„Wer nicht mitkocht, steht am Schluss auf der Speisekarte“ – Winfried Kretschmann im Interview

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Trotz großer Herausforderungen für die Wirtschaft, äußerte sich Ministerpräsident Winfried Kretschmann zuversichtlich, denn Baden-Württemberg stehe hervorragend da. Foto: Dirk Täuber

Der baden-württembergische Ministerpräsident Winfried Kretschmann sprach beim Gipfeltreffen der Weltmarktführer in Schwäbisch Hall von großen Herausforderungen. Es gebe aber auch Grund zur Zuversicht, insbesondere mit Blick auf Künstliche Intelligenz.

Das Gipfeltreffen der Weltmarktführer in Schwäbisch Hall hat Tradition. Dieses Jahr findet es vom 31. Januar bis 1. Februar zum 14. Mal statt. Beim exklusiven CEO-Abend im Haller Neuen Globe, der am Vorabend des ersten Kongresstages stattfand, war unter anderem Ministerpräsident Winfried Kretschmann (Grüne) zu Gast.

Wirtschaft steht brutal unter Druck

Vor vollem Haus ging Ministerpräsident Kretschmann in seiner Rede auf die vielfältigen aktuellen Herausforderungen ein. Durch globale Krisen, Fachkräftemangel, hohe Energiepreise, Lieferkettenprobleme, explodierende Cyberkriminalität und einen „beinharten Wettbewerb“ rund um Digitalisierung und Antriebswende stehe die Wirtschaft „brutal unter Druck“, so Kretschmann.

Man dürfe aber auch nicht aus den Augen verlieren, das in Baden-Württemberg die Ausgangsposition „sehr, sehr gut“ sei, auch im internationalen Vergleich, denn hier gebe es hochqualifizierte Arbeitskräfte, eine starke industrielle Basis und die höchste Weltmarktführerdichte der Welt. Hinzu käme eine Forschungs- und Entwicklungslandschaft, wie es sie „nirgendwo sonst auf der Welt“ gebe, bestehend aus herausragenden Universitäten, Instituten und Hochschulen.

Neue Stärke bei Künstlicher Intelligenz

Kretschmann hob auch die „neue Stärke“ beim Thema Künstliche Intelligenz hervor, die sich im Cyber Valley in Tübingen und Stuttgart über das KIT in Karlsruhe bis zum neu entstehenden Innovationspark Ipai in Heilbronn manifestiere. Das mache Baden-Württemberg zu einer der innovativsten Regionen der Welt. „Der enge Austausch zwischen Wissenschaft und Wirtschaft stärkt unsere Unabhängigkeit von anderen Weltregionen“, sagte Kretschmann.

Angesichts von Störungen in den globalen Lieferketten sei es wichtig, Eigenständigkeit zu bewahren und die Resilienz zu stärken. Europa müsse auf seine technologische Souveränität achten. Der deutsche Mittelstand agiere in dieser Hinsicht bereits „vorbildlich“, so Kretschmann, da er auf diversifizierte Aufstellung achte und zu große Abhängigkeiten vermeide.

Souveränität sei bei Künstlicher Intelligenz besonders wichtig. Da die Technologie so nah am Menschen sei, kaufe man sich damit „ein ganzes Weltbild“ ein. Daher habe die baden-württembergische Landesregierung gemeinsam mit dem Heidelberger KI-Unternehmen Aleph Alpha die „wahrscheinlich erste KI-Anwendung für eine Verwaltung auf der Welt“ entwickelt. Denn für Kretschmann ist klar: „Wer nicht mitkocht, steht am Schluss auf der Speisekarte.“

Dirk Täuber