Heilbronn will 2026 Grüne Hauptstadt Europas werden

European Green Capital Heilbronn
Heilbronn hat schon heute viel zu bieten - etwa die grünen Naherholungsgebiete direkt am Neckar. Foto: TMBW, Foto: Christoph Düpper

Heilbronn will sich als grüne, lebenswerte und umweltfreundliche Stadt weiterentwickeln und bewirbt sich für den European Green Capital Award 2026. Darauf hat sich kürzlich der Gemeinderat mit großer Mehrheit geeinigt.

Am 30. April endet die Bewerbungsfrist – und ob die Bewerbung erfolgreich war, das entscheidet sich im Oktober. Ausgehend vom Erfolg der Bundesgartenschau (BUGA) vor fünf Jahren und dem damit neu belebten Wir-Gefühl, verfolgt die Stadt mit dem Format European Green Capital (Grüne Hauptstadt Europas) ein weiteres anspruchsvolles Ziel.

Idee der nachhaltigen Stadtentwicklung für ganz Heilbronn

Die BUGA Heilbronn als Garten- und Stadtausstellung war die modellhafte Entwicklung des Neckarbogens und die Präsentation der Umwandlung der ehemaligen Bahnbrache in einem blühenden Ausstellungsjahr. Mit dem neuen Format Grüne Hauptstadt Europas soll die Idee der nachhaltigen Stadtentwicklung nun für die Gesamtstadt in einem europäischen Umweltformat entwickelt werden. Vergeben wird der Titel European Green Capital von der Europäischen Kommission, die dafür Städte sucht, die beispielhaft mit Umweltherausforderungen wie Lärm, Luftverschmutzung und dem Verlust an Natur umgehen.

Im Bewerbungsprozess bewertet sie dafür verschiedene Umweltkriterien und Umweltziele, aber auch Beispielprojekte der Stadt. Heilbronn würde nach einer erfolgreichen Bewerbung das Titeljahr 2026 mit Events, Formaten und Projekten gestalten und sich zu einer langfristigen Strategie nachhaltiger Entwicklung verpflichten.

„Langfristige Perspektive für die gesamte Stadtentwicklung“

„Die BUGA war einzigartig, sie kann man nicht wiederholen“, sagt Oberbürgermeister Harry Mergel. „Wir sind aber überzeugt von unserem Ziel, die damals entstandene Dynamik in der nachhaltigen Stadtentwicklung aufzugreifen und weiterzuentwickeln. European Green Capital ist deshalb der dafür geeignete Prozess. Er gibt eine langfristige Perspektive für die gesamtstädtische Entwicklung. Gleichzeitig stellen wir uns damit auch der nachhaltigen Transformation und machen auf europäischer und internationaler Ebene auf uns aufmerksam, was im Hinblick auf die Entstehung eines international ausstrahlenden KI-Kraftzentrums nur nachvollziehbar ist.“

Entsprechend erklärt auch Bürgermeister Andreas Ringle die Gründe für die Bewerbung: „Das Leitthema der Bewerbung soll die Transformationsfähigkeit unserer Stadt sein. Von der industriell- und durch Handel geprägten Stadt zur Wissensstadt, von der Wissensstadt zur umweltfreundlichen KI-Stadt“, sagt er. „Dabei sollen vor allem unsere längst erfolgreich vorhandenen, vielfach aber nebeneinander herlaufenden Projekte zu einem Thema vernetzt werden.“

Bewertung von sieben Umweltzielen und Umweltkriterien

Konkret bedeutet das die Vernetzung von den sieben Umweltbereichen: Biodiversität, Klimaschutz und Klimaanpassung, Abfall- und Kreislaufwirtschaft, Lärm, Luft- und Wasserqualität. „In unserer Bewerbung stellen wir dar, wo die Stadt derzeit in den sieben Bereichen steht und wohin sie sich entwickeln will“, ergänzt Ringle. „Wir wissen, dass wir da einiges zu bieten haben.“ Aus der Bewerbungshistorie früherer EGC-Städte ist allerdings bekannt, dass mehrmals erst eine wiederholte Bewerbung erfolgreich war.

Dass Heilbronn für die Bewerbung dennoch gut vorbereitet ist, bestätigt auch Andreas Kipar. Er hat mit seinem Beratungsunternehmen LAND bereits mit etlichen European-Green-Capital-Städten erfolgreich zusammengearbeitet und berät auch Heilbronn. „Heilbronn setzt auf Innovation in der Transformation – wie die neuesten Entwicklungen, beispielsweise der IPAI – deutlich zeigen und kann somit zur Blaupause für kleine und mittlere europäische Städte werden, die zukunftsorientiert und KI-unterstützt Nachhaltigkeit und Digitalisierung in den Vordergrund rücken wollen.“

Bewertet werden Vergangenes, Gegenwärtiges und Zukünftiges

Für die Auszeichnung Grüne Hauptstadt Europas gibt es ein zweistufiges Bewerbungsverfahren. In der ersten Phase evaluiert eine Jury die gegenwärtige Situation, vergangene Leistungen, aber auch zukünftige Ziele in sieben vorgegebenen Umweltindikatoren. Teil der Bewerbung sind auch Modellprojekte, die die Zielverfolgung der Stadt beschreiben und unterstreichen. Für die interdisziplinäre Bewerbung arbeiten Akteure unterschiedlicher Ämter der Stadtverwaltung, koordiniert von der Stabstelle Strategie und Stadtentwicklung, zusammen.

Fürs angesteuerte Titeljahr 2026 plant Heilbronn zur Darstellung der vorhandenen Umweltstärken Events und Veranstaltungen, Formate der Bürgerbeteiligung und Bürgerprojekte, Bildungs- und Verwaltungsprojekte, Sichtbarkeit von Initiativen.

Weitere Informationen sowie eine Karte der bisherigen Finalisten und Gewinner des European Green Capital Award gibt es auf https://environment.ec.europa.eu/topics/urban-environment/european-green-capital-award_en (in Englisch).

red