Mann hinter der Theke höflich. „Wir schauen erst einmal“, entgegnen diese. „Schauen kostet pro Person fünf Euro“, witzelt der Verkäufer mit Schürze um den Bauch und Strohhut auf dem Kopf. Ja, am Stand von Jan Euchler geht es lustig zu. Nun tritt ein Mann an den Verkaufswagen heran. „Wieder vier Paar Zillertaler?“, begrüßt ihn Euchler zugleich. „Nein, danke. Heute darf es für mich Käse sein“, antwortet der Kunde. Der Verkäufer beugt sich nach vorne und seine Hand verschwindet in einem Meer aus verschiedenen Käsesorten. Zwischen dem Dolomitenkönig und dem Heublumenkäse erwischt er dann den Tiroler Bergkäse. Aber es ist nicht nur die Vielzahl der Milchprodukte, die der dreifache Familienvater im Sortiment hat. Auch sämtliche Arten von Wurst, Früchtebrot oder beispielsweise Konfitüren gehören dazu. Der größte Teil davon kommt aus Tirol.

Gebürtig stammt der gelernte Buchhändler aus Magdeburg. Er wird oft gefragt, ob er denn nicht aus Tirol sei, wenn er schon die Erzeugnisse davon verkaufe. Doch auch darauf hat er immer die passende Antwort parat: „Die Leute sollen ja nicht mich essen, sondern die Produkte und die kommen ja aus Tirol.“ Doch wie kam er dann dazu, Lebensmittel genau aus diesem Gebiet zu verkaufen? „Ich möchte nur Dinge verkaufen, hinter denen ich stehe“, erklärt der Diplom-Käsesommelier und meint damit die besondere Nachhaltigkeit, auf die in dieser Region gesetzt wird.

Dass er nun seit beinahe 13 Jahren jeden Dienstag, Donnerstag und Samstag auf dem Heilbronner Wochenmarkt mit seinem Wagen steht, habe sich so ergeben, weil ein Stand frei war. Er kommt gerne von seinem Wohnort nahe Boxberg im Main-Tauber-Kreis in die Käthchenstadt. „Es herrscht ein freundliches familiäres Klima. Und die Leute hier genießen gerne“, so das Mitglied der Käsegilde „Guilde Internationale des Fromagers Confrérie de Saint-Uguzon“. Das mache es gut zum Verkaufen. Er überlegt kurz, setzt ein Lachen auf und fügt hinzu: „Es ist schön, wenn die Kunden sich freuen, dass ich da bin.“ Dafür klärt sie Euchler genau über seine Produkte auf und steigert ihre Wertschätzung für das, was in den Lebensmitteln steckt.

Alexander Liedtke