Warum treten wir Vereinen bei? Weil wir gemeinsam etwas erreichen und uns gleichzeitig engagieren wollen. Das möchte auch Georg Heitlinger aus Eppingen. Seit Juli ist er Mitglied bei pro Region. Wir haben mit ihm über seine Gründe für den Beitritt in die Bürgerinitiative gesprochen.
Was haben ein Geflügelhofbesitzer aus Eppingen-Rohrbach und ein Geschäftsführer einer Werbeagentur aus Heilbronn gemeinsam? Sie sind beide wegen Frank Stroh, pro-Region-Mitbegründer und ehemaliger Erster Bevollmächtigter der IG-Metall Neckarsulm, Mitglieder bei der Bürgerinitiative. Ihre Freundschaft zu Stroh verbindet Georg Heitlinger und Michael Andree. Heitlinger, der dem Verein im Juli beigetreten ist, kennt Stroh aus Eppingen. „Man trifft sich immer wieder“, erzählt der 47-Jährige. So wie bei der pro-Region-Veranstaltung zur Bedeutung der Digitalisierung auf dem Eppinger Schulcampus vor zwei Monaten. „Ich weiß noch, dass ich mich in die erste Reihe zu Frank Stroh gesetzt habe“, erinnert sich Heitlinger. Als er seinen Blick umherschweifen ließ, fiel ihm ein Flyer auf. Das war nicht irgendein Flyer, sondern ein Antrag für die Mitgliedschaft bei pro Region. Nach dem Durchlesen dachte sich der Landwirt, warum eigentlich nicht ausfüllen? „Ich hatte mir nie zuvor Gedanken über einen Beitritt gemacht. Doch an diesem Abend füllte ich einfach den Antrag aus – ganz spontan“, erzählt er.
Selbst wenn er seit diesem Abend neuestes Mitglied des Vereins ist, unbekannt waren dieser, dessen Gesichter, dessen Engagement und Bedeutung für die Region Heitlinger nicht. Seit 2007 ist pro Region ihm ein Begriff, auf die Idee, beizutreten, kam der vierfache Vater trotzdem nie. In seinem Umfeld gibt es sonst niemanden, der Teil der Bürgerinitiative ist, muss er einräumen. Lediglich ein Kollege aus dem Gemeinderat findet sich bei pro Region wieder. Aber das könnte Heitlinger nun doch ändern, indem er ein wenig die Werbetrommel für den Verein rührt? „Ja, das habe ich auf jeden Fall vor, nachdem sich der Fipronil-Skandal beruhigt hat.“ Mit diesem habe er derzeit noch alle Hände voll zu tun.
Zwar war es eine spontane Aktion, pro Region beizutreten, Heitlingers Motivation ist aber wohlüberlegt: „Ich wollte ein Zeichen setzen, weil ich gut finde, was der Verein macht“, betont der gelernte Handelsfachwirt. Außerdem habe jeder Verein mit Mitgliedermangel zu kämpfen, da habe er gerne unterstützen wollen. Und wie soll sich diese Unterstützung im Rahmen seiner Mitgliedschaft in Zukunft äußern? „Ich möchte mit anpacken, um Ziele, die pro Region hat, zu erreichen.“ Wie genau, werde sich noch zeigen müssen. Durch diverse andere Verpflichtungen und Aufgaben habe Heitlinger natürlich „nicht unendlich viel Zeit“. Aber er möchte auf jeden Fall mehr als nur eine Beobachterrolle einnehmen.
Geboren ist der Mann mit den 36.000 Legehennen in Bruchsal, aufgewachsen ist er jedoch in Eppingen. Er kennt also den Landkreis Heilbronn und auch Teile der Region. Wie nimmt er die Situation in Heilbronn-Franken als Bürger wahr? „Ich finde, in Sachen Verkehr und Infrastruktur hinkt die Region hinterher. Hier hat meiner Meinung nach die Politik einiges verschlafen“, findet Heitlinger. Den landkreisübergreifenden Zusammenhalt spüre er dennoch – vor allem, seit die Bürgerinitiative existiert. „Pro Region hat dazu beigetragen, dass das Zusammengehörigkeitsgefühl gewachsen ist“, ist der Rohrbacher überzeugt. Den unattraktiven Ruf von früher habe Heilbronn-Franken definitiv schon lange nicht mehr.
Olga Lechmann