Schönes aus zweiter Hand

Seit sechs Jahren arbeitet sie schon ehrenamtlich im Kleiderladen des Deutschen Roten Kreuzes in Künzelsau. Damals stand für Rosamarie Schupp schnell fest, dass sie den Job machen will. Dennoch wünscht sich die 68-Jährige etwas mehr Werbung für den Secondhandladen.

Rosamarie Schupp steht hinter der Theke des kleinen Geschäfts. Sie ist eine der dienstältesten Ehrenamtlichen im Kleiderladen des Deutschen Roten Kreuzes (DRK) in der Künzelsauer Komburgstraße. Gebrauchte Kleidung wird hier verkauft. „Seit Januar 2010 mache ich das schon“, erklärt die 68-Jährige und führt aus: „Jede Woche komme ich am Donnerstagnachmittag für vier Stunden her und ich bin noch Springer.“

Etwa sieben Ehrenamtliche und drei Hauptamtliche arbeiten in dem Secondhandladen, der an vier Tagen in der Woche geöffnet hat. „Wir arbeiten hier im Team. Alleine würde das nicht gehen: beraten, verkaufen, kassieren, aufräumen. Wir sortieren die Kleidung, überprüfen, ob sie in ordentlichem Zustand und sauber ist und legen den Preis fest. Dafür gibt es eine Orientierungstabelle“, erläutert sie. „Inzwischen können wir das ohne.“ Im Anschluss werden die Blusen, Hosen, T-Shirts und Pullover ausgezeichnet. Pro Schicht sind es zwei bis drei Mitarbeiter. Die blonde Frau mit Brille sagt: „Ich war viele Jahre Geschäftsführerin eines Stuckateurbetriebs, danach brauchte ich eine Tätigkeit, bei der ich mit Menschen zu tun habe.“ Auf eine Anzeige des DRK habe sie sich dann gemeldet. Nach einem Schnuppertag im Laden, bei dem alle Vorgänge gezeigt wurden, stand für Schupp fest: „Das mache ich.“

Die Kunden seien ganz unterschiedlich: „Manche gehen gleich rein und schauen die Kleidung durch, andere suchen etwas Bestimmtes oder hätten gerne Beratung.“ Zwischen zehn und 40 Personen kommen an einem Nachmittag. „Es gibt zwei Preissysteme. Inhaber einer DRK-Karte bekommen 50 Prozent Rabatt.“ Wenn Schlussverkauf ist, gibt es Sonderangebote und Prozente auf die Kleider. „Da haben wir an einem Tag schon 300 Stücke verkauft“, berichtet sie. Dass die Kunden für die Anziehsachen einen kleinen Preis bezahlen müssen, findet Schupp wichtig. Die Ware würde so auch wertgeschätzt. „Ein Kunde zeigte so viel Dankbarkeit für die Kleidung, das hat mich sehr berührt“, erzählt sie.

„Mehr Ältere als Jüngere kommen. Ab und zu schauen auch Studentinnen rein. Aber viele Menschen trauen sich nicht. Sie trauen sich nicht über die Schwelle ‚Secondhand‘. Es wäre schön, wenn wir ein bisschen mehr Werbung machen würden. Denn es ist toll, wenn viele Kunden kommen“, sagt sie.

Annika Wieland