Eine Person, eine Sprache

In keinem Alter lernt man so schnell und so mühelos eine neue Sprache wie als Kind. Mädchen wie Jungen saugen dabei jedes Wort auf wie ein Schwamm. Weil sie nicht zu viel darüber nachdenken – wie Erwachsene es tun. Daher ist bilingualer Unterricht, zum Beispiel an der Josef-Schwarz-Schule, äußerst wertvoll.

Ob im Geschäftsleben, in den Medien oder im Alltag: Englisch wird immer präsenter. In der Josef-Schwarz-Schule in Erlenbach hat die Bilingualität daher einen besonders hohen Stellenwert. Dort wird bereits in der Vorschule der Alltag für die Kleinen grundsätzlich mit einem englisch- und einem deutschsprachigen Pädagogen gestaltet. In Grund- und Sekundarschule werden viele Fächer auf Englisch unterrichtet, sodass es sowohl als Unterrichts- als auch als Alltagssprache für die Kinder fungiert.

Die Josef-Schwarz-Schule bietet eine architektonisch und optisch außergewöhnliche Lernumgebung. Die Schüler können sich in ihren hellen Klassenräumen, Lernhäusern, Forscherlaboren und Rollenspielzimmern ausprobieren und verwirklichen. Oder sie lassen ihrer Kreativität und ihrem Spieltrieb im Werkraum, in der Lehrküche, in Kunstateliers, im Bewegungsraum und in einer Dreifeld-Sporthalle freien Lauf.

„Wir sind eine bilinguale staatlich anerkannte Privatschule mit einkommensabhängigen Elternbeiträgen“, sagt Lisa Schüfer, kommissarische Schulleiterin der Grundschule, die 2013 ihre Pforten in Erlenbach im Landkreis Heilbronn eröffnete. „Unsere ältesten Schüler sind momentan in der sechsten Klasse.“ Derzeit besuchen 405 Kinder die Einrichtung, rund 22 bis 24 pro Klasse. Künftig sollen die Mädchen und Jungen an der Gemeinschaftsschule jeden Abschluss absolvieren können.

Mathe auf Englisch

Die Kinder lernen vor Ort mit der erfolgreichen Immersionsmethode, also beiläufig, die englische und deutsche Sprache. Immersion folgt den Prinzipien der Psycholinguistik. So lernt ein Mensch auch seine Muttersprache. Immersionslernen überfordert nicht, weil die Sprache nicht zum Thema gemacht wird und Grammatik und Vokabeln nicht im Vordergrund stehen. „Bei uns wird Englisch auf eine ganz natürliche Art und Weise kennengelernt. Die Schüler erleben echte Situationen und sogenannte Native Speaker sind ihre Sprachvorbilder“, sagt Schüfer. Im Unterricht sind jeweils zwei Lehrer präsent, sprich „Team Teaching“. Es herrsche das Prinzip „One Person – One Language“ (eine Person, eine Sprache). Jeder Lehrer kommuniziert mit den Kindern in seiner Muttersprache, entweder auf Deutsch oder Englisch.

Zusätzlich findet der Mathematikunterricht in der Grundschule der Josef-Schwarz-Schule auf Englisch statt. Dabei unterstützt der deutschsprachige Assistant Teacher die Kinder auch beim Lernen der deutschen Fachbegriffe. „In der Grundschule wird 70 Prozent des Unterrichts auf Englisch gehalten“, erzählt die Schulleiterin. 50 Prozent bilingualer Unterricht stehe in der Sekundarstufe auf dem Programm, sagt deren Leiterin Antje David. An der Bildungseinrichtung gibt es neben den „School Coaches“, die Kinder mit Förderbedarf unterstützen, zusätzlich ein Talent-Coach-Programm, das sich um diejenigen kümmert, die gerne Herausforderungen annehmen.

Morgens von 7.30 bis 8.15 Uhr können die Kinder flexibel in die Schule gebracht werden. Hier kann in der eigenen Mensa mit schuleigenem Küchen-Team noch gemütlich gefrühstückt werden, bis dann um 8.15 Uhr die „Morning Work“ anfängt. Dabei werden Inhalte des Vortags wiederholt. Um 8.30 Uhr beginnt die erste Schulstunde. Der Unterricht findet in 90-Minuten-Blöcken statt. Zusätzlich zum Frühstück können sich die Kinder in den Pausen an gesunden Snacks bedienen und es gibt ein gemeinsam frisch zubereitetes Mittagessen. Wöchentlich wechselnde Schüler, die sogenannten Tischmeister, decken den Tisch für die gesamte Klasse und die Lehrer. Dann wird zusammen im „Family Style“ gegessen.

Der Unterricht endet montags, dienstags und donnerstags um 15.30 Uhr, an den anderen Tagen ist gegen 13 Uhr Schluss. Kinder, die nicht direkt abgeholt werden, wenn die Schule aus ist, können ein Nachmittagsprogramm besuchen. Dabei haben sie die Auswahl, frei im Hort zu spielen oder an Clubs teilzunehmen. Mithilfe eines „Clubreaders“ entscheiden sich die Eltern zusammen mit ihren Kindern für eine ausgewogene Gestaltung des Nachmittags. Dabei steht ein breites Angebot vom Hockey- bis hin zum Musikclub zur Auswahl.

„Die Nachfrage nach freien Plätzen ist da“, sagt Lisa Schüfer. „Wir wollen, dass jedes Kind bei uns erfolgreich zweisprachig lernen kann. Daher wird jeder, der auf der Webseite der Josef-Schwarz-Schule registriert ist, zu einem Kennenlerntag eingeladen, damit unsere Pädagogen prüfen können, ob unsere bilinguale Lernumgebung zum Kind passt.“ Auf 60 Plätze kommen 140 Bewerber. Das Schulgeld orientiere sich am Einkommen der Eltern, so Schüfer, damit die Chance des Besuchs der bilingualen Einrichtung nicht aus finanziellen Gründen scheitert.

Tanja Capuana-Parisi