Neuer Verein „Tauberländer Bio-Streuobstwiesen“ produziert Apfelsaft

Einen leckeren Beitrag zum Natur- und Landschaftsschutz leistet der Anfang Juni gegründete Verein „Tauberländer Bio-Streuobstwiesen e. V.“ und möchte mit seinem Engagement den Erhalt und die Pflege der Streuobstwiesen im Tauberland sichern.

Der neue Verein „Tauberländer Bio-Streuobstwiesen e. V.“ setzt sich für den naturnahen, ökologischen Streuobstanbau ein. Die Mitglieder wollen zeigen, dass dieser für ein integriertes Konzept von Naturschutz und Landespflege unverzichtbar ist. Der beste Botschafter dafür sei der naturtrübe Tauberländer Bio-Apfelsaft, den der Verein anbietet.

Bewusstsein für Streuobstwiesen in allen Generationen schärfen

Der Verein will einen Beitrag dazu leisten, dass die Vielfalt der heimischen Flora und Fauna bewahrt wird und alte regionale Hochstamm-Obstbaumsorten für künftige Generationen erhalten bleiben. „Wir möchten in der Bevölkerung das Bewusstsein für die Wichtigkeit der Streuobstwiesen schärfen“, erklärte der Erste Vorsitzende Henry Mühlbauer.

Hierzu will sich der Verein der Aufklärung, Beratung und Information widmen, und dies besonders auch in Kindergärten und Schulen sowie bei Menschen mit einer Verbindung zum Streuobstanbau umsetzen. „Wir möchten deutlich machen, dass es einen Zusammenhang zwischen Naturschutz, Landschaftserhaltung und dem Preis von Streuobstprodukten gibt“, sagte er. Außer interessierten Bürgern ruft er auch Natur- und Umweltverbände, Gemeinden, Landratsämter, Naturschutzbehörden, Erzeuger, Baumschulen und Keltereien zur Mitgliedschaft auf.

Besondere Standards für einen besonderen Apfelsaft

Ganz wesentlich für die Vereinsarbeit ist die Erzeugung des naturtrüben Tauberländer Bio-Apfelsaftes aus Streuobstanbau. Hierzu schließt der Verein Bewirtschaftungsverträge mit den Erzeugern ab, die ihre Streuobstflächen nach den Richtlinien der EU-Verordnung über den ökologischen Landbau bewirtschaften müssen.

Von diesen Flächen muss das frisch gelesene, voll ausgereifte und unverdorbene Obst an den Verein geliefert werden. Ebenso haben die Erzeuger ein Mindestmaß an regelmäßiger Baumpflege zu gewährleisten und abgängige Bäume zu ersetzen. Die zugehörigen Wiesenflächen sollen gemäht oder alternativ beweidet und nur im Ausnahmefall gemulcht werden. Auf eine Düngung muss weitgehend verzichtet werden. Beim Pflanzenschutz wird auf die Schaffung von günstigen Lebensverhältnissen für Nützlinge gesetzt, etwa durch Hecken und Nistplätze.

Die besonderen Pflege- und Qualitätssicherungsarbeiten vergütet der Verein den Erzeugern und zahlt für das angelieferte Obst in der Regel das Doppelte des normalen Marktpreises. Dafür muss der Erzeuger auch zustimmen, dass die Einhaltung aller Vorgaben jederzeit und unangemeldet durch eine amtlich zugelassene EG-Öko-Kontrollstelle oder den Verein selbst kontrolliert werden kann. „Diese Kontrollen schaffen ein anderes Bewusstsein. Wir setzen insgesamt auf eine ausgewogene Mischung aus Rechten und Pflichten“, erläuterte Mühlbauer.

Großer Zuspruch für das Projekt

„Das Projekt leistet einen wichtigen Beitrag dazu, unser vertrautes Landschaftsbild zu erhalten“, sagte Andreas Geier, auf dessen Weingut das Obst zu Saft verarbeitet wird. Leider würden derzeit viele Streuobstwiesen nicht mehr gepflegt, weil „die Jungen nicht mehr wollen und die Alten nicht mehr können“. Oftmals blieben die Äpfel ungenutzt liegen. Durch den verdoppelten Ankaufpreis für das ökologisch erzeugte Obst werde ein großer Anreiz geschaffen, sich wieder den Streuobstwiesen zu widmen.

Dem pflichtete Fachberater Harald Lurz bei: „Dem jungen Verein ist es in kürzester Zeit gelungen, so viele Erzeuger zu gewinnen, dass 60 Tonnen Äpfel von mehr als 1000 Bäumen angeliefert wurden. Bei einer Informationsveranstaltung im Landratsamt nahmen 90 Interessenten teil.“ Lurz freut sich besonders über die weiter zunehmende Zahl von Interessenten, die ihr selbst erzeugtes Streuobst in das Projekt einbringen möchten. Für 2019 ist es das Ziel, dass 100 Tonnen Äpfel zusammenkommen.