<style=“font-weight: bold;“>Wir leben in einer digitalen Welt, in der das Internet weiter an Bedeutung gewinnt. Eine Website ist die Visitenkarte im Netz. Doch wie sticht man aus der Menge hervor? Was macht eine gute Homepage aus? Wir haben nachgefragt. Marc Grimm, Geschäftsführer von Stimme.net, gibt Antworten.
Herr Grimm, eine Homepage gehört heute zum guten Ton in der Businesswelt. Warum ist es so wichtig, eine zu haben?
Grimm: Eine Homepage ist deshalb so wichtig, weil sie eine der ersten Anlaufstellen für User und damit potenzielle Kunden ist. Sie ist eine Plattform für den Erstkontakt. Das, was heute im Internet geboten wird, können die Gelben Seiten vom Umfang her nicht mehr leisten. Eine Website ist jederzeit abrufbar, auch außerhalb von Öffnungszeiten, und bietet eine Menge Zusatzinformationen. Unternehmen und Kommunen können sich darstellen, wie sie es wünschen. Es ist also auch eine Imagefrage.
Wie sieht eine gute Seite aus?
Grimm: Beim Interfacedesign sagt man: Entferne alles, was du nicht brauchst, dann ist es gut. Gleiches lässt sich auch auf eine Homepage übertragen. Reduktion von all dem, was nicht zwingend gebraucht wird, Konzentration auf das Wesentliche. Eine Internetseite ist mit Arbeit verbunden – für User und Anbieter. Umso weniger Arbeit vor allem für den User anfällt, desto besser ist es. Man will nicht lange im Netz suchen, sondern finden. Andernfalls kann die Absprungrate hoch sein. Ganz pauschal lässt sich dennoch nicht sagen, was eine Seite zu einer guten Seite macht. Das hängt von den Anforderungen an die Website ab. Also davon, welchen Zweck sie erfüllen soll. Das ist von Branche zu Branche unterschiedlich. Für alle Branchen gilt aber: Sie ist das digitale Aushängeschild eines Unternehmens.
Welche Inhalte sollte eine Homepage unbedingt aufweisen?
Grimm: Wichtig sind Informationen. Die W-Fragen – was, wer, wo, wie, wann und warum – sollten unbedingt beantwortet werden. Wenn es Sinn macht, empfehlen sich neben Fotos auch Bewegtbilder oder interaktive Inhalte. Wir sind multimedialer geworden. Fotos wecken Emotionen und ziehen in die Seite. Die Optik spielt einfach eine große Rolle. Das ist wie beim Menschen auch. In einer Bank schenkt man einem Mitarbeiter im Anzug eher Vertrauen als einem in kurzer Hose. Das mag oberflächlich erscheinen, ist aber menschlich. Auch eine Homepage muss Vertrauen schaffen und Kompetenz vermitteln. Dann hat man es als Unternehmen auch in Sachen Überzeugungsarbeit sehr viel leichter.
Worauf kann man verzichten?
Grimm: Allgemein sagt man „Data is not sexy“, sprich allzu große Datenmengen haben auf einer Homepage nichts verloren. Oft verwirren zu viele Informationen den Nutzer nur. Die Konsequenz: Sie springen ab. Im Durchschnitt wechselt ein User alle sieben Sekunden die Seite. Diese wenigen Sekunden sollte man möglichst für sich nutzen und seinen Mehrwert deutlich machen. Das zeigen, was einen von der Konkurrenz unterscheidet, seinen USP herausarbeiten. Das Datenblatt sollte auf Klick oder Scroll bereitstehen, jedoch nicht unaufgefordert den Bildschirm füllen.
Vor allem Einmannbetriebe und kleine Firmen können oft keine Homepage vorweisen. Ist das noch zeitgemäß?
Grimm: Wenn einer davon ausgeht, er braucht keine Homepage, weil die Auftragsbücher voll sind und die Werbung via Mund-zu-Mund-Propaganda läuft, dann ist das in Ordnung so. Das muss jeder selbst entscheiden. Doch irgendwann wird diese Rechnung wahrscheinlich nicht mehr aufgehen. Wir sind bald alle sogenannte „Digital Natives“, also Menschen, die in einer digitalen Welt aufgewaschen sind. Für uns läuft die Informationsbeschaffung übers Internet. Wer da nicht präsent ist, ist nicht existent. Mund-zu-Mund-Propaganda funktioniert vor allem auf der lokalen Ebene, regional wird das schon schwieriger. Da stellt sich die Frage, ob man sich dauerhaft auf den lokalen Markt verlassen kann?
Was raten Sie: Lieber eine schlechte Homepage als gar keine?
Grimm: Definitiv, ja. Solange sie dem Unternehmen nicht schadet.
Wie kann ich meine Internetseite so gestalten, dass alle Zielgruppen angesprochen werden?
Grimm: Wichtig sind eine gute Strukturierung und ein gelungener Einstieg. Es empfiehlt sich eine Differenzierung in „Ich bin“ und „Ich suche“. Das macht es leichter. Jede Zielgruppe bekommt auf diese Weise die Informationen, die für sie interessant und wichtig ist.
Was darf eine Homepage kosten?
Grimm: Was darf ein Auto kosten? Es kommt auf verschiedene Faktoren an, die auf den Preis einwirken. Die Kosten können ganz unterschiedlich sein, je nachdem, was gewünscht wird. In der Regel ist die Kostenfrage ein eher sensibles Thema, weil das Kostenbewusstsein bei manchen Kunden noch etwas fehlt. Auch hier bedarf es den Willen, sich beraten zu lassen. Und dafür sind wir ja da.
Interview: Lydia-Kathrin Hilpert
Zur Person
Marc Grimm (37) ist seit Juli 2015 Geschäftsführer der Internetagentur Stimme.net, einer Tochter des Medienunternehmens Heilbronner Stimme. Der studierte Diplomdesigner kommt aus Beilstein und ist verheiratet.