Studie: Enormes Potenzial in digital-nachhaltigen Wirtschaftsbereichen

Umsatzsteigerung
Langfristig wird die Digitalisierung die Treibhausgasemissionen senken. Foto: AdobeStock-Starmarpro

Auf der Basis des bislang ungenutzten Potenzials digitaler Technologien werden digital-nachhaltige Wirtschaftsbereiche ihre Umsätze bis 2028 auf fast 33 Billionen US-Dollar (rund 30 Billionen Euro) verdoppeln. Zu diesem Ergebnis kommt die neue Studie The Eco-Digital Era: The dual transition to a sustainable and digital economy“.

Die im Rahmen der Studie vom Capgemini Research Institute gemeinsam mit dem Digital Value Lab des Digital Data Design Institute der Harvard Business School befragten Organisationen* konnten mithilfe von Digitaltechnologie etwa ihren Energieverbrauch und ihre Treibhausgasemissionen erheblich senken. In der Ära der dualen Transformation führt Digitalisierung zu Wirtschaftswachstum, das nicht nur ökonomische, sondern auch ökologische und soziale Werte schafft.

Stärker als je zuvor organisiert sich die Wirtschaft dieser ,Eco-digital Era‘ kooperativ und Plattform-basiert. Sie bringt neue Geschäftsmodelle und Umsatzquellen hervor und erzielt eine höhere Kosteneffizienz – durch Datennutzung, Cloud-Technologie und die Zusammenarbeit in Ökosystemen sowie vernetzte Produkte und Services. Der Studie zufolge gehen sieben von zehn Unternehmen davon aus, dass digitale Geschäftsmodelle in den nächsten drei bis fünf Jahren einen wesentlichen Beitrag zum Umsatzwachstum leisten werden. Darüber hinaus erwarten 60 Prozent, mit digitalen Geschäftsmodellen mehr Umsatz zu generieren als mit traditionellen.

„In der ,Eco-digital Era‘ findet eine stärkere Erschließung des Wertes digitaler Technologien für die Wirtschaft statt – zum Beispiel durch die Skalierung von Data & Cloud und indem Digitaltechnologie eine entscheidende Rolle zum Erreichen von Nachhaltigkeitszielen spielt. Darüber hinaus gibt es rasche Fortschritte bei neuen Technologien wie generativer KI und synthetischer Biologie sowie eine intensivere Zusammenarbeit, die digitale Ökosysteme hervorbringt“, sagt Dr. Suraj Srinivasan, Professor für Betriebswirtschaftslehre an der Harvard Business School und Leiter des Digital Value Lab am Digital Data and Design Institute in Harvard. „Dieser Wandel ist von fundamentaler, branchenübergreifender und globaler Natur. Eine der größten Entscheidungen, der Organisationen sich beim Skalieren stellen müssen, liegt darin, was sie in der Plattformarchitektur und insbesondere bei der Datenverwaltung zentralisieren und was sie dezentralisieren.“

Gewinnsteigerungen um 10 Prozent bis 2028

Die Befragten* erwarten, dass sich Investitionen in die digitale Transformation in den nächsten fünf Jahren am stärksten auszahlen werden – mit Gewinnsteigerungen von derzeit 4 Prozent auf 14 Prozent im Jahr 2028. Zu den Investitionen in digitale Transformation zählen beispielsweise solche in die Skalierung der gängigsten Technologien, die Implementierung von Cybersicherheitsmaßnahmen, die Fortbildung der Mitarbeitenden sowie die Automatisierung von Geschäftsprozessen.

Der Studie zufolge befindet sich knapp die Hälfte der Unternehmen in der Planungsphase oder entwickelt Strategien, um das Potenzial aufstrebender Technologien wie Edge Computing oder generativer KI zu nutzen. Die größten wirtschaftlichen Vorteile allerdings erwarten sie sich für die nächsten fünf Jahre von Basistechnologien wie Data & Analytics sowie Cloud at Scale.

„Die Eco-digital Economy ist anders als alles, was es bisher gab. Die Gesellschaft hat erst einen Bruchteil des enormen Potenzials genutzt, das Mainstream-Technologien wie Cloud, KI und Automatisierung bieten“, erläutert Fernando Alvarez, Chief Strategy and Development Officer bei Capgemini und Mitglied des Group Executive Board. „Unternehmen werden nun die Effizienz in ihrem Kerngeschäft durch Digitalisierung gezielt steigern, um Investitionen für ihre dualen Transformation freizusetzen. Wir stehen am Beginn einer neuen transformativen Ära; und wir haben bisher nur an der Oberfläche davon gekratzt, wie Digitaltechnologien zum Erzielen substanzieller wirtschaftlicher, ökologischer und gesellschaftlicher Erfolge beitragen können.“

Geringerer Energieverbrauch durch digitale Technologien

Allein in den vergangenen fünf Jahren konnten Unternehmen durch den Einsatz digitaler Technologien ihren Energieverbrauch um fast ein Viertel reduzieren und die Treibhausgasemissionen (THG) um 21 Prozent senken. Laut der Studie wird die weltweite Emissionsreduktion von THG durch den Einsatz von Digitaltechnologie ab spätestens 2028 größer sein als der Emissionsanstieg durch Digitalisierung.

Unternehmen investieren in Fortbildung

Gefragt sind außerdem die Beschäftigten weltweit, die branchenübergreifende technologische Transformation zu meistern. Fast 40 Prozent der Beschäftigten werden in den nächsten 3 bis 5 Jahren in Digitalisierungsprojekten tätig sein. Knapp zwei Drittel der Unternehmen investieren in die Fortbildung ihrer Mitarbeitenden; zudem benötigen sie flexible Strukturen, die eine schnelle Weiterentwicklung ermöglichen.

*Für die Studie befragt wurden im Mai und Juni 2023 insgesamt 1500 hochrangige Führungskräfte aus 1350 großen Unternehmen unterschiedlichster Branchen aus 14 Ländern Nordamerikas, Europas und der asiatisch-pazifischen Region mit einem Jahresumsatz von jeweils mehr als einer Milliarde US-Dollar, einem Jahresbudget von jeweils mehr als 50 Millionen US-Dollar bei Institutionen des Öffentlichen Sektors sowie 150 Start-ups mit einer Bewertung von jeweils mehr als einer Milliarde US-Dollar.

red.