Abfall oder wertvoller Rohstoff? Nicht alle Verpackungsmaterialien landen zwangsläufig auf einer Deponie. Besonders nachhaltig sind beispielsweise Metallverpackungen, etwa Dosen aus Weißblech. Metall lässt sich als Rohstoff nämlich unbegrenzt wiederverwenden.
Sie stehen in nahezu jedem Vorratsschrank und in jeder Werkstatt: Dosen für Lebensmittel und Getränke oder Behälter für Lacke und Schmierstoffe. Und im Laufe der Corona-Pandemie haben viele Menschen angesichts von Lockdowns und einer möglichen mehrtägigen Quarantäne ihren Vorrat an lange haltbaren Lebensmittelkonserven deutlich aufgestockt – von Ravioli bis Gulaschsuppe.
Verpackungen aus Metall bieten einige Vorteile. So haben beispielsweise Lebensmittel in Konservendosen die längste Haltbarkeit aller verpackten Lebensmittel. „Metallverpackungen schützen das Füllgut bei Transport und Lagerung zuverlässig vor äußeren Einflüssen“, sagt Michael Tischler, Sprecher und Marketingverantwortlicher des Verpackungsherstellers Envases in Öhringen.
„Als stabile und sichere Verpackung schützen sie umgekehrt auch die Umwelt vor einem potenziell schädlichen und gefährlichen Inhalt. Die Metallhülle ist undurchlässig für Licht, Gase, Flüssigkeiten und Lösungsmittel – weder eine Permeation noch eine Migration von Stoffen kann stattfinden“, fügt Tischler hinzu. Das sei bei Verpackungen aus Kunststoff nicht in selbem Maße gegeben; ein Stoffaustausch – und sei er noch so gering – ließe sich nicht ausschließen.
Mechanisch und thermisch belastbar
Neben Aluminium, das meist für für Getränkedosen verwendet wird, kommt vor allem Weißblech bei der Herstellung von Metallverpackungen zum Einsatz. Dabei handelt es sich um Stahlblech, das zum Schutz vor Korrosion verzinnt wurde und dessen Dicke maximal einen halben Millimeter beträgt.
Verpackungen aus Weißblech sind mechanisch und thermisch hoch belastbar, sprich sie sind stoßfest, bruchsicher und druckstabil, resistent gegen Kälte und Hitze sowie nicht brennbar. Um das Metall zu schmelzen, sind sehr hohe Temperaturen erforderlich.
Wie Glas zählt Metall zu den permanenten Materialien. Es kann einfach eingeschmolzen und ohne Qualitätseinbußen immer wieder neu geformt werden. Über die gesamte Nutzungsdauer bleiben die ursprünglichen Materialeigenschaften erhalten, egal wie oft der Werkstoff recycelt wird. „Stahl bleibt Stahl“, bringt es Tischler auf den Punkt. Die Blechdose von heute kann daher Teil einer Autokarosserie, einer Eisenbahnbrücke oder eines Gebäudes von morgen werden.
Unbegrenzt recycelbar
Die Recyclingfähigkeit von Stahl und Aluminium ist unbegrenzt. Aus Metallschrott entsteht laufend neuer Rohstoff für die Produktion, ganz im Sinne einer Kreislaufwirtschaft. Die Recyclingquote kann theoretisch bei 100 Prozent liegen, praktisch lag sie laut APEAL, dem Verband der europäischen Produzenten von Verpackungsstahl, im Jahr 2019 für Weißblech bei 92,4 Prozent in Deutschland und bei 84 Prozent europaweit.
Rund 55.000 Tonnen Stahl werden pro Jahr im Öhringer Werk von Envases zu Metallgebinden für die Industrie oder zu Lebensmittelverpackungen verarbeitet. Das Unternehmen, das früher als Huber Packaging firmierte und seit 2021 zur global agierenden Envases-Group gehört, blickt auf mehr als 150 Jahre Erfahrung in der Verarbeitung von Weißblech zurück.
„Das Material hat eine lange Tradition und ist absolut zukunftsfähig, vor allem vor dem Hintergrund eines nachhaltigen Umgangs mit Ressourcen“, sagt Tischler. Das Recycling von einer Tonne Schrott erfordere nämlich 70 bis 95 Prozent weniger Energie als die Produktion von einer Tonne Stahl aus neuem Erz.
„Wie hoch der Recyclinganteil in den von uns verarbeiteten Stahlblechen ist, lässt sich nicht genau beziffern. Er liegt aber im oberen Bereich“, meint Tischler. Wozu der Stahl zuvor gedient habe, darüber könne gern bei einem frisch gezapften Bier aus dem Fünf-Liter-Partyfass, der bekanntesten Erfindung des Öhringer Verpackungsherstellers, nachgedacht werden.
Dirk Täuber
Info:
- 92,4 Prozent aller Weißblechverpackungen werden in Deutschland recycelt
- 84 Prozent aller Weißblechverpackungen werden europaweit recycelt
- 65 Prozent aller festen Aluminiumverpackungen werden europaweit recycelt.
Quellen: European Aluminium Association (EAA), APEAL – Verband der europäischen Produzenten von Verpackungsstahl, Stand 2019