Die eigenen vier Wände sind eine attraktive Art, Geld anzulegen. Trotz der niedrigen Zinsen sollten Interessenten den Kauf oder Bau einer Immobilie nicht übereilt angehen. Es kommt darauf an, die eigenen finanziellen Möglichkeiten richtig einzuschätzen.
Eigenkapital bleibt für den Kauf einer Wohnung oder eines Hauses unverzichtbar, auch wenn die Finanzierung relativ günstig ist. Mindestens 20 Prozent der Gesamtsumme sollte dadurch abgedeckt sein. Eine zentrale Frage der Finanzierung ist auch, welche monatliche Belastung sich der Käufer leisten kann. Die Raten für Zins und Tilgung sollten nicht höher als ein Drittel des Haushaltsnettoeinkommens sein. Denn das Alltagsleben geht weiter. Eine Autoreparatur muss ebenso eingeplant werden wie ein kurzzeitiger Verdienstausfall.
Wenn es die finanzielle Situation zulässt, sollte eine Tilgung von drei bis fünf Prozent vereinbart werden. Denn je höher die Tilgung, desto kürzer die Laufzeit und desto niedriger die Gesamtkosten.
Finanzierungsfragen beachten
Neben dem Eigenkapital und der monatlichen Belastung gibt es weitere Finanzierungsfragen, die vor dem Kauf oder Bau unbedingt zu klären sind, beispielsweise die Nebenkosten. Die Gesamtnebenkosten summieren sich auf zehn bis 15 Prozent des Kaufpreises. Für Notar und Grundbucheintrag werden meist 1,5 bis zwei Prozent des Kaufpreises fällig, die Grunderwerbssteuer beträgt in Baden-Württemberg fünf Prozent. Wer einen Makler eingeschaltet hat, muss zusätzlich Maklergebühren zwischen vier und sieben Prozent des notariellen Kaufpreises bezahlen.
Bauherren müssen noch weitere Zusatzkosten einplanen. Beim Grundstückskauf muss geprüft werden, ob auch die Erschließungskosten enthalten und keine Altlasten vorhanden sind. Vorsicht auch beim schlüsselfertigen Bauen: Das heißt nicht zwingend, dass Garage oder Außenanlagen im Preis inbegriffen sind. Auch höherwertige Heizanlagen oder Sonderlösungen gehen schnell ins Geld. Deshalb sollten beim Kreditrahmen Extrawünsche von Anfang an berücksichtigt werden.
Es gibt auch Fördermöglichkeiten. Der Bund unterstützt Hausbesitzer bei der energetischen Modernisierung ihrer Immobilie mit verschiedenen Förderprogrammen. Bei der Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) können Bauherren und Sanierer Kredite mit sehr günstigen Zinssätzen beantragen. Immobilienkäufer müssen ihre finanziellen Möglichkeiten richtig einschätzen.
Jörg Thollembeek