Das baden-württembergische Innenministerium hat den Antrag der Stadt Wertheim auf die Zusatzbezeichnung abgelehnt. Oberbürgermeister Markus Herrera Torrez und Wirtschaftsförderer Jürgen Strahlheim treiben aber weiterhin die Marke „Stadt der Weltmarktführer“ voran.
Die Stadt Wertheim wird ihren Antrag auf die Zusatzbezeichnung „Stadt der Weltmarkführer“ zurückziehen. Das teilte Wirtschaftsförderer Jürgen Strahlheim am Montag, den 4. Oktober im Verwaltungs- und Finanzausschuss mit. Laut dem baden-württembergischen Innenministerium würden die Voraussetzungen für eine Genehmigung nicht vorliegen.
Ende 2020 hatte Baden-Württemberg die Regelungen für Zusatzbezeichnungen in der Gemeindeordnung geändert. Nun sind diese genehmigungsfähig, wenn sie auf der geschichtlichen Vergangenheit, der Eigenart oder der heutigen Bedeutung der Gemeinde beruhen. Wertheim sah diese Voraussetzung als erfüllt an, immerhin hat die Stadt ganze elf Weltmarktführer vorzuweisen. Die Stadtverwaltung bereitete mit Rückenwind aus der Wirtschaft einen Antrag vor, den der Gemeinderat im Mai 2021 mit mehr als der erforderlichen Zwei-Drittel-Mehrheit unterstützte.
Werbung für Fachkräftegewinnung und -bindung
Das Innenministerium hat nun schriftlich begründet, warum es den Antrag von Wertheim als nicht genehmigungsfähig einschätzt: Das Vorhandensein von bedeutenden Industriebetrieben werde der vom Gesetz geforderten „heutigen Bedeutung einer Gemeinde“ nicht gerecht. Zusatzbezeichnungen sollten auf einen „regelmäßig dauerhaft bestehenden Umstand hinweisen, der für die Gemeinde prägend ist“. Das könnten bedeutende Einrichtungen, architektonische und städtebauliche Besonderheiten oder traditionelle Veranstaltungen sein.
„Die Argumentation des Innenministeriums teilen wir nicht“, sagt Wirtschaftsförderer Jürgen Strahlheim. Denn die Spitzenposition Wertheims im Ranking der Weltmarktführer sei keine vorübergehende, sondern eine dauerhafte Besonderheit. Sie basiere auf der Leistung inhabergeführter Familienunternehmen, die meist schon seit Generationen national und international außerordentlich erfolgreich tätig sind.
„Bedauerlich, dass das in Stuttgart anders gesehen wird“, sagt auch Oberbürgermeister Markus Herrera Torrez. Er verspricht aber: „Wir bleiben dran.“ Jürgen Strahlheim bekräftigt das Vorhaben, mit der Marke „Stadt der Weltmarktführer“ zu punkten. Die Marke will die Stadt auch für die Fachkräftebindung und -gewinnung nutzen, beispielsweise beim Internetauftritt des Wirtschaftsstandorts sowie bei der Gestaltung von Anzeigen und Materialien für Messeauftritte. Jürgen Strahlheim zeigte auch den Prototyp eines Kennzeichenhalters mit dem Slogan „Stadt der Weltmarktführer“. Dieses sollen in Kürze alle Dienstfahrzeuge der Stadt erhalten.