Jedes zweite Unternehmen will Risikomanagement mit KI optimieren

Risikomanagement mit KI
MIt Künstlicher Intelligenz wollen Unternehmen ihr Risikomanagement verbessern. Foto: Adobe Stock/WrightStudio

Cyberrisiken und Inflation gelten als größte Risiken, denen sich Unternehmen in den nächsten 12 Monaten ausgesetzt sehen. Laut einer aktuellen PwC-Studie will die Hälfte der befragten Unternehmen in Künstliche Intelligenz, Machine Learning und Automation investieren, um Risiken zu steuern.

Deutsche Unternehmen sehen in den kommenden zwölf Monaten Cyberrisiken (48 Prozent) als größte Bedrohung für ihre Organisation, gefolgt von Inflation (43 Prozent), digitalen und technologischen Risiken sowie geopolitischen Konflikten mit jeweils 41 Prozent. Gleichzeitig sehen 64 Prozent der deutschen Unternehmen generative KI als Chance für die eigene Organisation. 50 Prozent der Befragten wollen in den nächsten ein bis drei Jahren in Künstliche Intelligenz, Machine Learning und Automation investieren, um Risiken zu steuern. Das sind die Ergebnisse des „Global Risk Survey 2023“ der Wirtschaftsprüfungs- und Beratungsgesellschaft PwC, für den weltweit 3.910 Führungskräfte aus verschiedenen Unternehmensbereichen wie Risk Management, Finance, IT, Operations und Internal Audit befragt wurden – davon rund 270 aus Deutschland.

Risiken als Chancen nutzen: Zuversicht bei CEOs in Deutschland

Trotz wirtschaftlich unsicherer Zeiten und ständiger Veränderung sehen deutsche Unternehmen laut der Umfrage Risiken nicht nur als Bedrohung, sondern auch als Chance für Transformation, Resilienz und Wachstum. „Unternehmen können es sich nicht mehr leisten, sich auf einen reaktiven Ansatz zu verlassen, der sich in erster Linie auf die Vermeidung von Risiken konzentriert“, sagt Robert Paffen, Leader Risk & Regulatory bei PwC Deutschland.

Führungskräfte in Deutschland zeigen sich gegenüber aktuellen Herausforderungen zuversichtlicher als Umfrageteilnehmer aus anderen Ländern. Sie bewerten etwa die Umstellung auf erneuerbare Energien (58 Prozent vs. 53 Prozent), veränderte Kundennachfrage und -präferenzen (54 Prozent vs. 46 Prozent) und neue Anforderungen an Arbeitskräfte und Qualifikationen (52 Prozent vs. 41 Prozent) eher als Chance denn als Risiko.

Resilienz und Technologie als Treiber des Risikomanagements

Ein möglicher Grund für die Zuversicht: Jedes zweite Unternehmen (49 Prozent) hat laut der Untersuchung in den vergangenen zwölf Monaten in den Aufbau eines Resilienz-Teams mit Mitgliedern aus den Bereichen Business Continuity, Cyber-, Krisen- und Risikomanagement investiert und ein Drittel plant dies in den kommenden zwölf Monaten zu tun. Die Maßnahmen zeigen demnach bereits positive Effekte auf die Zusammenarbeit innerhalb der Organisation.

Zudem setzen Unternehmen verstärkt auf Technologie und Datenanalysen, um Risiken zu steuern. Die Mehrheit (76 Prozent) nutzt Cyber Security Tools zur Eindämmung von IT- und Cyberrisiken, während 55 Prozent KI und maschinelles Lernen zur automatischen Risikobewertung und -reaktion einsetzen. Der Studie zufolge überprüften Unternehmen ihre Risikolandschaft insbesondere dann, wenn Technologieinvestitionen (51 Prozent) anstehen, bei der Einführung neuer Produkte und Dienstleistungen (48 Prozent) sowie bei der Entwicklung der Unternehmensstrategie und bei regelmäßigen Kontrollen (jeweils 43 Prozent).

„Die Studie zeigt, dass Unternehmen in Deutschland in der Lage sind, Risiken in Chancen zu verwandeln, indem sie unter anderem Technologie und Datenanalysen einsetzen. Erfolgreiche Firmen werden künftig aber nicht nur Herausforderungen bewältigen, sondern auch aktiv nach Möglichkeiten suchen müssen, um Risiken kalkuliert einzugehen und Marktchancen zu nutzen“, sagt Marc Billeb, Leader Risk & Regulatory bei PwC Deutschland.

Die Lücke schließen

Während die meisten Unternehmen laut der Studie den Ehrgeiz haben, einen stärker technologiegestützten Ansatz für das Risikomanagement zu verfolgen, gibt es eine deutliche Lücke bei den Fähigkeiten und der Umsetzung: Nur eines von zehn Unternehmen (10 Prozent) weltweit nutzt im Rahmen seines Risikomanagements bereits modernste Technologien und fortschrittliche Analysemethoden oder Modelle zur Risikovorhersage und optimiert diese auch kontinuierlich. Viele Unternehmen befinden sich noch in der Anfangs- und Entwicklungsphase der Technologie-/Datenreife. Nur 14 Prozent erforschen laut der globalen Gesamtergebnisse der Studie den Einsatz von Technologie und vorhandenen Daten für das Risikomanagement oder haben gerade erst damit begonnen. Weniger als ein Viertel (24 Prozent) aller Befragten verwendet grundlegende technologische Lösungen- und Datenanalyseverfahren für das Risikomanagement, gibt aber an, dass diese noch nicht vollständig integriert sind. 24 Prozent haben IT-Lösungen und Datenanalyse-Tools etabliert, diese seien jedoch noch nicht vollständig optimiert.

red.