Das ist neuer Rekord: 220 Aussteller präsentierten auf der dritten „all about automation“ in der redblue Halle in Heilbronn ihre Lösungen für innovative Automatisierung, Robotik und Digitalisierung. Die neuen Programm-Formate und die Kooperation mit dem „Packaging Valley Germany“ setzten optimistische Impulse.

diesem Jahr wieder auf der Messe „all about automation“ dabei. Foto: easyfairs GmbH/Udo Geisler
Mit ähnlicher Geschwindigkeit, in der ein Roboterarm Produkte vom Fließband greift, Kartons aufrichtet oder Trays befüllt, könnte in den kommenden fünf Jahren der globale Markt für Industrieroboter zulegen. Von schätzungsweise knapp 34 Milliarden US-Dollar in 2024 soll er bis 2030 mit einer jährlichen Rate von fast zehn Prozent weiterwachsen. Die jüngsten Zahlen hat Germany Trade & Invest (GTAI), die Wirtschaftsförderungsgesellschaft des Bundes, kürzlich veröffentlicht.
Dort rechnet man damit, dass Robotik und Automatisierung in Deutschland bis 2028 sogar schneller wachsen als im Rest der Welt, angetrieben vom Vormarsch in Künstlicher Intelligenz und maschinellem Lernen, dem Einsatz kooperativer Roboter – genannt Cobots –, digitaler Zwillinge und humanoider Roboter. Die GTAI-Prognose dürfte ein positives Signal an die deutsche Maschinenbau-Branche sein: Automation und Robotik bleiben demnach ein Zukunftsmarkt. Auch wenn der VDMA als Dachverband der deutschen Maschinenbauer Anfang des Jahres weniger optimistische Prognosen stellte: Robotik und Automation in Deutschland hätten massiv an Wettbewerbsfähigkeit verloren, für 2025 erwarte die Branche einen Umsatzeinbruch um minus neun Prozent.
Automation in Aktion
Doch in Heilbronn hielt man es auf der „all about automation“ lieber mit den guten Nachrichten der GTAI-Wirtschaftsförderern in Berlin: Mit 220 Ausstellern aus den Bereichen Automation, Robotik und Digitalisierung setzte die diesjährige Messe eine neue Bestmarke. „So groß war die Veranstaltung noch nie“, kommentierte Tanja Waglöhner, Geschäftsführerin des Veranstalters easyfairs und Messeleiterin, „es war wirklich jeder Platz in der redblue Messehalle ausgebucht“.
Zwei Tage lang wurde die Halle zum Hotspot für Anwender und Entscheider, für Hersteller von Automatisierungskomponenten und -systemen, Anbietern von Robotiklösungen und Software, Dienstleistern und Distributoren.Die Rekord-Resonanz bei Ausstellern und Besuchern hatte vermutlich mehrere Ursachen. Erstens die diesjährigen Schwerpunkte der Messe: „Die größten Themen, die die Maschinenbauer derzeit umtreiben, sind Digitalisierung und Vernetzung automatisierter Anlagen. Und das Thema Retrofitting – bestehende Anlagen aufzurüsten und ‚intelligenter‘ zu machen“, erläutert Waglöhner.
Lösungen in diesen Bereichen seien gerade sehr gefragt. Folgerichtig widmete sich das Programm der „all about automationt“ unter anderem diesen Fokusthemen in Expertenvorträgen. Aber auch die Schwerpunkte Roboter- und Automationssicherheit, Innovationen in der Verpackungsindustrie und KI, beziehungsweise maschinelles Lernen, zogen Zuhörer an.
Der zweite Grund für das hohe Interesse: Die zahlreichen Neuerungen, mit denen die „all about automation“ in Heilbronn aufwartete. Denn in diesem Jahr feierte der „Future Now! Hub“ Premiere. Er bot nach Waglöhners Worten erstmals eine Plattform für Austausch unter Fachleuten, Entscheidungsträgern und Visionären des Mittelstands. Die Besucher konnten auf der Sonderfläche Vorträge verfolgen, Use-Cases kennenlernen, Maschinen „in Aktion“ beobachten und intensiv netzwerken – diese Chance ließen sich Fach- und Führungskräfte aus der Branche nicht entgehen. Schließlich ging es im „Future Now! Hub“ unter anderem um Zukunftsfragen – etwa, wie das eigene Unternehmen von KI, dem Industrial Internet of Things (IIoT) und Retrofitting profitieren und dem Fachkräftemangel begegnen kann.
Packaging Valley Germany
Und noch eine Neuigkeit animierte Unternehmen, als Aussteller in der redblue Halle mit dabei zu sein: Zum ersten Mal war der Verein Packaging Valley Germany, der Geschäftsstellen in Schwäbisch Hall und Waiblingen hält, Kooperationspartner der Messe. 115 Mitglieder zählt das 2007 gegründete Cluster aktuell, darunter viele Unternehmen und Branchenführer aus Heilbronn-Franken. Für Messeleiterin Waglöhner war deshalb vorab klar, dass ein Diskussions-Panel und Vorträge von Experten aus dem Kompetenz-Netzwerk für Verpackungsmaschinenbau und Automation den Branchentreff bereichern werden: „Gerade in der Gegend rund um Heilbronn mit ihrer hohen Dichte an Herstellern von Verpackungsmaschinen bietet die Zusammenarbeit mit dem Packaging Valley Germany großes Potenzial“, sagt sie. Gemeinsam biete man den hochspezialisierten Maschinenbauern und Automatisierungsexperten der Verpackungsindustrie einen Treffpunkt direkt in der Region.
Martin Buchwitz, Geschäftsführer des Packaging Valley Germany, sieht ebenfalls eine große Chance darin, auch in Zukunft auf der „all about automation“ in Heilbronn vertreten zu sein: „Die Automatisierung in der Verpackungsindustrie ist von zentraler Bedeutung, um Prozesse effizienter, flexibler und nachhaltiger zu gestalten. Mit der Kooperation schaffen wir eine wertvolle Gelegenheit, Innovationen sichtbar zu machen und den Austausch zwischen Experten zu fördern“, sagt er. Diese Chance nutzten zahlreiche Mitgliedsunternehmen aus der Region und präsentierten ihre Lösungen als Aussteller – etwa Ecosphere aus Fichtenau und Zebra Engineering aus Talheim.
Natalie Kotowski