Trend zur Digitalisierung

Sein Metier sind Digitalisierungslösungen für explosionsgefährdete Industriebereiche: Carsten Brenner leitet die Business Unit Automation bei R. Stahl. Foto: R. Stahl

Sicherheit hat bei R. Stahl in Waldenburg oberste Priorität. Der Spezialist für Explosionsschutz treibt die Digitalisierung voran, denn Industrie 4.0 ist auch in Gefahrbereichen wichtig.

Brennbare Gase, aber auch andere Stoffe, können in Verbindung mit Sauerstoff eine sehr explosive Mischung sein. Kommt eine Zündquelle hinzu – und sei es nur ein kleiner Funke – fliegt alles in die Luft. Damit genau das nicht passiert, stellt R. Stahl elektrischen Explosionsschutz für die Industrie her. Die Palette reicht von Leuchten über elektronische Bauteile bis hin zu kompletten Überwachungs- und Steuersystemen sowie Netzwerktechnik.

„Der Trend zur Digitalisierung – Industrie 4.0 ist hier das Stichwort – betrifft ganze Anlagen. Das schließt explosionsgefährdete Bereiche ein. Dort kommen unsere Produkte zum Einsatz“, sagt Carsten Brenner. Er leitet die Business Unit Automation. „Früher haben wir dazu Mess-, Steuer- und Regeltechnik gesagt“, meint Brenner und erklärt, dass der Bereich alles umfasst, was im Umfeld von Industrieanlagen nötig ist, um Prozesse zu überwachen und zu regulieren, um Messsignale zu digitalisieren und diese Daten zu verarbeiten und anzuzeigen. Er und sein Team aus Produkt und Business Development Managern, Servicetechnikern, Zertifizierern, Konstrukteuren, sowie Hard- und Softwareentwicklern sind nicht nur mit aktuellen Automatisierungstechnologien vertraut, sie kennen auch alle Explosions-Zündschutzarten. „Wir machen sichere Digitalisierungslösungen in explosionsgefährdeten Bereichen möglich“, fasst Brenner zusammen.

Sicherheit ist Pflicht

Technik, die im Explosions-, kurz Ex-Schutz, zum Einsatz kommt, muss höchsten Sicherheitsanforderungen genügen. Fehlertoleranz gibt es nicht. „Selbst unter extremsten Einsatzbedingungen ist die Prämisse Nummer eins: Die Sicherheit darf nie gefährdet sein“, bekräftigt Brenner und stellt fest: „Seit fast hundert Jahren bieten wir Explosionsschutz an und es hat noch nie einen Unfall gegeben, der durch unsere Produkte verursacht wurde.“

Typische Einsatzgebiete sind die Öl- und Gasindustrie, die chemische Industrie, aber auch die Pharma- und Lebensmittelbranche. Mehlstaub zum Beispiel kann durchaus explosiv sein. Um die Anlagensicherheit zu gewährleisten, setzen Betreiber auf Automatisierungslösungen. „Die Prozessindustrie beschäftigt sich seit Jahren mit den Möglichkeiten digitaler Anlagenstrukturen“, sagt Brenner. „Digitalisierung ist in diesem Bereich nichts Neues. Wir bieten bereits seit den 1990er Jahren Systeme an, die analoge Messwerte in digitale Daten umwandeln und weiterverarbeiten.“ Allerdings habe sich die Innovationsgeschwindigkeit erhöht. „Es gibt stetig neue Technologien, die in unsere Produkte einfließen“, sagt Brenner. Vor allem die IP-Kommunikation, ob verdrahtet, drahtlos oder per Glasfaser, dringe immer weiter vor.

Die Digitalisierung und Automatisierung prozesstechnischer Anlagen biete mehrere Vorteile. „Industrie 4.0 ist kein Selbstzweck, sondern soll dazu führen, dass die Anlagen über die Laufzeit optimiert werden, Ausfälle und Wartungsbedarf minimiert werden sowie Kosten und Personal eingespart werden“, erläutert Brenner. Durch Fernsteuerbarkeit und Remote-Überwachung der Anlagen müssten Mitarbeiter seltener explosionsgefährdete Bereiche betreten.

Künftig wolle R. Stahl seinen strategischen Fokus noch stärker auf Automatisierungslösungen legen. Die Wachstumschancen seien vielversprechend, nicht nur bei Industrieanlagen. „Schiffsantriebe sind ein großes Zukunftsthema“, verrät Brenner. „Diese werden zunehmend auf Gasantrieb umgerüstet. Überall ist unser Equipment an Bord, von den Leuchten über Schaltgeräte bis hin zu Automatisierungslösungen, um die Antriebe zu steuern und zu regeln. Da ist überall Explosionsschutz gefordert.“ Der Bedarf an digitaler Industrieelektronik mit Ex-Schutz sei groß.

Dirk Täuber