„Ich schaue auf Hände und Augen“

Alex Breu hat die Sicherheit stets im Blick. Der 28-Jährige ist seit zehn Jahren im Bereich Objektschutz und Sicherheit tätig. Ein Job, der mit viel Verantwortung verbunden ist, der ihm jedoch auch immer wieder Grund zur Freude beschert.

Nicht Langeweile ist das Problem, sondern Routine. Wenn Alex Breu mehrere Wochen dasselbe Objekt bewacht hat, dann hofft er, zwischendurch mal auf eine Veranstaltung geschickt zu werden. Dann kann er mit frischem Blick zurückkehren und der Routine entkommen. Denn die schade der Aufmerksamkeit.

Der 28-Jährige arbeitet seit zehn Jahren im Bereich Objektschutz und Sicherheit. Die vergangenen Jahre war er am Stuttgarter Bahnhof tätig. Hier war er einer von denen, die die gelbe Warnweste über den dunklen Jacken tragen: „DB Sicherheit“ steht darauf. Eine Frau an einer Tankstelle hat ihn einmal gefragt, was er arbeiten würde, als sie seine Berufskleidung sah. Als er erklärte, dass er für die Sicherheit am Bahnhof zuständig sei, sagte sie: „Na dann kann ich jetzt ja mal wieder öfter Zug fahren.“ Das sind Situationen, die Alex Breu besonders gerne mag. Oder wenn Menschen sich dafür bedanken, dass er ihnen weitergeholfen hat.

Steht er vor einer Diskothek, dann schaut er sich die Leute genau an. Er ist derjenige, der entscheidet, ob jemand rein darf oder nicht. „Ich schaue in die Augen und auf die Hände“, sagt er. Guckt ein junges Mädchen zu Boden, ist es mit Sicherheit noch keine 18 Jahre alt – kein Eintritt. Spielen die Hände herum, zünden sich eine Zigarette an, sieht „der Security“ die Nervosität – kein Eintritt. Dabei hat er keineswegs diesen bösen Gesichtsausdruck, den man den Türstehern so gerne nachsagt. Vielmehr trage er ein „Dauergrinsen“. Nur wenn er ernst werden müsse, passe sich auch der Gesichtsausdruck an.

Breu hat Freude am Beruf. Er beobachtet gerne die Menschen, er hat Freude, wenn sie gut gelaunt aus der Disko kommen. Neidisch ist er nie. Er selbst feiert nicht gerne. Diese Zeit hat er mit 18 Jahren schon abgeschlossen. Kommt ihm jemand frech, weiß er eine Antwort. „Ich bin aus dem Norden, da hat man immer ‚nen derben Spruch‘ parat“, sagt der gebürtige Rostocker. Und Adrenalin gehört in diesem Beruf dazu. „Man weiß nie, was in der nächsten Minute passiert“, sagt Patrick Rittmann, Arbeitgeber von Alex Breu. Für seine Firma, das P. R. Security Team aus Kupferzell, wird Breu künftig Objekte bewachen. Welche das sind, wird nicht verraten.

Meist ist die Arbeit im Sicherheitsdienst spät abends oder nachts. Man sitzt im Pförtnerhäuschen, dreht seine Runden, achtet auf verschlossene Türen, darauf, dass nirgendwo Licht brennt, wo keines brennen sollte und dass auch sonst nichts Ungewöhnliches geschieht. Und wenn doch, dann benachrichtigt er die Polizei. Selbst greift man im Sicherheitsdienst nicht ein. An die Nachtarbeit habe er sich gewöhnt, sagt der blonde, breitschultrige Mann. Allerdings brauche man einen Ausgleich. Den hat Alex Breu gefunden. Er hat sich einen Hund angeschafft, der ihn regelmäßig ans Tageslicht bringt. Seine Freundin arbeitet auch im Schichtdienst, da gibt es keine Probleme.

Sonja Alexa Schmitz