Metall im Blut

Gleich bei der ersten Ausbildung einen Volltreffer zu landen, gelingt nicht jedem jungen Menschen. Doch manche entscheiden sich einfach sofort richtig und arbeiten in ihrem Traumjob.

Lucas Müller weiß, was er will – und das, obwohl er gerade einmal 19 Jahre alt ist. In diesem Alter sind die meisten jungen Erwachsenen noch in der Findungs- und Entscheidungsphase, was ihre berufliche Zukunft anbelangt. Nicht so Lucas Müller. Für ihn stand seit seinem vorletzten Schuljahr an der Realschule in Möckmühl bereits fest, dass er Werkzeugmechaniker werden möchte. Nein, eigentlich wusste er es sogar viel früher, denn durch seine Adern fließt nicht nur Blut, sondern auch Metall. Schließlich hat sein Vater eine Werkstatt, in der der Neudenauer schon als Kind mit angepackt hat. Die Leidenschaft war entfacht – und so musste er sich lediglich in Sachen Ausbildungsbetrieb festlegen, als das Abschlussjahr der Mittleren Reife zum Greifen nahe war.

„Ich erinnere mich noch, als Klaus Neuwirth, Geschäftsführer der Läpple Ausbildungs GmbH, zu uns an die Schule kam und Werbung für das Unternehmen machte“, erzählt Müller. „Er hatte mich und vier meiner Klassenkameraden sofort überzeugt.“ Also fackelte der damalige Schüler nicht lange und bewarb sich bei der Läpple-Gruppe, einem weltweit agierenden Anbieter von Pressteilen, Rohbaukomponenten, Normalien und Rundtischen sowie Automationslösungen mit Sitz in Heilbronn.

2015 begann Müller dann seine Ausbildung zum Werkzeugmechaniker und erlebte eine sehr abwechslungs- und lehrreiche sowie kurzweilige Zeit bei der 1919 gegründeten Firma. „Ich war rundum glücklich“, betont der 19-Jährige. Und das spiegelte sich in seinen Theorie- sowie Praxis-Leistungen wider. „Weil ich gute Noten in der Berufsschule hatte und auch wegen meines positiven Auftretens im Betrieb, konnte ich meine Ausbildung um sechs Monate verkürzen“, berichtet der Metaller. Zu seiner Lehre gehörten Grundlehrgänge im Feilen, Drehen, Bohren und Fräsen, PC-Arbeit, das Anfertigen von technischen Zeichnungen, Werkstattpraxis und Fächer wie Deutsch, Mathe und auch Gemeinschaftskunde an der Wilhelm-Maybach-Schule in Heilbronn.

Und was hat ihm am meisten Spaß gemacht während der drei Jahre als Azubi zum Werkzeugmechaniker? „Zum einen die Zusammenarbeit mit den Kollegen und zum anderen hat es mir einfach sehr gefallen, dass ich das, was ich an einem Tag gelernt hatte, gleich am nächsten Tag umsetzen durfte“, fasst Müller zusammen. Was ihn immer noch begeistert – und das sieht man an dem Funkeln in seinen Augen, wenn er davon spricht –, ist, Bauteile in Händen zu halten, die er selbst gefertigt hat. Es mache ihn stolz, dass „seine“ Produkte an reale Kunden verkauft werden.

Eine weitere Lehre

Auch von seinen Vorgesetzten kann Müller nur in den höchsten Tönen erzählen. Mehrere Meister hätten ihm mit ihrem Rat zur Seite gestanden und zum Teil vorgeschlagen, an seine Ausbildung eine weitere Lehre anzuknüpfen – und zwar zum technischen Produktdesigner. Schnell stand der nächste Schritt auf der Karriereleiter des ehrgeizigen Lucas Müller fest.

Im September ging es dann nahtlos für ihn bei Läpple weiter. „Es ist noch alles neu“, sagt der Azubi. Zurzeit sei er mit Übungen auf Papier und am Computer beschäftigt. Außerdem zählen zu seinen Aufgaben als angehender technischer Produktdesigner das Entwerfen und Konstruieren von Werkzeugen sowie das Beherrschen von CAD- und CAM-Programmen, die bei der Entwicklung und Fertigung von verschiedenen Produkten eingesetzt werden.

Weiß der zielstrebige junge Mann denn schon, wie es weitergehen soll, wenn er in zweieinhalb Jahren auch mit dieser Ausbildung fertig ist? „Vielleicht absolviere ich anschließend noch den Techniker oder Meister“, überlegt Müller mit einem selbstbewussten Lächeln. „Fest steht aber, dass ich bei Läpple bleibe, wenn alles so läuft wie bisher.“

Olga Lechmann