Architektonischer Leuchtturm

Auf stolze 18 000 Quadratmeter soll sie anwachsen – von derzeit 6.500. Weil die experimenta Heilbronn für die durchschnittliche Anzahl an Besuchern im Jahr allmählich zu klein wird, soll bis 2019 ein spektakulärer Neubau entstehen.

Wir machen da weiter, wo die Schule aufhört“, sagt Robert Schwan, Pressesprecher der experimenta. Denn das Grundprinzip der Lern- und Erlebniswelt auf 6.500 Quadratmetern ist, den Besuchern – aber vor allem Kindern und Jugendlichen – Naturwissenschaft und Technik spielerisch näherzubringen. Wo den Bildungsstätten oft die Mittel fehlen, holt die experimenta die Schüler mit kreativen und originellen Exponaten sowie Stationen ab, an denen sie sich selbst von handwerklich über gestalterisch bis hin zu sportlich nach Lust und Laune austoben können.

150 Ausstellungsstücke sind es an der Zahl, verteilt auf vier Themenwelten: E-Werk, Werkstatt, Netzwerk und Spielwerk. In der ersten Themenwelt dreht sich alles um Energie und Umwelt, die zweite beschäftigt sich mit Technik und Innovation, während die Themenwelt Netzwerk den Fokus auf Mensch und Kommunikation legt sowie das Spielwerk Mensch und Freizeit thematisiert. Darüber hinaus setzt das Science Center, zu Deutsch Wissenschaftszentrum, auf sogenannte Talentschmieden. Dort können Besucher ihre Stärken und Fähigkeiten unter Beweis stellen. Egal, ob texten, komponieren, schauspielern, experimentieren oder konstruieren – für jedes Talent gibt es eine Schmiede. Besonders die Autoschmiede erfreut sich großer Beliebtheit bei kleinen und auch größeren Jungs. „Wenn ihre Söhne nicht mehr weiterwissen, helfen die Papas“, erzählt Schwan schmunzelnd bei einem Rundgang durch die Räume.

Neben den Themenwelten und Talentschmieden bietet die experimenta außerdem Labore zum Forschen für Schulklassen und Studentengruppen sowie wechselnde Sonderausstellungen. Noch bis zum 25. September können Besucher eine Schau mit dem Namen „Zahnrad, Kurbel & Co.“ bewundern. Diese zeigt kleine, wie Kinderspielzeug anmutende Automaten, etwa die Katze, die Milch schleckt und nach einigen Sekunden tot umfällt – was bei dem Titel „Poisoned milk“ zwar nicht weiter verwundert, aber dennoch beeindruckend ist.

Dank all dessen, womit die experimenta aufwartet, ist sie mit jährlich 160.000 verkauften Tickets zum Besuchermagneten avanciert und nun „räumlich an ihre Kapazitäten gelangt“, weiß Robert Schwan. Deshalb gibt es zwei Neuerungen: Das Bestandsgebäude wird umgebaut und in Zukunft für die Labore und Büroflächen der Verwaltung fungieren. Und Anfang 2019 soll ein Neubau neben der bestehenden experimenta auf der Kraneninsel seine Türen für Besucher öffnen. Baustart war bereits im Mai 2015.

Was das neue Gebäude nach Fertigstellung zu bieten hat? „Ein Highlight wird der Science Dome werden“, plaudert Schwan aus dem Nähkästchen. Hinter dem englischen Begriff verbirgt sich ein Kuppelbau mit einer 360-Grad-Leinwand, auf der sowohl 3D-Filme zu sehen sein werden, der aber auch als Planetarium genutzt wird. Mit dem Neubau entstehe ein architektonischer Leuchtturm in der Stadt Heilbronn, ist der Pressesprecher überzeugt. „Als dann größtes Science Center Deutschlands wird sich die experimenta zu einem Besuchermagneten mit bundesweitem Einzugsgebiet entwickeln.“

Olga Lechmann