Leben, wo andere urlauben

Vom 17. April bis zum 6. Oktober 2019 wird die Bundesgartenschau in Heilbronn Einzug halten. Schon jetzt wird kräftig gebaut – nicht nur für die Gartenausstellung, sondern auch für die sogenannte Stadtausstellung Neckarbogen. Im Juli 2018 soll sie fertig sein.

Das ist neu. Menschen, die in Häusern leben, die auf dem Gelände der Bundesgartenschau stehen und sogar Teil der Ausstellung sind. Sie leben ihren Alltag, da, wo andere einen Tag Urlaub machen. Zur Eröffnung der Buga in Heilbronn im Frühjahr 2019 sollen die ersten Modellbauten stehen, die sogenannte Stadtausstellung Neckarbogen. Darin finden rund 800 Bewohner ihr neues Heim.

Das Gelände, auf dem das neue Wohnviertel entsteht, ist das ehemalige Fruchtschuppen-Areal. So werden die neuen Bewohner im Neckarbogen in einer sehr ruhigen und zentralen Wohnlage in Heilbronn zu Hause sein, zwischen der zur Bundesgartenschau neu gestalteten Park-

landschaft am Neckarufer und dem ebenfalls neu angelegten Stadtsee auf dem Bundesgartenschaugelände. Diese Entwicklung eines lebendigen Stadtquartiers ist Ausdruck intensiver Debatten der vergangenen Jahre in Gemeinderat und Stadtverwaltung, an denen sich auch die Bürger Heilbronns aktiv beteiligt haben.

Die gesamte Anlage ist mit Bedacht auf Ökologie und Soziologie angelegt. Die Bewohner sollen gut durchgemischt sein. Es werden sowohl Studentenwohnungen gebaut, als auch seniorengerechte Einrichtungen geschaffen. Außerdem werden stationäre Plätze sowie Apartments für ambulant betreutes Wohnen entstehen. Wohnungen werden zum Kauf und zur Miete angeboten. Vor allem Familien sollen Platz zum Wohlfühlen finden. In einem Gebäude ist eine Kindertagesstätte mit bis zu 70 Plätzen vorgesehen. Im vierten Obergeschoss bietet die Stadtsiedlung Heilbronn vier kompakt gestaltete Wohnungen für alleinerziehende Väter und Mütter an. Auch an Inklusion wird gedacht. Die Tagesförderstätte der Evangelischen Stiftung Lichtenstein, Partner für Menschen mit Behinderung, bekommt auf zwei Ebenen eines Gebäudes Raum.

Einige der künftigen Bewohner des Neckarbogens kennen sich bereits. Es sind zwei private Baugruppen, zu denen sich Menschen unterschiedlichen Alters und unterschiedlicher Berufe, Singles, Paare sowie Familien zusammengetan haben und gemeinsam ihre Vorstellungen von Wohnen und Arbeiten in einem urbanen Umfeld realisieren.

Damit das neue Viertel auf dem Gelände der Bundesgartenschau keine trübselige Parkstadt wird, sollen in die Erdgeschosszonen zum Stadtsee hin Geschäfte einziehen. E-Mobilitätsstationen sind in Planung und Bike-Sharing-Angebote vorgesehen. Die Nutzung der Dachfläche soll der Hausgemeinschaft offen sein. Architektonisch interessant sind die Arbeiten in ihrer Vielfalt und Qualität. Ein Gebäude ist als gestapeltes Reihenhaus ausgebildet. Begrünte Fassaden, Holz- oder Glasfronten wechseln sich ab. Bis zum Ende der Bauzeit des neuen vitalen Quartiers werden dort 3.500 Personen ein neues Zuhause gefunden haben und rund 1000 einen Arbeitsplatz.

Sonja Alexa Schmitz

Info
Die Stadtausstellung Neckarbogen ist etwa drei Hektar groß und umfasst 22 Gebäude auf drei Baufeldern zwischen Stadtsee und Altneckar. Die Zahl der Wohnungen beträgt rund 350 im ersten Bauabschnitt. Die Fertigstellung ist bis spätestens Juli 2018 geplant. Danach folgt die Fertigstellung der Außenanlagen bis zur Buga 2019.