Jeder kennt das berühmte Zitat des Ritters Götz von Berlichingen, der in Heilbronn-Franken zu Hause war: „Er aber, sags ihm, er kann mich im Arsche lecken“. Nicht nur der Spruch ist heute in seiner Kurzform noch in aller Munde, auch die Burgfestspiele Jagsthausen halten die Erinnerung an den Ritter wach. Heilbronn-Franken ist die Heimat vieler namhafter Marken aus den Bereichen Industrie und Handel, die weit über die Region hinaus in der ganzen Welt bekannt sind. Aber nicht nur Weltmarktführer sind Aushängeschilder der Region. Der Götz von Berlichingen zeigt, dass auch Kulturgut zur Marke werden kann.
Auf Basis der Autobiographie des Ritters Gottfried von Berlichingen zu Hornberg – kurz Götz – verfasste der deutsche Dichter Johann Wolfgang von Goethe 1773 das Schauspiel „Götz von Berlichingen mit der Eisernen Hand“. 1480 in Jagsthausen geboren, war der historische Götz, zu seinen Lebzeiten in viele Auseinandersetzungen und Kämpfe in der Region verstrickt. Seine eiserne Hand, die er als Ersatz für seine durch einen Schuss verlorene Hand anfertigen ließ, war sein Markenzeichen, da es zur damaligen Zeit üblich war, eine fehlende Hand nur durch einen einfachen Haken zu ersetzen. Die eiserne Hand ist heute noch in der Burg Jagsthausen ausgestellt. Auch ein markiger Spruch ist untrennbar mit dem Ritter verbunden: „Er aber, sags ihm, er kann mich im Arsche lecken.“
Die Burgfestspiele, die seit 1949 in Jagsthausen aufgeführt werden, halten den Ritter lebendig. Goethes Werk ist dort seit Gründung der Festspiele jedes Jahr zu sehen. Die Organisatoren der Burgfestspiele sind überzeugt: „Es ist ein herausragendes Kulturgut der Literatur, was wir hier in Jagsthausen haben und auch erhalten dürfen. Es gibt wohl kein Theater, an dem das Originalstück am Originalschauplatz ohne Unterbrechung gespielt wird. Seit diesen 70 Jahren halten wir also die Erinnerung an Götz von Berlichingen und seine Ideen wach.“
In Jagsthausen ist man sich einig: „Kann es eine größere kulturelle Marke darstellen, als wenn einer der größten deutschen Dichter, Johann Wolfgang von Goethe, einen Mann aus Jagsthausen mit seinem Schauspiel Götz von Berlichingen im 18. Jahrhundert unsterblich macht?“
Dass die Marke zieht und die Burgfestspiele den Markenauftritt gut nutzen und verkaufen, zeigt die gut gefüllte Zuschauerbühne an den Aufführungstagen. Der Götz wird Jagsthausen auch in Zukunft erhalten bleiben und Kulturfans in das Heilbronner Umland ziehen.
Louisa Holz