Als die Züge noch badisch und württembergisch fuhren

In diesem Jahr feiert die Tauberbahn ihr 150-jähriges Bestehen. Die Bahnstrecke verbindet die Orte Wertheim und Crailsheim und ist eine wichtige Verkehrsachse für den Main-Tauber-Kreis und darüber hinaus. Deshalb wird das Jubliäum gebührend gefeiert.

Die Eisenbahnstrecke durchs Taubertal, die Tauberbahn, besteht 2018 seit 150 Jahren. Im Jahr 1867 wurde mit dem Bau des ersten Abschnitts von Lauda bis Hochhausen begonnen. In den Jahren danach erfolgte die schrittweise Erweiterung der Schienen nach Norden in Richtung Wertheim und nach Süden in Richtung Bad Mergentheim und Crailsheim. Das Jubiläum „150 Jahre Tauberbahn“ wird 2018 im Main-Tauber-Kreis groß gefeiert, denn „die Schiene nimmt auch heute noch ihre Funktion als wichtige Verkehrsinfrastruktureinrichtung im Main-Tauber-Kreis wahr“, so Landrat Reinhard Frank.

Rund um den Festakt am Sonntag, 6. Mai, reihen sich Ausstellungen, Vorträge, Wanderungen und Führungen. Daran beteiligen sich Städte und Gemeinden, Heimatvereine und Interessengruppen, das Verkehrsministerium Baden-Württemberg, die Nahverkehrsgesellschaft Baden-Württemberg sowie die Westfrankenbahn, wie vom zuständigen Dezernenten Jochen Müssig zu erfahren war.

Die Heimatvereine werden Ausstellungen konzipieren, die auf die Entwicklung der Tauberbahn der vergangenen 25 Jahre eingehen. Mehrere Chronisten verfügen über Exponate zur Bahngeschichte, die im Bahnhof in Hochhausen und im Landratsamt gezeigt werden. Weitere Ausstellungen ergeben sich aus Schülerarbeiten der an der Tauberbahn liegenden weiterführenden Schulen. Die Werke, die jeweils mit Geldpreisen gewürdigt werden, sollen in Bad Mergentheim, Lauda-Königshofen, Tauberbischofsheim und Wertheim präsentiert werden.

Aktionen der Kommunen

Ein interessantes Programm versprechen auch die Aktivitäten der Städte und Gemeinden. So berichtete zum Beispiel der Werbacher Bürgermeister Ottmar Dürr, dass in Gamburg das ehemalige Bahnhofsgebäude für Besichtigungen freigegeben wird. Für Wertheim kündigte Burgmanager Christian Schlager an, dass am Festsonntag der Schlossbergtunnel geöffnet und dort ein Film gezeigt wird. In der nördlichsten Stadt Baden-Württembergs sind auch Aktivitäten im Bahnhof selbst vorgesehen, unter anderem mit der Kreisarchivarin Claudia Wieland und dem Eisenbahnmodellclub Wertheim. Ergänzend dazu gibt es Wanderungen entlang der Tauber und der Frankenbahn, unter Bezugnahme auf bahnhistorische Begebenheiten. Damit das Ereignis „150 Jahre Tauberbahn“ nachhaltig gefeiert werden kann, beabsichtigt die Landkreisverwaltung, die vorhandene Eisenbahndokumentation „125 Jahre Tauberbahn“ nachzudrucken. Für die vergangenen 25 Jahre ist ein Bildband vorgesehen.

Die Feierlichkeiten zu diesem Jubiläum sind allerdings keine Selbstverständlichkeit, räumt Müssig ein. Denn 2006 wurde aufgrund der Kürzung der Bundesmittel auch die Schließung der Tauberbahn in Erwägung gezogen. Dieser Überlegung stemmte sich die damalige Landkreisverwaltung mit Erfolg entgegen.

Lückenhafte Verbindung

Heute wird der Main-Tauber-Kreis durch die Schienenwege der Frankenbahn, Tauberbahn und der Maintalbahn gut erschlossen. Wichtig ist der Bahnknoten Lauda, über den die Tauber- und die Frankenbahn mit dem ICE-Halt Würzburg und damit dem Fernverkehr insgesamt verbunden werden. Über den Hauptbahnhof Würzburg wird der Main-Tauber-Kreis auch an das Hochgeschwindigkeitsnetz der Deutschen Bahn angeschlossen. Ergänzend erreicht der Bahnreisende über Wertheim und Freudenberg mit der Maintalbahn den Hauptbahnhof Aschaffenburg und damit einen weiteren ICE-Halt.

Franken-, Tauber- und Maintalbahn sind somit wichtige Angebote, auch für den örtlichen Tourismusverband. Wird doch gerade in diesem touristisch als „Liebliches Taubertal“ beworbenen Landstrich seit Jahrzehnten auf die Kombination aus Rad- und Bahnfahren gesetzt. Leider zeigt sich hier ein Hindernis. Denn für den vehement geforderten Lückenschluss der Verbindung Würzburg-Heilbronn besteht zwischen den Knoten-Bahnhöfen Lauda und Osterburken eine offenbar unüberwindbare Hürde.

Seit Jahren versuchen die politisch Verantwortlichen die Verbindung und die Zughalte auf diesem Streckenabschnitt zu verbessern. Bisher ohne Erfolg. 2008 beschloss der Kreistag, die Machbarkeit über die Verlängerung der S-Bahn-Verbindung von Osterburken nach Lauda zu untersuchen. Das Ergebnis war eine Absage aus Stuttgart wegen der zu hohen Kosten. Hinter der Verbesserung des Angebotes steht also weiter ein großes Fragezeichen.

Werner Palmert