Vor mehr als 1150 Tagen änderte sich mein Alltag radikal: Im Oktober 2012 nahm ich meine Verantwortung als Vorstand der Berner Group an. Hierfür habe ich meine Karrierelaufbahn bewusst verlassen, um dem Ruf meiner Familie zu folgen.
Ein persönlicher Einblick von Christian A. W. Berner
Diese Entscheidung war eine der intensivsten und weitreichendsten in meinem Leben. Ich habe sie aber aus vollem Herzen und im Bewusstsein der großen Chancen für unser Geschäftsmodell getroffen.
Der Respekt vor der Entscheidung war sehr groß. Man muss bedenken, dass ich mit 28 Jahren die strategische Führung eines Milliarden-Umsatz-Konzerns mit rund 60 Gesellschaften übernommen habe. Das heißt die Verantwortung für europaweit fast 9000 Mitarbeiter. Es gibt nur vier gleichaltrige CEOs in einer vergleichbaren Unternehmensgröße. Heute kann ich sagen: Es war die beste Entscheidung meines Lebens.
Oft werde ich gefragt, wie wir die Übergabe so erfolgreich gesteuert haben. Ich habe mit meinem Studium die Voraussetzungen mitgebracht, Lob gebührt dennoch vor allem meinem Vater. Er hat nicht nur die Saat für meine Liebe zum Unternehmen frühzeitig gelegt. Er gab mir immerzu die Chance ohne Druck und mit Freude unsere Konzernwelt kennenzulernen. Meine Verbindung zu Berner entstand aber auch durch meine Arbeit mit den Mitarbeitern. Bereits seit ich 14 Jahre alt war, habe ich in verschiedenen Bereichen Erfahrungen sammeln dürfen. Beeindruckend ist vor allem das Integrationsmanagement, das mein Vater in meinen ersten Jahren betrieben hat. Er fand die perfekte Mischung zwischen Beratung und Freiräumen und stärkte mir auch bei revolutionären Entscheidungen den Rücken. Ich habe Vergleichbares in meinem Familienunternehmerumfeld noch nicht gesehen. Somit war und ist mein Vater eine große Stütze für mich. Vor allem haben wir auch unser persönliches und freundschaftliches Verhältnis im Privaten bewahrt und das ist das Wichtigste.
Die Arbeit der letzten drei Jahre war unsagbar anspruchsvoll. Mir war von Anfang an durch die Herausforderungen im Unternehmen und Markt keine wirkliche Einarbeitung vergönnt. Ich musste direkt einsteigen. Auf der anderen Seite bin ich sehr froh, dass ich mich so auch beweisen konnte.
Schnell erkannte ich, dass auch härtere Maßnahmen notwendig waren, um Versäumnisse zu korrigieren. So schlug ich einen Konsolidierungskurs defizitärer Tochtergesellschaften ein, der den Fokus auf Profitabilität und Ergebnis anstatt Umsatz legt. Ich musste auch unpopuläre, nicht typisch familienunternehmerische Entscheidungen treffen. Unter anderem Schließungen, Sanierungen und Verkäufe. Auch das gehört zum Unternehmertum dazu. Im Fokus stand und steht für mich jedoch nur eines: die Profitabilität und somit die Investitionsfähigkeit des Unternehmens sichern, damit auch ich in 40 Jahren das Unternehmen an meine Nachfolger übergeben kann. Ich persönlich kann noch gar nicht fassen, wie viel wir seit 2012 erfolgreich bewegt haben. Ich bin unsagbar dankbar für alle, die mich auf diesem Weg unterstützt haben, denn ohne diese Unterstützung, hätte ich dies nicht schaffen können. Betrachte ich mein noch neues Führungsteam, spüre ich die Energie und Freude für die Umsetzung der Strategie in den nächsten Jahren.