In diesem Jahr feiert das PROMAGAZIN sein 18-jähriges Bestehen. Für uns ein Grund, in die Vergangenheit, aber auch in die Zukunft zu blicken. Dazu haben wir uns etwas Besonderes einfallen lassen: Unser Volontär hat den Verleger des Magazins befragt.
Herr Distelbarth, das PROMAGAZIN wird in diesem Jahr 18 Jahre alt – also volljährig. Würden Sie es zum jetzigen Zeitpunkt auch als erwachsen bezeichnen?
Distelbarth: Das PROMAGAZIN ist nicht jetzt erst erwachsen. Ich würde sagen, dass es eher frühreif war, da das Magazin schnell gezeigt hat, wo seine Stärken liegen: Zum einen darin, die gesamte Region abzudecken. Zum anderen greifen wir Themen auf, die spannend sind und das Lebensgefühl sowie das wirtschaftliche Arbeiten in der Region widerspiegeln. Die 18 Jahre sind eine stolze Leistung für das Magazin, aber es war schon vorher erwachsen.
Was wünschen Sie dem Magazin zu seinem 18. Geburtstag?
Distelbarth: Auf jeden Fall etwas, das man zur Volljährigkeit wünscht: nämlich einen guten Start in die Selbstständigkeit. Mit 18 Jahren ist man alt genug und hat die Grundvoraussetzung dafür, den eigenen Lebensweg alleine zu beschreiten. Keine Sorge, das heißt jetzt aber nicht, dass die Mutter Heilbronner Stimme die Zeitschrift nun alleine lassen wird. Aber die Eigenständigkeit des Verlages hat sich in den letzten Jahren so hervorragend entwickelt, dass der „elterliche“ Betreuungsaufwand deutlich abgenommen hat. Das ist schön zu sehen.
Sind Sie als Verlegervater stolz, dass die eigene „Tochter“ jetzt volljährig ist?
Distelbarth: Ja, wobei es ja nur ein Adoptivkind ist. Die eigentliche Vaterschaft liegt bei Hans Paul Eppinger, dem Verleger aus Schwäbisch Hall. Er hatte bereits 1997 die Idee, das Magazin ins Leben zu rufen, als auch die Bürgerinitiative pro Region Heilbronn-Franken entstanden ist. Die erste Ausgabe erschien drei Jahre später. Wir haben den damaligen Eppinger-Verlag – heute pro Verlag und Service – dann 2011 gekauft. Unser Sprössling hat sich seit damals sehr gut entwickelt, inhaltlich, in der Akzeptanz am Markt und auch wirtschaftlich.
Das PROMAGAZIN versteht sich als Sprachrohr für die Bürgerinitiative pro Region Heilbronn-Franken e. V., deren Vorstandsmitglied Sie sind. Warum ist es wichtig, dass es ein Presseprodukt für die gesamte Region gibt?
Distelbarth: Mit der Heilbronner Stimme als Tageszeitung erreichen wir ja nicht die ganze Region Heilbronn-Franken, in den übrigen Landkreisen Schwäbisch Hall und Main-Tauber sind andere Regionalzeitungen aktiv. Das PROMAGAZIN hat insofern eine besondere Daseinsberechtigung, weil es eine publizistische Klammer für diese Region bildet. Unsere Region wurde damals auf politischer Ebene geschaffen und ist sehr heterogen mit wenig verbindenden Elementen. Die Bürgerinitiative pro Region engagiert sich seit 21 Jahren dafür, ein regionales Wir-Gefühl aufzubauen und den Zusammenhalt zu fördern. Das Magazin fühlt sich diesem Grundgedanken verpflichtet, obwohl es rechtlich und wirtschaftlich selbstständig ist.
Was kann die Zeitschrift für Heilbronn-Franken bewirken?
Distelbarth: Das Magazin schafft das Bewusstsein für Heilbronn-Franken und dient gleichzeitig als Informationsplattform, um zu sehen, was in anderen Regionsbereichen vor sich geht. Das betrifft aber nicht nur die Wirtschaft, sondern auch Kultur und Freizeit – eben das gesamte Lebensgefühl in der Region.
Können Sie mit kurzen Schlagworten benennen, was das PROMAGAZIN im Vergleich zu anderen Magazinen in Heilbronn-Franken so besonders macht?
Distelbarth: Es agiert zugewandt zu den Menschen – zu den Machern in der Region, aber genauso zu den einzelnen Bürgern aus Heilbronn-Franken. Es sind ja die einzelnen Profile und Persönlichkeiten, aus denen sich die Region zusammensetzt. Ich glaube, dass das PROMAGAZIN den spezifischen Blick darauf hat, was die Region ausmacht.
Wie Sie bereits erwähnt haben, gehört der Titel erst seit 2011 zur Produktfamilie des Medienunternehmens Heilbronner Stimme. Welche Berührungspunkte hatten Sie mit der Zeitschrift schon vor der Übernahme?
Distelbarth: Wir hatten immer wieder auf das PROMAGAZIN geschielt, weil wir es schade fanden, dass wir die Idee für ein Heft dieser Art nicht selbst gehabt hatten. Als sich in Gesprächen mit Herrn Eppinger dann die Möglichkeit einer Übernahme bot, haben wir uns schnell entschieden.
Welche Ziele und welche strategische Planung verfolgten Sie damals mit dem Magazin?
Distelbarth: Wir hatten uns zunächst angeschaut, wie die Konzeption und Planung aussieht und dann sukzessive Veränderungen eingebracht, die Heftkonzeption überarbeitet, die Vermarktung neu aufgesetzt und einen Relaunch gemacht. Letztlich ging es darum, noch näher an den Unternehmen und Bürgern in der Region dran zu sein.
Welche Bedeutung weisen Sie dem Magazin in Ihrem Medienunternehmen heute zu?
Distelbarth: Wenn man sich die reine Größe – also Auflage und Umsatz – anschaut, dann kann man sagen: In unserem Medienunternehmen steht die Tageszeitung klar im Vordergrund. Gleichzeitig macht es Sinn, neben der Tageszeitung weitere Produkte und Dienstleistungen anzubieten. Deswegen haben wir in den letzten 20 Jahren die Diversifizierung vorangetrieben. Und da spielt das PROMAGAZIN als schnelles und wendiges Beiboot eine starke Rolle.
Und was bedeutet das Heft für Sie persönlich?
Distelbarth: Es ist einfach ein Stück Herzblut aus der Region und für die Region.
Zum Abschluss ein Blick in die Zukunft: Wie soll es mit dem PROMAGAZIN weitergehen: inhaltlich, konzeptionell und wirtschaftlich?
Distelbarth: Dass sich jeder eine gute wirtschaftliche Entwicklung wünscht, ist klar. Gestalterisch müssen wir immer auf der Höhe der Zeit bleiben. Das PROMAGAZIN ist immer mit einem starken Titel erschienen. Unsere Schwerpunktsetzung auf ein Leitthema halte ich für richtig, das bietet sehr viel Raum, nicht nur Wirtschaft und Kultur, sondern gerade auch die Menschen und Macher dahinter ausführlich vorzustellen. Bei der Konzeption sind wir meiner Meinung nach auf einem guten Weg und ich wünsche mir, dass wir auch in Zukunft mit allen Kräften die Themen aufgreifen, die für die Region wichtig sind. Und vor allem, dass gerade in Zeiten der Digitalisierung neben dem gedruckten PROMAGAZIN die digitale Konzeption am Markt ankommt.
Interview: Alexander Liedtke
Zur Person
Tilmann Distelbarth ist seit 1997 Verleger und Geschäftsführer des Medienunternehmens Heilbronner Stimme. Er führt das Unternehmen in dritter Generation. Der 51-Jährige ist verheiratet und Vater dreier Kinder. Distelbarth lebt in Heilbronn.