Der Öhringer Gemeinderat hat mit dem Beschluss zum Klimaschutzkonzept den Weg für die Klimaneutralität der Großen Kreisstadt freigemacht. Ziel ist das Jahr 2037 für die Stadt. Die Stadtverwaltung will bereits 2035 klimaneutral werden.
„Beim Klimaschutz ist Öhringen bereits große Schritte gegangen. Gut drei Millionen Euro fließen jährlich in die Stadtwerke Öhringen. Rund 300.000 Euro Klimageld stehen pro Jahr für nachhaltige Energieprojekte bereit. Wir haben die kommunale Wärmeplanung fertig und das Mobilitätskonzept steht. Nun folgt mit dem Klimaschutzkonzept der Baustein, der alles auf dem Weg hin zur Klimaneutralität zusammenfasst“, sagte Oberbürgermeister Thilo Michler im Rahmen der Gemeinderatssitzung.
223.000 Tonnen CO2-Äquivalente jährlich stößt die gesamte Stadt Öhringen laut der BISKO-Analysen aus dem Jahr 2019 aus, heißt es in der Pressemitteilung. Davon entfallen 23 Prozent auf Strom- und 27 Prozent auf Wärmeerzeugung. 18 Prozent der Emissionen kommen aus dem Verkehr und alleine ein gutes Drittel der Treibhausgasemissionen verursacht die Autobahn A6. Da die Stadt Öhringen nur begrenzten Einfluss auf die Emissionsentwicklung des Autobahnverkehrs hat, wurde dessen Kompensation in den Beschluss nicht mit einbezogen. Somit liegt das Ziel der Stadt bei der Reduzierung von jährlich 149.000 Tonnen CO2-Äquivalente bis zum festgesetzten Zieljahr 2037.
Klimaschutzkonzept mit großem Maßnahmenpaket
Um das zu erreichen, sieht die Stadtverwaltung besonders viel Potenzial im Ausbau von Freiflächenphotovoltaik und Windkraft, heißt es in der Pressemitteilung weiter. Bislang liege der Anteil erneuerbarer Energien in Öhringen bei 24 Prozent beim Strom und 15 Prozent bei Wärme. Dazu komme Tempo beim PV-Ausbau und der Nahwärme. Zwei Hackschnitzelanlagen, die mit regionaler Biomasse betrieben werden, stehen bereits. Im Neubaugebiet Limespark ist eine dritte Anlage geplant.
Das Klimaschutzkonzept umfasst insgesamt etwa 50 priorisierte Maßnahmen, die dabei helfen sollen, die Klimaneutralität zu erreichen. Diese umfassen unter anderem:
- den Ausbau der Erneuerbaren Energien,
- die Sanierung und den Umstieg auf erneuerbare Wärme,
- den Ausbau und die Dekarbonisierung des Wärmenetzes,
- die Förderung einer Mobilität, die darauf abzielt, Verkehr zu vermeiden, zu verlagern und verträglich zu gestalten,
- die Erhaltung und Schaffung von natürlichen Kohlenstoffsenken,
- Maßnahmen zur Anpassung an die Folgen des Klimawandels,
- die Stärkung der Information, Beratung und Öffentlichkeitsarbeit,
- die Förderung nachhaltiger Lebensstile sowie
- die Etablierung einer kommunalen Vorbildfunktion und den Aufbau von finanziellen und personellen Ressourcen.
Zusätzlich befinden sich bereits rund 20 Maßnahmen in der Umsetzung oder es wurden bereits Beschlüsse dafür gefasst, etwa die Kommunale Wärmeplanung oder das Mobilitätskonzept.
Ambitioniertes Ziel geht alle an
„Der nun erarbeitete Maßnahmenkatalog wäre ohne den Einsatz vieler Akteure so nicht möglich gewesen. Die Einbindung der Bürgerschaft durch Umfragen, die Unterstützung des Gemeinderates, das Engagement der Bürgerinitiative ‚Öhringen klimaneutral 2035‘ sowie viel Zeit und Herzblut seitens der Mitarbeitenden im Rathaus haben diesen Rundumschlag ermöglicht“, sagte Klimaschutzmanagerin Sophie Strecker. „Das Ziel ist ambitioniert und geht alle etwas an, deswegen ist es wichtig, dass alle an einem Strang ziehen, um gemeinsam mehr zu erreichen“, ergänzt Strecker.
Vom Gemeinderat mehrheitlich beschlossen wurde 2035 als Zieljahr für die Klimaneutralität der Stadtverwaltung Öhringen sowie das Zieljahr 2037 für die Klimaneutralität der Stadt Öhringen (ohne Berücksichtigung der Autobahn) – dem Jahr des 1000-jährigen Stadtjubiläums.
red