Viele Beschäftigte fühlen sich durch Digitalisierung stärker belastet

Digitalisierung
Die Digitalisierung macht vor kaum einer Branche halt. Digital Arbeitende fühlen sich dadurch in vielen Fällen stärker belastet. Foto: Michael Burrows, pexels.com

Die Digitalisierung hat die Arbeitswelt in den letzten Jahren grundlegend verändert. Doch das bringe nicht nur Vorteile mit sich, sondern gehe auch oft mit höheren Belastungen für Beschäftigte einher, wie eine Studie von Ver.di nahelegt.

Die Arbeitswelt verändert sich teils rasant. Es gibt kaum noch Branchen, in denen Automatisierung, Digitalisierung und/oder Künstliche Intelligenz noch so gut wie keine Rolle spielen. Doch wie wirkt sich dieser Wandel auf die Arbeitsbedingungen aus? Eine neue Studie im Auftrag der Dienstleistungsgewerkschaft Ver.di hat die Auswirkungen des digitalen Wandels auf die Arbeitsbedingungen untersucht. Die Studie basiert auf einer Sonderauswertung der bundesweiten Repräsentativumfrage mit dem DGB-Index „Gute Arbeit 2022“.

Insgesamt arbeiten demnach mittlerweile 68 Prozent der Beschäftigten im Dienstleistungssektor in sehr hohem oder hohem Maß mit digitalen Mitteln. Der zentrale Befund der Studie ist, dass die Digitalisierung zu steigenden Belastungen und Arbeitshetze führt. Besonders auffällig sei der Anstieg der psychischen Belastungen.

Fehlender Einfluss

Ein besorgniserregendes Ergebnis für Ver.di sei auch, dass 76 Prozent der digital Arbeitenden keinen oder kaum Einfluss auf den Einsatz der digitalen Technik an ihrem Arbeitsplatz haben. Das bedeutet, dass die meisten Beschäftigten nicht mitbestimmen können, wie die Technologie in ihren Arbeitsprozessen eingesetzt wird. Und das, obwohl fast die Hälfte der Befragten empfinden, dass ihr Arbeitstempo immer stärker von der digitalen Technik bestimmt wird. Viele fühlen sich auch deshalb dieser Technik ausgeliefert.

Die Umfrageergebnisse zeigen auch, dass die Arbeitsbelastung durch die Digitalisierung zugenommen hat. 48 Prozent der digital Arbeitenden geben an, dass die zu bewältigende Arbeitsmenge aufgrund der Digitalisierung größer geworden ist. Dies steht im starken Kontrast zu den nur 6 Prozent, die angeben, dass die Arbeitsmenge kleiner geworden ist. Dies zeige sich auch in Form von Multitasking und wachsenden Anforderungen. 46 Prozent der Befragten berichten, dass sie digitalisierungsbedingt mehrere Aufgaben gleichzeitig bearbeiten müssen. Dies stelle eine enorme Herausforderung dar und erhöhe den Stresslevel der Beschäftigten.

Kontrolle und Überwachung

Ein weiterer besorgniserregender Aspekt sei die zunehmende Kontrolle und Überwachung der Arbeitsleistung durch die digitale Technik. 35 Prozent der Befragten gaben an, dass sie einen Zuwachs an Kontrolle und Überwachung erleben, während nur 6 Prozent eine Abnahme dieser Faktoren feststellten. Hinzu kommt eine erhöhte Belastung durch Videokonferenzen, die während der Pandemie stark an Bedeutung gewonnen haben. Das gaben 34 Prozent der Befragten an, während nur 12 Prozent eine Verringerung feststellten.

red.