Das Energiezentrum in Wolpertshausen berät Privatpersonen, Unternehmen und Kommunen rund um Energie. Heinz Kastenholz, Leiter des Zentrums, stellt die Einrichtung vor und gibt Tipps zur Ressourcen- und Energieeinsparung.
Warum sind Ressourcenschonung und Energiesparen Themen der Zukunft?
Heinz Kastenholz: Unsere Ressourcen sind begrenzt. Es gibt verschiedene Statistiken: die eine spricht davon, dass das Öl noch 60 Jahre reicht, die anderen sagen, es reicht 40 Jahre. Wie lange es tatsächlich reicht, ist nicht hundertprozentig klar, aber es ist endlich und das ist wohl in den Köpfen angekommen. Auch alle, die nicht an den Klimawandel glauben, müssen sich damit befassen, dass Ressourcen wie Öl, Kohle und Gas nicht ewig verfügbar sind. Ich bin jemand, der an den menschgemachten Klimawandel glaubt und es ist jetzt höchste Eisenbahn, dass wir aufhören, unsere Atmosphäre mit klimaschädlichen Gasen zu vergiften. Fakt ist: Sonne, Wasser und Wind stehen immer zur Verfügung.
Welche Rolle spielt das Energiezentrum beim Klimaschutz?
Kastenholz: Wir sind eine unabhängige und neutrale Anlaufstelle für Informationen rund um das Thema Energieeffizienz und erneuerbare Energien. Das heißt, bei uns können die Bürger kommen und sich kostenlos beraten lassen, wenn sie zum Beispiel eine neue Heizung brauchen. Wenn sie zu einem Heizungsbauer gehen, berät er die Kunden auch. Allerdings kann es sein, dass man nicht das für sich am besten geeignete Produkt bekommt sondern das, bei dem der Fachmann am meisten Provision erhält.
Mit welchen Fragen wenden sich die Menschen an Sie?
Kastenholz: Sie möchten beispielsweise neue Fenster einbauen und haben gehört, dass es eine Förderung gibt. Oder sie brauchen eine neue Heizung und sind sich nicht sicher, ob sie eine Öl- oder Gasheizung oder etwas ganz anderes wollen.
Wie läuft in so einem Fall eine typische Einzelberatung ab?
Kastenholz: In der Regel dauert die kostenfreie Beratung bei uns im Haus 45 Minuten. Die Leute rufen im Vorfeld an und schildern ihr Problem. Sie bekommen dann sofort einen Terminvorschlag für eine Beratung in einer unserer vier Beratungsstellen in Wolpertshausen, Schwäbisch Hall, Blaufelden oder Gaildorf. Beim Termin wird dann das Problem gemeinsam durchgesprochen. Die Antworten werden in der Regel dann zusammen erarbeitet. Wenn das nicht der Fall ist, melden wir uns hinterher nochmal per E-Mail oder telefonisch.
Gibt es noch andere Beratungen?
Kastenholz: Ja, wir machen Beratungen vor Ort, die sogenannten Energiechecks. Wir kommen auf Anfrage in die Häuser und analysieren den Energie- und Wasserverbrauch. So können wir den Hauseigentümern sagen, wo sie sparen können und welche Dinge man anders machen kann. Abschließend gibt es einen Beratungsbericht.
Welche Tipps haben Sie für Unternehmen, um Energie zu sparen?
Kastenholz: Grundsätzlich würde ich jedem Unternehmen empfehlen, einen sogenannten Keff-Check zu machen. Es gibt eine Kompetenzstelle für Energieeffizienz (Keff) in der Region. Bei einem Rundgang mit einem Ingenieur durch die Firma wird gezeigt, wo Energie eingespart werden kann. Mal hört man ein leises Zischen von der Druckluft, mal tropft etwas – diese Dinge werden notiert. Daraus entsteht dann eine Art Bericht, der die Einsparpotenziale zeigt. Das ist mit Sicherheit der erste und wichtigste Schritt. Die Ingenieure liefern zudem Infos, an welche Berater sich die Firmen zur Umsetzung konkreter Maßnahmen wenden können.
Interview: Louisa Holz
Zur Person
Heinz Kastenholz ist Leiter des Energiezentrums bei der Wirtschaftsförderungsgesellschaft des Landkreises Schwäbisch Hall mbH.